Liebe und Wissen Die Illusion von der individuellen Schuld
„To know him is to love him.“ (Phil Spector)
Liebe will Vereinigung. Hass will die Trennung, die Abstoßung, die Separation.
Wissen schafft ggf. die Kenntnis davon, wie Dinge und Menschen sich binden oder lösen können.
Wissen kann in jedem Fall der Liebe dienen oder der Befreiung vom Hass.
Hass ist hier nicht ethisch negativ bewertet Hass ist ein Notsignal für einen unerträglichen Zustand, der Veränderung begehrt.
Das intellektuelle Instrument des Wissens (von der Liebe, vom Hass) steht also dem tiefen Gefühl der Liebe nicht entgegen. Geist schwächt nicht das Gefühl. Nein, die richtig gezielte intellektuelle Beschäftigung kann die Menschen nur dazu bringen, bessere, authentischere und liebendere Menschen zu werden!
Aber kann man Hitler, Goebbels, Stalin, kann man Menschenschlächter, Kindervergewaltiger und fanatische Menschenverführer lieben? Nein, Liebe ist nicht zu diktieren. Aber das analytische Wissen von der Biografie schlechter Menschen kann sie verstehbar machen. Wissen erklärt. Und es erklärt, wie die Determinanten aller Menschenschicksale letztendlich im Außen liegen.
Wir können und sollten zusehen, mit der vermehrten Kenntnis von den soziologischen und persönlichen Strukturen, die menschliche Zukunft besser zu gestalten. Was geschehen ist, ist geschehen, aus Dummheit, Ahnungslosigkeit, unreflektiertem Triebgeschehen oder Gleichgültigkeit. Das gewordene Schicksal jeder Person ist viele Determinanten durchlaufen, die in dem Verantwortungsbereich vieler anderer Menschen, Strukturen und Gruppen seines Umfeldes lagen.
Doch nach den Katastrophen können wir ihre Ursachen sehen. Wir können unseren Racheimpulsen folgen, um unseren Schmerz zu lindern. Die Wut, die Scham. Aber dann sollten wir die Racheimpulse bitteschön auch Racheimpulse nennen und nicht die gerechte Sühne von ausschließlich individueller Schuld. Denn diese Schuld gibt es nicht! Es gibt die Gerechtigkeit. Die ist aber den Anwälten und Richtern unterworfen, die die Kenntnisse und die Distanz und Nüchternheit aufbringen, Recht zu sprechen! .
Wut leidet, Trauer, Schmerz leidet und dein Leid hat ein unbedingtes Recht zu leben! Aber Wut spricht nicht Recht. Die Kenntnis von den Geschehnissen leitet den Zorn auf den Einzelnen zu dem Zorn auf die Verhältnisse um. Der Mensch ist eben nicht nur ein Individuum. Er ist ein zoon politikon! Und der kann gerechtfertigt nicht nur die Segnungen der Kultur einstecken, aber die Verantwortung für die Verbrechen abstoßen und individualisieren. Mit diesen Reflexen spricht man kein Recht, und sie sind für einen Humanisten auf heutigem ethischen Niveau auch zu einfach gestrickt.
WIR ALLE schulden unseren Nachfahren was: nämlich eine nach unserem besten Wissen gestaltete Welt, in der sie wohnen und leben können und glücklich sind. Es kann nur unser Glück heute sein, in der Ahnung von diesem Planeten wegzugehen, dass unsere Kinder und Enkel uns für unsere Arbeit – dankbar sind.
Glück
Was ist Glück?
Dazu gibt es verschiedene Begriffsdefinitionen:
- Vorteil durch ein Zufallsereignis (Geldschein auf dem Fußweg gefunden usw.). - Temporäres Gefühl von Behagen (nach einem Lob, Verliebtheit, einem guten Essen usf.). - Durchgehende lebensbejahende Hintergrundstimmung.
Wir verstehen hier Glück nach der dritten Definition. Zur begrifflichen Abgrenzung nenne ich es gerne auch „Glücklichsein“.
Es gibt verschiedene Stufen des Unglücklichseins. Wenn man begehrte Objekte nicht bekommt, ist man enttäuscht. Wenn man Menschen, die man vermisst, nicht sieht, ist man vielleicht schon etwas tiefer enttäuscht. Wenn man Wünsche nicht artikulieren kann, ist man frustirert.
Diese Gefühle werden in der Regel jedoch kurz- bis mittelfristig durch alternative Kompensationsbefriedigungen abgestellt werden können, und die guten Gefühle bekommen deren Platz. Verzicht und Loslassen sind Dinge, die man erfahren muss, und die zum ganzen Paket eines glücklichen Lebens durchaus dazu gehören.
Problematisch wird es bei den sogenannten Traumata. . Das sind tiefgreifende Schicksalsschläge, die nicht, nicht genügend oder richtig aufgearbeitet worden sind, um sie für ein besseres Leben hinter sich zu lassen. Sie werden au dem Bewusstsein separiert und ins Unterbewusstsein verdrängt. Gerade bei Kindern bedient sich deren Gefühlsapparat der Technik der Verdrängung, wenn oder weil gerade sie mit der Verarbeitung schlimmer Ereignisse nicht fertig werden.
Diese Verdrängungstechnik ist für das Kind oft durchaus sinnvoll. Aber das Verdrängte ließ sich zwar ins Unterbewusste abdrängen, aber nicht aus dem Unterbewusstsein raus. Das Unterbewusstsein ist die größte Macht im Ich. Und alles so nachhaltig Erlebte drängt aus der Komatisierung der Verdrängung irgendwann (im handlungs- und kommunikationsfähigeren Erwachsenenalter) in das Leben zurück! Es gibt dir Signale durch ein quälendes Leeregefühl, das immer stärker wird, solange du das Erlebe nicht in die Freiheit des Bewusstseins entlässt.
Dieses Leeregefühl ist das Gefühl dauerhaften Unglücklichseins, und das kannst du nur aufheben, indem du verdrängtes Leben in das Leben entlässt. Du musst es fühlen! Beschreien, beweinen, betrauern. Du musst dein Leben nehmen, wie es ist. Du kannst dir kein neues Leben herbeizaubern und erträumen. Du hast nur das eine, aber es ist deins! „Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.“ (Albert Schweitzer)
Das Fühlen deines Lebens, das Handeln nach diesen Gefühlen der Trauer, der Schmerzen und der Freude – das alles ist Glücklichsein. die Dauerwahrnehmung deiner Fülle (statt der Leere) – das ist Glück!
Das Unglück kann eine schönere Fassade haben. Aber es ist eine Fassade der Irrealität. Glücklichsein ist Realität. Und nur die Realität kann dir das Glücklichsein geben!
Mir geht es blendend, solange ich aufrichtig sein darf – in meiner Freude, meinem Stolz, meiner Originalität, meiner Sorge, meiner Liebe, meiner Trauer, meiner Wut und meinem Schmerz.
Lebe, liebe, fühle, kommuniziere!
Liebe
Was ist Liebe?
Liebe ist der biologische Magnetismus, der Menschen oder Mensch, Tiere und Dinge zusammenführen oder zusammen halten will.
Der Akt der Liebe spielt sich stets innerhalb ihrer Pole der
- gebenden Liebe und der - nehmenden Liebe
ab.
Nehmende Liebe ist Begehren. „Ich will dich, ich brauche dich, ich leide ohne dich!“ sind Ausdruck dieser begehrenden Liebe, die sich eigentlich erst mal nur um das eigene Ego kümmert.
Die gebende Liebe kümmert sich um das Glücklichsein des geliebten Menschen (oder der geliebten Tiere: Haustiere, Wildtiere), ohne an einen Eigennutz zu denken.
Die praktizierte Liebe spielt sich irgendwo innerhalb der beiden Pole ab. Extremer Altruismus ist unwahrscheinlich. Und extremes egoistisches Begehren kann man eher als „krankhafte Gier“ als denn „Liebe“ bezeichnen. Um die erst mal egoistische Liebe mit Gegenliebe beantwortet zu bekommen, muss man zu einer Empathie fähig sein, die über den puren Egoismus hinausgeht.
Altruistisch ist reife Mutterliebe. Aber auch dieser Ofen hält sich nur durch eine Befeuerung der Gegenliebe (der Kinder) warm. Auch diese Liebe kann und muss die Position der hundertprozentigen Selbstlosigkeit nicht einnehmen.
Gefühle
Wut ist – die Waffe zur Verteidigung deines Begehrens nach dir abgeschlagener Aufmerksamkeit und Anerkennung. Wut ist eine Waffe gegen Ignoranz und beharrliches Missverstehen. Wut ist eine Verteidigungswaffe. Lasse sie nie zu einer aus dieser natürlich angelegten Funktion losgelöst zu einer Aggressionswaffe verselbständigen!
Verachtung ist – kalte Wut. Lasse sie nie andauernd unterdrückte Wut sein. Platze lieber! Mit dem Besteck des ganzheitlichen, ursächlichen und vernetzten Denkens kippt diese (nicht wutunterdrückte) Verachtung schnell in Bedauern, Sorge und Mitgefühl.
Hass ist – geronnene, nie überwundene Wut. Sie kann aus nie erfülltem Liebesbegehren entstanden sein. Dem scheint dann aber die Aufarbeitung der Frage nach dem Warum? zu fehlen. Liebe kann man nicht einfordern. Wer deswegen hasst, hasst pathologisch. Sie kann aber auch aus erfahrenem (seelischem, körperlichen) Missbrauch entstanden sein. Und weil die erwartete Reue hierzu nicht kommt. Oder weil der Missbrauch (abhängiger Personen) weiter besteht. Oder weil die Gefahr eines erneuten Missbrauchs weiter besteht. Hass ist vitales Abstandsbegehren, dass der Gehasste über längere Zeit bricht, gebrochen hat oder weiterhin brechen will.
Verliebtsein ist – das Glücksgefühl, dem Partner nahe zu sein, auf den das Kopulationsbegehren sozial und hormonell abgestimmt ist. So ist es zumeist. Es kann auch das Jubelgefühl sein, einen Menschen gefunden oder wiedergefunden zu haben, den man lange vermisste und doch brauchte. Das muss dann nichts mit Kopulationsbegehren zu tun haben. Es kann sich auch um eine vermisste Mutter oder eine vermisste Kindfreundin handeln.
Freundschaft ist - der Wunsch nach Kommunikation und gemeinsamer Beschäftigung bei gegenseitigem Interesse an den Befinden und gegenseitiger Sorge, Zuneigung.und Lust auf Unterstützung, sofern man die braucht.
Jemanden sympathisch finden ist – Liebe. Man sagt Ja zuz seiner Art des sozialen Verhaltens, man hat ihn gerne um sich. Aber ohne größeres Anwesenheits- ooder Besitzbegehren. Wer sympathisch ist, ist in der Regel auch umsichtig und empathisch. Sympathie ist – ein Besteck des Sozialverhaltens, das andere angenehm berührt.
Liebe ist – die Metamorphose eines Einzellers zu einem Zweizeller. (Sofern beidseitig, sonst nur ersehnt.) Liebe stellt den egoistischen Seelen-Haushalt um: Da zieht ab jetzt jemand Neues ein, und zwar gewollt, ein Rauscherleben! Dieses Gefühl produziert der Fortpflanzungstrieb, ob sich die Liebe nun im sublimierten Vorspiel befindet oder im Handlungsersatz.: Es geht um die Fortpflanzung, ob nun körperlicher oder geistiger Natur. Oder ob es sich um das Nachspiel der Erinnerung dreht: Man ist eins.
Verletztheit ist – die Verletzung der Schutzschale der Liebe, der Zustimmung, der Anerkennung, die dich umgibt. Umgeben kann dich eine Schutzschale der echten Anerkennung, aber auch eine Schutzschale der Illusion. So nach dem Motto: Ich bin was ganz Großes!, und das glaubt man noch... Der Knall auf den Boden der Realität tut weh. Aber man steht dann immerhin auf dem Boden der Realität. Man kann aber auch mit gezielter Ignoranz von Realitäten, mit Mobbing und Abstoßung, die man nicht erwartet hat, verletzt werden. Suche das Gespräch. Wenn es dir verweigert wird, liegt das idR daran, dass der Mobber Angst vor dem Ergebnis hat.
Scham ist - die Abwehr gegen ein Fehlverhalten zu Lasten anderer, das du zu verantworten hast. Wehre das Gefühl nicht ab, lasse es zu. Schäme dich, so dass du die Scham überwinden kannst. Involviere nach Möglichkeit die damals von dir Beschädigten in Gespräche, die deine Reue zeigen. Verändere dein Verhalten so, das es zeigt, dass deine Reue Früchte trägt- mehr kannst du nicht tun. Du kannst dich nur aus dem Sumpf deiner sozialen Fehler ziehen, indem du heute besser bist. Verlange keine Perfektion von dir selbst. Nimm Abstand von dir, verlasse dich, sei ein anderer. Verlasse dich ständig, sei immer ein anderer! Schäme dich, bereue, bessere dich – und sieh dir (in dem Kontext) alles nach! Zermartere dich nicht. Verzeihe dir selbst. Denn letztendlich bist auch du nur das Ergebnis deiner Umstände gewesen. So wie alles andere und jeder andere auch.
Vorbilder
Habe Vorbilder, wenn du jung bist, anfänglich und klein. Stehe dazu, denn Großspurigkeit macht dich nicht groß. Die wird von den Angesprochenen gefühlt und erkannt und kommt nicht gut an.
Die Vorbilder sucht dir deine Intuition. Sie ist eine starke Instanz, der du vertrauen kannst.
Vorbilder sind Zielvorgaben für deine eigene Karriere, die eigene Vita und das eigene Wachstumsstreben. Wachse an ihnen.
Vorbilder werden geliebt. Und was man liebt, will man nahe haben. Komme ihnen näher, sammle Informationen, weiß über sie mehr. Sehe auch ihre Fehler. Verzeihe sie. Wachse an ihnen. An den Vorbildern und auch an ihren Fehlern.
Dann schrumpfen die Vorbilder, relativ, sie werden dir kleiner. Du relativierst das Vorbild, du siehst es immer realistischer.
Gewinne die Kritik, gewinne den Abstand. Wachse daran.
Werde dir so früh wie möglich bewusst, dass du Menschen bewunderst. Werde dir so früh wie möglich bewusst, dass sie keine Götter sind und auch nicht sein sollen.
Vergiss das Wachsen nicht! Bestaune, bewundere sie, liebe sie sie. Aber bete sie nicht an!
Du wirst größer, relativ, vielleicht größer als sie. Verlasse sie nicht. Sie sind deine geistigen Eltern oder deine guten Lehrer.
Wenn du nachträglich hauptsächlich erlogene Leistungen an ihnen entdeckst – dann stoße sie ab. Wachse daran.
Neue Größe, neue Erkenntnis, neues Interesse, neues Bewusstsein, neues Sein verlangt nach neuen Vorbildern. Du bist nie das Größte von allem, das keiner Orientierung bedarf. . Bewunderung ist der Treibstoff, der dich nach vorne bringt.
Wehre dich nicht gegen deine Bewunderung anderer. Der Grund dieser Abwehr ist der Neid, die Eifersucht. Unterdrücke auch diese Gefühle nicht. Aber sei dir bewusst, dass sie da sind, und bekomme heraus, was für einen Grund sie haben.
Hier geht es um perspektivverschränkendes Verhalten, Kommunikationismus, wider den moralischen Dualismus (Freund-Feind-Denken) und für einen ethischen Monismus (gleiches Entfaltungsrecht für alle; Überwindung des Freund-Feind-Denkens). Nachfolgend ein paar Beispiele, die keine strengen Anleitungen, aber doch eine Anregung sein sollen, aus denen man eine ganz allgemeine sinnvolle und vorteilhafte Einstellung zu seinen Mitmenschen, zu sich und dem Leben überhaupt gewinnen kann.
Freunde, Bekannte
- Sei nicht zu egoistisch, nicht zu eitel. Nutze persönliche Beziehungen nicht als Showbühne deines Stolzes: Guck, was ich habe, schau was ich bin. Ich, ich, ich! Diese Showbühne soll nicht deine Showbühne sein, sondern sie ist die Plattform eines gemeinsamen Austausches. Auch deine Mitmenschen haben den Wunsch nach Präsentation, Aufmerksamkeit, Interesse und Anerkennung. Vereinnahme diese gemeinsame Plattform nicht. Dränge deinen Eigenjubel nicht anderen auf, und schon gar nicht, bevor sie nach deinem Befinden gefragt haben. Frage auch nach deren Befinden. Nicht nur der höflichen Rhetorik wegen. Bringe ehrliches Interesse an den anderen auf. Wenn es nicht da ist, und nur dein Bedürfnis nach Eigennutz – frage dich, warum das so ist! Eigenliebe, ausschließliches Eigeninteresse und Ignoranz gegenüber deinen Mitmenschen ist kein Boden für Freundschaften. Du erreichst keine Aufwertung deiner Person, indem du andere abwertest, mit Ignoranz oder gar unangebrachter Kritik. Du erleidest auch keine Abwertung, indem du anderen Anerkennung zollst. Dein Neid sagt dir, dass es so sei. Aber er hat unrecht. Du solltest nicht auf ihn hören. Lobe andere. Angemessen. Interessiere dich. Aufrichtig. Wenn das nicht funktioniert, gehe in innere Klausur. Frage Freunde, bitte sie um Gespräche. Stelle dich infrage. Zweifle an dir. Dann wirst du erfahren, wenn sie sich denn wirklich als deine Freunde offenbart haben, sofern diese Freundschaften nicht also schon zu entfremdet sind, dass sowas zu deiner Aufwertung führt! Nicht die eigene Aufplusterei. Bei gleichzeitiger Abwertung deiner Mitmenschen. Du beutest nur ihre Zeit und ihre Energien aus. Und am Ende steht nur dein Verlust!
- Kontere einen Joke nicht notorisch mit einem Joke. Du raubst damit deinem Freund den Applaus deines Lachers. Und forderst dafür den Applaus für dich ein. Die Zufuhr sei für dich! Der Freund bekommt keine. Falle ihm nicht ins Wort, indem du sein Argument mit deinem ergänzt.Damit entziehst du ihm die Bestätigung und reißt diese an dich! Das ist ein billiges Heischen um Aufmerksamkeit. Gib sie lieber, statt nur darauf aus zu sein, sie zu nehmen. Mache dich nicht zum Wegelagerer und Räuber emotionaler Verdienste, die anderen zustehen.
- Rede nicht schlecht über andere – rede schlecht über sie mit ihnen! Schlechtrede vermeiden heißt nicht, alle Rede zu vermeiden. Neugierde ist Interesse und muss nicht aufdringlich sein. Übertriebene Zurückhaltung hat Unkenntnis und Fremdheit zur Folge.
- Sieh zu, in jedem Kontakt deinen Mitmenschen Platz zu lassen. Und den Platz, den du einnimmst, besetze REAL! Nicht mit Lügen, Angebereien. Nimm den Kommunikationsplatz zwischen euch nicht mit rosigen Zukunftsversprechen ein, die du dir selber machst (nicht mehr rauchen, nicht mehr trinken usf.). Je breiter du den Platz für sie – auf Kosten der anderen – einnimmst, desto eher wirst du sie nicht einhalten.
- Gewähre deinen Feinden den Respekt, deren Feindschaft mit deiner zu kontern! Die ist keine verkappte Liebe, Feinde brauchst du nicht, du hast sie nur. Feindschaft lächelt, sie ist gleichgültig, ignorant und kühl. Suche deine Feinde nicht auf, aber meide sie auch nicht. Bist du zornig auf sie, weil sie sich nicht um die rechte Sichtweise bemühen, musst du dich mehr um dein Selbstwertgefühl kümmern.
- Du brauchst Freunde um dich, Feinde sollen Abstand von dir nehmen! Aber die Kommunikation mit ihnen ist erwünscht! Sie ist notwendig, um die Missstände aufzulösen, die zu dieser Feindschaft führten. Kommuniziert schriftlich, regelmäßig, an einem neutralen Ort. Der macht offene Worte möglich.
- Bei privaten Vorstellungen: Protze nicht, winde dich nicht, schäme dich für nichts, gebe nicht an. An deinem Werk haben viele mitgewirkt, im guten wie im schlechten.
- Spucke auf die, die sich an deiner Abwertung laben! Spucke auf die, die deine Gefühle missachten und verhöhnen. Leide mit denen, die sich so abgewertet fühlen, dass sie diesem Reflex meinen nötig zu haben! Bringe beides unter einen Hut.
- Werfe nicht ausschließlich deinem Freund die Verhaltensmängel vor, werfe erst mal dir vor, dich nicht angemessen von ihnen abgegrenzt oder ihnen gekontert zu haben. Für dein Wohlbefinden sind nicht andere, sondern einzig du verantwortlich. Erwarte nicht, dass andere genügend umsichtig sind. Wir sind alle erst mal Egoisten. Das Soziale bringt uns erst eine permanente Kommunikation bei. Bemühe dich um Nähe, die dir guttut. Bemühe dich aber auch um Distanz, die dir guttut! Es ist ein gutes Angebot, die Tür zur Kommunikation immer aufzuhalten. Um Irrtümer und Vorurteile einsehen zu können. Aber Nähe und Distanz bestimmst du! Sei du der Chef deines Gefühlshaushaltes!
- Tretet nicht als Gegner auf, um euch zu bekämpfen. Es geht nicht um Reviere oder Weibchen.. Tretet lieber gemeinsam auf, um eure Dummheit zu bekämpfen! So kann man den genetisch bedingten Kampfreflex vorteilhafter instrumentalisieren.
- Fordere nicht von mir, „normal“ zu sein. Ich bin es nicht. Und du bist es auch nicht. Du bist du und ich bin ich.
- Jammere nicht.. Alles, was geschieht, ist gut. Kann gut sein. Denn schlechte Erfahrungen bieten dir die Chance, das richtige aus ihnen zu lernen, und das ist gut!
- Lobe, bevor du kritisierst! Lob ist der Boden, auf dem die Kritik wachsen kann. => Erst loben, dann die Kritik darauf säen – SO wachsen die Bäume! Mache Komplimente, lobe gern, sehe andere gerne positiv. . Wenn dein Gegenüber diese Zufuhr nicht ertragen kann und abhebt, schraube zurück.
- Wirst du gelobt, suche nach Gelegenheiten, zurückzuloben. Lobe aber nicht aus Höflichkeit, nur um sowas wie eine Schuld auszugleichen. Das würde viel zerstören. Es muss schon aufrichtig sein. Gegenseitige positive Wahrnehmung ist eine stabile Voraussetzung für Freundschaften, die auch offen ist für angemessene Kritik. Die gehört zur gegenseitigen Wahrnehmung und Anerkennung dazu.
- Hasse die, die dich hassen! Suche nicht ihre Nähe – stoße ab! Die Distanz gibt dir einen besseren Überblick. Eine abgekühltere Temperatur kühlt auch den Hass ab. Gegen Hassende in deiner Nähe brauchst du aber den Hass zu deinem Schutz. Die Distanz schafft Erkenntnis. Erkenntnis Gelassenheit.
- Halte die, die dich nerven, auf eine erträgliche Distanz. Stoße sie nicht ab, von oben nach unten. Und auch hier wird die Distanz Raum für Verständnis und Erkenntnis bringen. Zusammenfügen soll sich nur, was lustgeleitet dazu führt!
Partner
- Verhalte dich potenziellen Partnern gegenüber zurückhaltend. Zurückhaltend und präsent. Das macht dich attraktiv. Mit offener Bedrängung erreichst du genau das Gegenteil. Warte auf die möglichen Signale, sie kommen dann von allein. Mache dir wenig Hoffnung. Gib Freiraum und Respekt. Umso größer ist die Freude über die Überraschungen, die man dann erlebt. Das gilt für Mann und Frau gleichermaßen. Wenn nichts kommt, kommt eben nichts. Erzwinge nichts, weil das niemand kann. Du kannst nur dich ändern: dein Aussehen, vielleicht deinen sozialen Status, dein Benehmen. Aber Kämpfe nicht. Winde dich nicht. Gib dich nicht auf. Akzeptiere, was ist. Schaue dich um.
- Halte in deiner Partnerschaft die Kommunikation lebendig. Zivilisiere deine Launen, verlasse dich nie darauf, dass dein Partner unendlich belastbar ist. Erkläre dich. Zweifle an dir. Bitte ihn (sie) um Ratschläge. Mache ihn (sie) zu deinem Lebensberater. Und umgekehrt. Interessiert euch für euch, für eure Gefühle, euer Glück, eure Sorgen und eure ganzen Lebensgeschichten. Seid euch das immer wert. Ihr müsst wissen, dass ihr euch wollt.
- Fragt euch nicht dauernd, ob ihr euch liebt. Wenn der Zweifel so groß ist, ist die Liebe vorbei. Sagt hin und wieder (eurem Partner), dass ihr ihn (sie) liebt. Aber fragt nicht danach. Das baut einen schädlichen Druck auf. Es sollte von alleine kommen. Seid offen einander, seid euch gewiss. Oder ungewiss. Liebt ihr euch? Wollt ihr euch? Wollt ihr zusammen sein? Wenn das zu einem Thema eurer Gespräche wird, ist es für die Liebe schon zu spät. Aber kein Gespräch in die Richtung darf verdrängt werden, wenn du dir der Gefühle nicht mehr sicher bist. Was ist „Liebe“? Liebe macht verschiedene Gefühlsentwicklungen durch.
- Gebe jede Liebe auf, die dich dazu zwingt, hündisch, klein und schwach zu sein. Wenn du immer wieder in dieses Raster verfällst, dann bist du wirklich so schwach. Du verfällst einer sozial erworbenden Schwäche, die du nie überwunden hast. Kämpfe gegen deren Gründe, kämpfe für dich! Keine potenzielle Partnerin kann dich als ein Bündel von Ohnmacht an ihrer Seite haben wollen. Gefühle kann man nur schwer lenken. Trotzdem: Gebe auf!
- Fordere Autenthizität. Deine, ihre (seine)! Gebe Respekt und Akzeptanz für alles, was andere sind. Und fordere sie auch. Habe immer deine Misstrauens-Checks parat. Und vertraue erst denen, die sie bestehen! Vertraue nicht ohne Check, nur weil du vertrauen willst. Du musst die Souveränität entwickeln und zeigen, theoretisch auch alleine sein zu können! Souveränität macht begehrter. Aber spiele sie nicht! Mache Schwäche zur Souveränität zur Autenthizität.
- Die bevorzugste Waffe auf dem Schlachtfeld des Kriegs der sogenannten Liebe (den noch nicht sicher gewonnenen Kampf, oder den Kampf um den Erhalt der Liebe) ist die Waffe der Lüge. Dessen sollte man sich bewusst sein. Und man darf sich fragen, was für eine Funktion sie hat: Notlügen zum Schutz vor Verletzungen. Oder nur Feigheit vor den Folgewirkungen, den Nachteilen, die sich dann gegen dich richten. Lügen können nicht die Basis einer glücklichen Liebesbeziehung sein. Psychische Verletzbarkeit ist immer das Ergebnis von sich selbst erhöhender Selbstverleugnung. Wer seine Realität voll annimmt, ist gegen Beleidigungen gefeit. Wer nicht dazu bereit ist, sein mit Sollbruchstellen übersätes inneres Fundament zu therapieren – mit Offenheit, Selbstkritik und auch professionell – ist nicht fähig, auf ihm ein stabiles Haus der partnerschaftlichen Liebe zu bauen.
- Spiele nicht dein Leben, lebe es!
Kinder
- Rede mit Kindern nicht in Babysprache, besonders nicht, wenn sie schon größer als Babies sind. Grabble sie nicht bei jeder Gelegenheit an, besonders dann nicht, wenn du ihnen relativ fremd bist. Sie sind erst dabei, ihren Körper als einen souveränen eigenen Teil zu erkennen und einen natürlichen Distanzraum um ihn zu schaffen. Dabei kannst du ihnen helfen. Wenn sie kontaktbedürftig sind, kommen sie schon von selbst.
- Habe Respekt vor allen Kindern. Vor ihren Bedürfnissen, ihrem Bewegungsdrang und ihrer Unerfahrenheit. Nur so lernen sie, auch Respekt vor dir zu haben.
- Erwarte nicht, dass Kinder dir Platz machen, zum Sitzen oder auf dem Fußweg, mache ihnen Platz. Du bist aufgrund deines Alters der Umsichtigere.
- Schaue in die Gesichter der Kinder. Frage sie, wenn sie traurig ausschauen., was sie denn haben. Vermute nicht gleich hinter jeder Verhaltensauffälligkeit einen Missbrauch oder sowas. Aber es gibt viele Kinder, die schwierige Eltern haben. Sie brauchen vermehrte Aufmerksamkeit und vermehrten Schutz durch Außenstehende. Die Kinder sollen das Vertrauen entwickeln können, sich bei anderen über irgendwelche Probleme beklagen und aussprechen zu können! Schaue ihr soziales Netz an: Familie, Großeltern, Tanten, Onkel usf. Es ist kein Fehler, sie anzusprechen, wenn es die Situation gebietet. Die Haltung: Das geht mich nichts an!, ist fatal.
Geschäftspartner, flüchtige Bekannte
-Sei freundlich zu allen, die es nicht so gut haben wie du. (Obdachlose, Arbeitsunwillige, Bettler, Leistungsversager) Kein Wesen legt es darauf an, unglücklich zu sein. Und dem Unglücklichen brauchst du mit deinen Vorurteilen nicht nachzukarten, damit sie sich noch mehr entwertet fühlen, als er es eh schon tut! Versuche, dich in sein Leben reinzudenken, und fühle nach, was eine weitere Erniedrigung dann mit dir machte. Du bist nichts Besseres. Du hast einfach nur mehr Glück gehabt.
- Gebe Trinkgeld. Und gebe es nicht bemüßigt, schlecht gelaunt, weil dich eine social correctness bedrängt. . Denke daran, was die Leute verdienen, die dich bedienen. Mache nicht aus jedem Handelsgeschäft einen Kampf um die beste Ware und den niedrigsten Preis. Und jeden Kaufabschluss zu einer Niederlage oder einem Sieg. Demütige den (abhängig beschäftigten) Verkäufer nicht, er ist nicht dein Feind. Prüfe die Ware freundlich auf angemessene Qualität. Freundlichkeit schafft Vertrauen. Ruppigkeit schafft Gegenreflexe. Was hat er dir getan? Sie verschafft dir keine Handelsvorteile. Sie können dir nicht dienen. Und erst recht nicht deinem Seelenhaushalt.
- Das gleiche gilt auch umgekehrt: Der Kunde ist nicht dein Feind, den du um eines höheren Gewinnes willen übers Ohr hauen solltest. Das wäre kurzfristig gedachte Geschäftspolitik, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit rächt. Schleime die Kunden nicht an, auch das kommt nicht gut an. Bemühe dich um ehrliche Freundlichkeit. Für private Belastungen kann der Kunde nichts.
- Suche dir keine vermeintlich Schwachen aus, auf die du – weil die Einschränkung durch die political correctness möglicherweise fehlt – beliebig rumtrommeln kannst (Arbeitslose). Höre auf den Ton deine Häme und Aggression. Sie zeigen dir das Maß der Projektion deiner Minderwertigkeitskomplexe und Versagen. Spreche immer die Leute an, die verantwortlich sind, für deine Erniedrigungen und Verluste! In der vollen Bandbreite deiner Argumente und Gefühle. Damit nach Möglichkeit keine Aggressionen für falsche Projektionen übrigbleiben.
- Sei aufrichtig. Ohne unvorsichtig zu sein. Kritisiere vor Moslems den Islam. Vorsichtig. Kein Mensch kann was für seine religiöse Prägung. Zeige, dass du die Menschen schätzt, aber nicht jede Ideologie! Verpasse die Konflikte nicht. Sie bauen nur Vorurteile und Abwertung auf. Vielleicht weil du irgendwie deine eigene Feigheit mit der Abwertung des einen nicht Angesprochenen (oder der Abwertung anderer, völlig Unbeteiligter) kompensieren musst, dass dein Selbstwertgefühl nicht zu Schaden kommt.
- Die ganze Soziodynamik ist bestimmt von einer langen Kette durchgereichter Launen. Die schlechten stecken an, die guten stecken an. Trage dazu bei, dass die guten stärker werden!
Ganz unten
- Je tiefer du absteigst, sozial, umso weniger erwarte von den Menschen. Im Prekariat bekommst du keine Freunde, die dich aufbauen und stärken wollen. Da triffst du zumeist nur neidische Menschen, die selber zu wenig Anerkennung erfahren haben. Sie haben keine an andere abzugeben. Du kannst sie mit Komplimenten füttern, sie werden ihre Aufwertung mit deiner Abwertung danken, solange sie einfach noch zu hungrig sind! Sie ignorieren deine Vorteile, sie können sie nicht ertragen und plustern ihre auf. Sie erkennen und nutzen den Vorteil von Freundschaft nicht. Sie führen Krieg gegen jeden. Sie sind kaum noch zu Vertrauen fähig. Zu sehr hat man deren Vertrauen schon missbraucht. Sie können anderer Stärken nicht anerkennen, weil sie an denen ihre eigenen Schwächen fühlen. Die können sie nicht ertragen.
- „Ganz unten“ sind nicht nur die, die ökonomisch „unten“ stehen. Die emotional Ausgehungerten stellen sich im vorteilhaften Sozialverhalten ebenso gerne selber ein Bein.
- Bitte nur Leute um etwas, denen du vertrauen kannst, deine Bitte nicht als eine Schwäche gegen dich zu wenden.
- Der eine braucht alle Zeit für den Aufputz der Fassade seines Hauses - allerdings um den Preis einer wohnbaren Inneneinrichtung, der ander kümmert sich intensiv um die Qualität seiner Inneneinrichtung – und musste dies um den Preis einer heruntergekommenen Fassade tun. Wer hat den besseren Lebensweg eingeschlagen?
Zum Diktat von bürgerlichen Lebensformaten
- Lasse dir kein „normales Leben“ vorschreiben, wenn dir der Beginn eines normalen Lebens verwehrt gewesen war! Du lebst dein Leben unter den Bedingungen, die dir mitgegeben wurden! Normalitätsvorschriften können dich nicht glücklich machen. Die mögen für Leute gelten, die einen besseren Anfang hatten. Lasse dir die Ignoranz gegen dein Schicksal nicht bieten! Du bist der Chef deines Lebens! Und einen besseren kann es nicht haben. Wer der Auffassung ist, aus seinem Leben ein universell geltendes Lebensformat für alle ableiten zu können, hat die ganze biografische Vernetzung eines jeden Lebens nicht begriffen.
- Bürgerliche Höflichkeit tötet die Kommunikation, die erst zum Kennenlernen führt. Höflichkeit schweigt, schweigt mit hohler Rhetorik - Interesse redet! Höflichkeit kann die gleiche emotionale Feinmotorik wie die eines Schlägers haben. Die Fähigkeit zur emotionalen Feinmotorik haben wir. Mann muss sie nur erlernen.
- Gebe der Innengestaltung deines Hauses mehr Aufmerksamkeit als der Fassadengestaltung. Denn du lebst in dem Haus. Deine Fassade mag nur für die sein, die du nicht einzuladen beabsichtigst.
- Lebe authentisch. Habe den Mut ggf. anzuecken, um so zu sein. Nicht der Schein bürgerlicher Lebensformate soll dich diktieren, die Authentizitä der Leben soll die bürgerlichen Lebensformate durchwirken!
- Habe den Egoismus zur Autenthizität, habe den Egoismus zum Glücklichsein! Nimm es dir. Nur damit gibst du das Beste von dir an deine Umwelt zurück. Verstecke dich nicht hinter beruhigende Fassaden. Mit deimem Sein – deinem Unglücklich- und deimem Glücklichsein – zeigst du der Gesellschaft, was sie an dir angerichtet hat und was sie dir gelassen und gegeben hat. Autenthisches Leben ist das beste gesellschaftliche Leben! Es zeigt an, was falsch gelaufen ist und richtig läuft und besser laufen kann! Fassaden verstecken und stellen keine Aufgaben, zur Verbesserung der Umstände, sie verhindern sie!
- Ein scheinheiliges Leben bedarf oft den Gegenentwurf von Heiligkeit als Lebensziel. Streiche die Scheinheiligkeit aus deinem Leben! Schenke dir und deinen Mitmenschen deine Authentizität! Du wirst dann auch die heiligen Ziele verlieren, aber die Wirklichkeit gewinnen!
- Fühle! Und folge nicht irgendwelchen aufgedrückten Verhaltensformaten, um Leuten zu gefallen, denen du in deinem Sein und Fühlen egal bist! Diese Verhaltensformate haben keine höhere Existenzberechtigung. Existenzberechtigt ist nur das, was nicht Menschlichkeit zerstört, sondern den Menschen dient! Zeige diesen Sittenhütern, wie falsch sie liegen!
Kranke, Sterbende
- Ergehe dich nicht in gekünstelten Betroffenheitspathos! Das Programm fährst du ab, weil du Angst davor hast, eine angebliche soziale Erwartung nicht zu erfüllen, nämlich zu wenig oder gar keine Betroffenheit zu haben. Bleibe dann lieber zurückhaltend. Dem Leidenden geht es schon schlimm genug. Sei teilnehmend, aber nicht übertrieben. Rede vom schönen Tag. Zeige dem Kranken, dass es noch Schönes zu sehen und zu genießen gibt.
Tiere
- Lasse an keinem Tier deine Macht aus, es ist kein Spielzeug, sondern ein eigenständiges, fühlendes und leiden könnendes Wesen! Lasse auch Tieren ihren Respektraum, so wie die Menschen ihn beanspruchen und haben dürfen sollen. Grapsche nicht jede Katze an, weil es dir gefällt! Ihr gefällt es nicht. Das siehst du an ihrem Fluchtreflex. Lasse sie flüchten. Wenn sie Kontakt wollte, käme sie schon von selbst.
Projektion
- Wenn dich der Nachteil eines anderen erleichtert, der für keine deiner Nachteile verantwortlich ist, lenkst du nur von deinen eigenen Mängeln ab. Häme verdeckt und erleichtert ein Entwertungsgefühl. Neid ist ein offenes.
Verzeihen
- Man kann nicht „sich selbst“ entschuldigen. Man kann um Entschuldigung bitten. Und der, der darum gebeten wird, entscheidet, ob er vergibt oder nicht. Wer „sich selbst“ entschuldigt, weiß gar nicht, was er da tut. Eine Ent-Schuldigung kann nur der zu Schaden Gekommene an dem Schädiger vollziehen. Einer ehrlichen Entschuldigung muss eine ehrliche Reue vorausgehen. Floskeln abreißen offenbaren keine Aufrichtigkeit. Die Einsicht in die Determiniertheit allen Verhaltens zwingt dich zu keiner „Generalamnestie“. Dein Gefühl entscheidet, deine Verletztheit. Die Einsicht des Schädigers darfst und musst du erwarten, um selbst zu einem Verzeihen fähig zu sein!
Kritik
- Es gibt drei Arten von Kritik: a) offene, direkte Kritik. Nimm sie ernst, möglicherweiste ist da ja was dran. Korrigiere dich, wenn sie stimmt und wenn das geht. b) Kritik, die nicht das anspricht, was wirklich gemeint ist. Das Unterbewusstsein des Kritikers drückt die Kritik heraus. Er kleidet sie in Worte, um die Kritik zu kommunizieren. Aber es sind Not-Worte, nicht die richtigen. Weil dem Kritiker die wahren Gründe noch verschleiert sind, oder weil er sie aus Anstandsgründen, Verlegenheit oder Angst vor folgenden Auseinandersetzungen nicht aussprechen mag. Versuche, den wirklichen Grund offengelegt zu bekommen c) Deine Präsenz weckt Neid und Minderwertigkeitskomplexe in deinem Kritiker. Er nörgelt. Er nörgelt dich nieder, um sich selber relativ aufzuwerten. Weil er deine Anwesenheit nicht anders besser ertragen kann. Lasse ihn, hauptsache du weißt Bescheid. Oder deute an, dass du ihn durchschaust.
- Übe nach Möglichkeit die offene Kritik (a), nicht die versteckte (b) und schon gar nicht die verlogene (c) !
Zum Vorteil der Arbeitslosigkeit
- Geldwerte Arbeit schafft Geld, für das du dir etwas kaufen kannst. Dafür frisst sie idR etwas anderes, was einem Menschen viel wert ist: selbstbestimmte Zeit, selbstbestimmte Lebensgestaltung, selbstbestimmte Produktion! Arbeitslosigkeit lässt dir deutlich weniger Geld, aber dafür umso mehr kostbare Zeit! Für Kreative ist die ein Gewinn. Für Leute, die trotz Arbeitslosigkeit keine Langeweile haben, ist dies ein Gewinn. Wir müssen anerkennen, dass, auf jeden Fall für Leute, die keine Familie, keine Kinder haben, und die daher nur sich selbst verantwortlich sind, die Arbeitslosigkeit nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile bringen kann! Langzeitarbeitslose leiden gewiss unter der sozialen Ausgrenzung und der Geringschätzung der Beschäftigten. Am höchsten ist die Geringschätzung aber, wenn der Langzeitarbeitslose den Schneid besitzt, aus den gegebenen nachteiligen Bedingungen tatsächlich etwas Positives herausgeschunden zu haben. Er nutzt seine Kreativität, um sein Leben gut zu gestalten. Dafür erhält er aber keine Anerkennung, sondern Wut - den in Verachtung umgeschlagenen Neid der abhängig Beschäftigten. Korrekter wäre eine Anerkennung der Fähigkeit zur Selbstorganisation seines Lebens und die seiner Kreativpotenziale. Es ist die die geldwerte Arbeit schaffende Wirtschaft die seine Eingliederung zum Nutzen der Gesellschaft verwehrt oder nicht versteht! Aber der leidende, sinnentleerte Arbeitslose erhält von den an den Beschäftigungsverhältnissen Leidenden einen höheren Zuspruch als der glücklichere Arbeitslose. Die Fähigkeit, das Unglück der ökonomischen Aussonderung in etwas Glück zu kippen, wird missgönnt! Die positive Seite der Arbeitslosigkeit auch nur zu diskutieren, ist in unserer Gesellschaft ein Tabu! Die darf man nicht andenken, geschweige denn diskutieren! Und diese Tabuisierung führt zu Realitätswahrnehmungsverzerrungen, die Entwertungen, Hass und Entfremdung schaffen, ein soziales Fehlverhalten schafft, das uns allen nicht guttut! Wer in der Lage ist, sich aufzubauen, glücklich und authentisch produktiv zu machen, hat Potenziale in sich, die die Gesellschaft zu einem besseren Vorteil für sich abschöpfen könnte, als manche abhängige Tätigkeit, die auch durchaus wichtig ist, aber dann diesem vorteilhaft Entfalteten die Zeit genommen für die Entfaltung genommen hätte. Auf jeden Fall beweist der glücklichere Arbeitslose produktive Qualitäten, die allerdings dem Produktionsprozess nicht zur Verfügung stehen. Wenn der Arbeitslose sich an diesem selbst geschaffenen – wenn auch nicht geldwerten - Arbeitsplatz wohl fühlt, ist ihm nicht zu verdenken, dass er nicht mit der Energie eines Verhungernden oder mit psychischer Vernichtung Bedrohten eine neue Arbeit sucht Was ihm gut tut und was nicht, entscheidet er immer noch selbst. Es ist dann ausschließlich die Aufgabe des Staates, in in eine Arbeit zu zwingen, wenn ihm die Entdeckung und Wahrnehmung des Arbeitslosen von den Vorteilen der Arbeitslosigkeit unakzeptabel erscheint. Aber verlangt nicht von ihm selbst, die Kostbarkeit der Zeit für sich aufzugeben. Und verlangt schon gar nicht, dies mit der Energiegeladenheit eines Verzweifelten zu tun, wenn er nicht verzweifelt ist!
Anerkennung ist das Grundnahrungsmittel des zoon politikons. Anerkennung lässt diesen Menschen aufblühen und glücklich sein.
Es ist die Frage, ob seine Darbietung oder sein Wort das Ergebnis seiner Erkenntnisarbeit ist – oder nur nachgeplappert, um zu gefallen. Das Glücklichsein blüht auf durch ausreichende Anerkennung. Und wer nach Anerkennung ausgehungert ist, neigt leicht dazu, willfährig zu sein.
Anerkennung verschafft Gruppenidentität. Das Individuum giert danach, es kann nicht für sich alleine sein. Es mag körperlich und räumlich alleine sein mögen, aber es kann nicht ohne Gruppenidentität leben. Es muss für andere da sein. Es muss durch andere da sein.
Das Individuum braucht auch Erkenntnis. Z.B. über neue Technologien, Wissenschaften, aber auch Gesellschaftssysteme, Ökonomie, Ökologie, Psychologie, Gerechtigkeit usf. Wenn seine Gruppe diese Erkenntnis noch nicht hat, muss er Überzeugungsarbeit leisten. Er kämpft wieder um Anerkennung, aber diesmal kämpft er darum, etwas anerkannt zu bekommen, wovon er wirklich überzeugt ist. Hier kämpft ein gereiftes Individuum um Anpassung der Gesellschaft an ihn. Er will seine Gemeinschaft mit seiner individuellen Qualität verbessern.
Das noch ungeprägte Individuum holt sich den Applaus fürs Nachplappern Es ist noch in der Nehmer-Phase, es reicht ihm, zu nehmen. So funktioniert ja auch die Prägung der Kinder, die aus ihrem Anerkennungsbedürfnis heraus ein leichtes Opfer für ideologische und religiöse Erziehung sind. Das Individuum mit exklusiver Erkenntnis will in die Gesellschaft was reingeben!
Der Wunsch nach Anerkennung ist der Wunsch der positiven Wahrnehmung. Es ist der Wunsch, in anderen zu sein, kopiert, sicherheitskopiert für eine Existenz in anderen, eine Erinnerung an dich, über deine Existenz und natürlichen Grenze deines Todes hinaus.
Erkenntnis vs. Eigenliebe
Du brauchst keinen Trost, der die dunklen Flecken deiner Vita und deines Seins ignoriert. Auf Dauer schadet er dir. Du brauchst keine Märchen, die dich in Illusionen wiegen. Du brauchsrt Erkenntnis. Erkenntnis beruhigt, Erkenntnis macht glücklich. Erkenntnis (über dich) justiert dich sozial. Du brauchst die Liebe zur Erkenntnis und nicht die Liebe zu dir selbst! Umfassende Erkenntnis spricht dich nicht frei von Schuld, aber sie gibt dir auch keine Schuld! Erkenntnis kennt keine Schuld. Nur Verantwortung.
Erkenntnis ist die Größe, an die sich der Humanist orientiert. Sie ist eine geistige Größe, so wie Gott für die Gläubigen eine geistige Orientierungsgröße ist. Nur mit dem Unterschied, dass Erkenntnis eine Wirklichkeitsreflexion ist und Gott eine Irrealia, die keiner ernsthaften Prüfung das Gegenteil beweisen oder auch nur erahnen lassen kann
Erkenntnis ist keine emotionslose Nüchternheit. Sie bringt dir Verstehen, Verständnis und dir Kraft zu deiner Verteidigung, weil du sie mit Argumenten kommunizieren kannst! Du brauchst nicht dich zu lieben, du musst nur die Wahrheit lieben!
Wahrheit
Was ist Wahrheit?
- Die korrekte Reflexion von Wirklichkeit. - Oder: die Existenz, das Wahre. Hier ist die Wirklichkeit das, was auf die Sinne wirkt.
Wir gehen hier nach der ersten Begriffsdefinition.
Die objektive Existenz wird über die Sinne der Subjekte wahrgenommen. => Wahr-Nehmung über die Sinnesorgane. Diese Wahrnehmung wird sogleich durch die Erfahrung verarbeitet, geordnet und mit den entsprechenden Gefühlen besetzt. Ein mehr oder weniger angelerntes logisches Verknüpfungsvermögen führt zu Erkenntnissen über die subjektive Erfahrung hinaus.
Das intellektuelle Verknüpfungsvermögen ist in der Regel der Wahrhaftigkeit verpflichtet: Man will der Wahrheit nahe kommen. Seine Arbeit funktioniert umso besser, je stärker es ausgebildet ist und zudem ideologische Erstarrungen nicht oder nur wenig stören. Die Fähigkeit zu nüchterner Kritik und Selbstkritik ist für die Wahrheitsfindung immanent.
Es ist oft vorteilhaft, ein Objekt von verschiedenen Analysten anschauen zu lassen, und sich bemühen, die verschiedenen Sichtweisen zu einem komplexeren Bild zusammenzufügen. Viele Augen sehen mehr als zwei.
Eine Betrachtung des reinen An-Sich-Seins der Objekte können wir mit unseren spezifischen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsinstrumenten nicht erfassen. Ganz gewiss nicht zu 100%. Als Subjekte der Betrachtung sind wir immer in unseren Möglichkeiten begrenzt.
Das heißt aber nicht, dass es diese Objekte nicht außer uns gibt. Das anzunehmen ist der selbe Unsinn wie der Glaube, die Existenz sei an sich so, wie wir Menschen sie sehen.
Ebenso unsinnig ist die Schlussfolgerung, die ganze Wahr-Nehmung sei eine „Illusion“. Unsere Wahrnehmung ist eben die menschenspezifische Art der Wahrnehmung. Die Maßstäbe, Relationen und Strukturen sind nicht falsch erkannt. Wir sind existent, und das ist keine „Illusion“.
Gibt es die Lüge? In dem Bereich der Erkenntnis von Lüge muss es selbstredend auch die Wahrheit geben.
Der Glaube an die Wissenschaft
Man kann nicht alles begreifen, was derzeit wissenschaftliche Gültigkeit hat. Wer versteht schon die Relativitätstheorie bis in seine Einzelheiten, wer kann die Evolutionstheorie genau erklären, wer die Quantenmechanik? Auch uns Ungläubigen bleibt nicht viel anderes übrig, als der Wissenschaft idR zu glauben. Aber warum sind wir eher wissenschaftsgläubig und nicht religiös? Weil die Wissenschaft einen Erkenntnispfad hat, der jede Theorie in die Falsifikation drängt. Das ist qualitativ was anderes, als die Religionen anstreben: Die verteufeln den Zweifel! Der Erkenntnispfad geht aber so: Rede - Gegenrede, These - Antithese, Glaube - ZWEIFEL!
Dem Erkenntnispfad der Wissenschaft kann der Ungläubige vertrauen! Er hat immer die Möglichkeit, nach seiner Intuition eine Theorie anzuzweifeln und kritisch zu befragen, ohne sich in Angstzustände vor einer Gottesstrafe zu bringen. Was für eine Religion, was für ein Gott, der sich dem Erkenntnisprozess derart entgegenwirft! Den Religionen - speziell den monotheistischen – ist von den nach Erkenntnis Strebenden schon mal von daher nicht zu vertrauen!
Der kritische Verstand
Die Evolution formt den Verstand nach seiner Nützlichkeit zum Überleben der jeweiligen Spezies in seiner jeweiligen Umwelt. Als der Affe die Bäume in Richtung Savanne verließ, veränderte dieser seine Umwelt. Der Überlebensdruck zwang ihm den aufrechten Gang auf. Der Affe konnte sich nicht mehr auf die Verhaltensreflexe verlassen, die die Evolution ihm nach seiner viele tausend Jahre erfahrenen Nützlichkeit in die Gene eingegeben hat. Die Savanne drohte mit den Raubtieren wie den Löwen mit neuen Gefahren, denen der Vor-Mensch mit der schrittweisen Gewöhnung an den aufrechten Gang entgegnen konnte. So konnte er ein deutlich weiteres Feld besser kontrollieren.
An diesem Beispiel sieht man, wie ein kritischer Verstand, der den genetisch angeborenen Reflexen nicht immer vertraut, dem Überleben dienen kann. Er erklärt, wie erweiterte Erkenntnis von der Umwelt vor Angriffen auf die Spezies schützt. So wurde – schon in der vormenschlichen Zeit – der kritische Verstand, das intelligente Misstrauen, als zusätzliches Instrument zu den schon genetisch verankerten Nützlichkeitsreflexen realisiert und überlebensrelevant. Auch etliche Tierarten verfügen partiell über kritischen Verstand.
Die Erfahrung der Angst vor neuen Gefahren, die eine neue Umwelt in sich tragen kann, hat den kritischen Verstand geboren. Eine neue Umwelt wurde gewählt, weil die oft die bessere Alternative gegenüber übervölkerten alten, gewohnten Regionen ist, um sich selber ein besseres Leben zu bieten. Die Fähigkeit um Lernen und Umlernen, hat sich als Selektionsvorteil erwiesen.
Der Mensch lernte nicht nur Verhaltenskorrekturen wie den aufrechten Gang, um vor Feinden fliehen zu können. Sein Verstand brachte ihn auch dazu, Werkzeuge zu schaffen. Er erfand Produktionsprozesse, die die Natur so nicht bot, und die direkt seinem Vorteil unterworfen sind! Er erfand die positive Aggression gegen die Natur! Gegen und mithilfe der Natur. Der Affe wurde zum Menschen.
Der kritische Verstand wurde planmäßig eingesetzt und schuf die Forschung, die technologischen Erfindungen und eine immer schneller sich verändernde menschliche Welt. Unsere Erkenntnisfähigkeit ist immer besser in der Lage, das Panorama unserer Umwelt erstens zu erweitern und zweitens gegen Feinde zu kontrollieren (Seuchen, Krankheiten, Armut, Meteoriten). So haben wir uns eine Kunstwelt erschaffen, die sich immer schneller verändert. Die Evolution kann auf diese Schnelligkeit der Veränderungen nicht mehr schnell genug reagieren. Die menschliche Natur ist der Natur entfremdet, seit des den Menschen git. Die Entfremdung von der Natur ist eine Wesensheit des Menschen. Die Natur zwingt den Menschen nicht, sich biologisch anzupassen in dem Maß, seit der Mensch in seiner hösteigenen menschlichen Eigenschaft des intelligenten Produzenten die Natur zu seinem Vorteil verändert! Das Nützlichkeitsverhalten in dieser menschlichen Umwelt produziert immer mehr der Verstand, der kritische Verstand.
So ist unser „kritische Verstand“ entstanden, der nur scheinbar nichts mit den evolutionär angebrachten Selektionsvorteilen zu tun haben kann, so wie religiöse Gruppen immer wieder behaupten, die die Sonderstellung der Menschen gegenüber den anderen Tieren als göttliche Schöpfung sehen wollen.
Die Moral der Strafe Das Ziel ist eine Gesellschaft ohne Verbrechen
Verantwortung und Schuld
Wie muss die Moral der Strafe aussehen, wo ein Gott nicht mehr für sie verantwortlich ist?
Ganz einfach. Gesetze brauchten keine nähere Begründung, wenn man vorgab, dass Gott sie machte. Aber, aus der Wildheit der Entscheidungsanarchie entwachsen, sind Gesetze (Gesetzgeber) den Menschen verantwortlich, und Menschen stellen kritische Fragen. Gesetze müssen Sinn machen. Und dieser Sinn, die Rechtfertigung ihrer Existenz, ist ihre Moral.
Gesetze müssen zum Schutz der Gemeinschaft sein. Zur Durchsetzung dieser Gesetze müssen Strafandrohungen sein - und Strafen, damit die Androhungen auch ernst genommen werden. Wer stellt das richtige Strafmaß her?
Auf welcher Basis müssen sie gehandelt werden? Es sind die Basen der - gesellschaftlichen Verantwortung zum Schutz der Bürger und der - individuellen Schuld. Schuldig ist der, der in seiner eigenen Ermessensentscheidung, bei vollem Bewusstsein seiner Unrechtshandlung gegen ein Gesetz verstößt.
Besondere Lebensumstände, erlittene Nachteile, traumatische Störungen, soziale Spannungen, materielle Nöte usw. führen jedoch eher in die Kriminalität, sodass die Täter weniger schuldig sind als die Täter, die ähnliche benachteiligende Milieuhintergründe nicht haben und trotzdem eine ähnlich schwerwiegende Straftat begehen.
So ist der Basissatz, nach dem der moderne Gesetzgeber persönliche Schuld als Maßstab der Bestrafung bemisst.
Was aber, wenn diese Schulderkenntnis nach neuestem Erkenntnisstand vielleicht einmal nicht mehr haltbar sein sollte? Was ist, wenn wir immer mehr erkennen sollten, dass unsere Handlungen, wie auch die kriminellen Handlungen, so übermächtig von den Determinanten des Unbewussten und der gesellschaftlichen Umwelt bestimmt sind, dass die Existenz jeglicher "persönlicher Handlungsfreiheit" sich als Illusion heraus stellen sollte? Was spricht schon allen Ernstes gegen die Determiniertheit der Dinge in einer zeit- und raumrelevanten Existenz? Dann schwände die Kategorie "Schuld". Was würde den Staat dann berechtigen, zu strafen? Nichts?
Angemessene Strafen müssen ausgesprochen werden, damit der Schutz der potenziellen Opfer gewährleistet ist. Strafen müssen zielgerichtet sein. Denn der ist der Hauptgrund, warum Gesetze geschaffen werden. Nicht um zu strafen, sondern um zu schützen. Strafen dienen dem Schutz. Der Menschenschutz inklusive ihrem Recht auf Eigentum ist der Sinn der Justiz.
Darum muss der Opferschutz auch vor dem Täterschutz stehen.
Psychiatrische Gutachten und günstige Entwicklungsprognosen dürfen nicht fifty-fifty gegen ein potenzielles Opferrisiko abgewägt werden, der Schutz potenzieller Opfer hat so gut wie sicher zu sein!
Zwar gilt das Recht: "In dubio pro reo - Im Zweifel für den Angeklagten!" Justizirrtümer müssen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Aber dieses Recht darf z.B. bei zweifelhafter Integrationsprognose nicht mit der Pflicht zum Opferschutz kollidieren. Der hat Priorität! Beispiel: Dem mehrfach straffällig gewordenen Triebtäter wird nach eingehender Therapie eine eigentlich auf tönernen Füßen stehendes positives Gutachten der Heilung ausgestellt. Wenn Gutachten nicht überzeugend eine Heilung bestätigen können, dann hat der Täter eben Pech gehabt! Gemäß der Verantwortung unserer Gesellschaft für alle seine Bürger muss die Schutzfunktion der Gesetze über den Rechtsschutz des einzelnen Täters stehen.
Und in dieser Pflicht der Verantwortung vor der Gesellschaft hat auch der durch persönliche Schicksale benachteiligte mögliche Täter zu stehen! Beispiele: Der Triebgestörte hat seine Triebstörungen anzuzeigen! Oder wer mit der Kindererziehung überfordert ist, hat es anzuzeigen. Diese Kraft kann die Gesellschaft von jedem abverlangen. Und wenn man diese Kraft nicht aufbringt, ist das schon, isoliert von allem anderen betrachtet, die Begründung von Schuld (die Determinismusfrage jetzt nicht berücksichtigt).
All die Rehabilitätsmaßnahmen sind schön und gut und richtig. Wenn sie nur funktionieren würden. Sie sind wie das schlechte Gewissen der Gesellschaft, Mitschuld an den Abwegen der kriminell Gewordenen zu haben, was zum guten Teil auch stimmt, bzw. stimmen kann.
Der Mensch ist ein zoon politikon (Aristoteles), und Verbrechen sind fast nie genetisch determiniert. Und wenn doch, wie das bei Triebtätern der Fall ist, hat die Gemeinschaft in ihrem Umfeld genügend Aufmerksamkeit aufzubringen, Verhaltensauffälligkeiten zu bemerken, ggf. zu melden. Vertrauliche Gespräche mit dem Auffälligen, die sein Respektbedürfnis nicht verletzen, sind leider nicht gängige Praxis, aber sie wären angebracht! Umsicht und Aufmerksamkeit, angemessene Handlung, sind sinnvolle Charaktereigenschaften, die man (auch) zu Präventionen gegen das Verbrechen braucht.
Wenn wir aber vor der Zwickmühle stehen, uns für den Opferschutz oder die Täterhilfe zu entscheiden, dann hat die Entscheidung Opferschutz zu heißen! Das ist eine abstrakte Grundsatzentscheidung, die die konkreten Gesetzgebungen und Maßnahmen sicher nicht einfacher macht. Hier geht es nur um die Basisausrichtungen.
Gesellschaftliche Schuld und Prävention
Wir müssen es sehen: Viele Kriminelle sind für die Gesellschaft versaut, und sie bleiben es auch mit der Erkenntnis, dass die Gesellschaft in dem einen oder anderen Fall, oder in den meisten Fällen, durch die überall herrschende Erziehungsanarchie ein gewaltiges Maß an Mitschuld - oder Mitgemachthaben -daran trägt: Es gibt immer noch keinen allgemeinen Erziehungsunterricht, offensichtlich unfähigen, selber gestörten Eltern wird die Erziehungsgewalt überlassen, weil sie ja die Eltern sind. Das Elternrecht auf Erziehung hängt oft höher als das Kinderrecht auf Glück. Da wirkt das 4. Gebot noch schmerzhaft nach. Kinder wachsen in Milieus auf, die die Integration in die Rechtsgesellschaft sehr vermissen lassen. Eine hohe Kriminalitätsrate der nachwachsenden Generationen ist schon vorgezeichnet. Dagegen getan wird nichts.
Die Strafen unter der Priorität des Opferschutzes sind - so gesehen - nicht zu 100 % gerecht, oder überhaupt nicht "grecht". Aber die Strafsprechung unter der Priorität des Täterrechts, zum Nachteil der potenziellen Opfer, gewiss ebenso nicht!
Das richtige Strafmaß, das gerechte Strafmaß, gerecht in Richtung der potenziellen Opfer und in Richtung des/der Täter oder potenziellen Täter ist oft nicht zu finden, oft eine Wunschvorstellung, eine Illusion. Das richtige Strafmaß orientiert sich nicht in erster Linie an der gerechten Schuldabgeltung. Die Sache ist viel nahe liegender: Sie dient, wie gesagt, als Abschreckung, dem gesellschaftlichen Schutz. Strafe ist eine doppelte Erziehungsmaßnahme: Gegen den Täter soll sie die Wirkung haben, das ja nie wieder zu tun, und gegen die in den Startlöchern befindlichen Nachfolgetäter, es bitteschön nicht auch zu tun. Sonst gibt´s Senge.
Die Gesellschaft kann ihre Mitschuld - oder besser - ihre Mittäterschaft - an der Kriminalität der Täter nicht ihnen selber abgelten; und das hat sie auch nicht anzustrengen, wenn das nicht mehr geht.
Aber in Vorbeugungsmaßnahmen zu investieren, damit es den Heranwachsenden und den nachfolgenden Generationen besser geht, das ist ihre moralische Pflicht. Die Gegenwart können wir ad hoc nicht besser machen. Aber für unsere Zukunft können wir es besser tun!
Und die Zukunft fängt heute an. Wir könne schon jetzt kollektive Sorge für die Erziehung unserer Kinder tragen und nach besserer Erkenntnis das Richtige tun. Jeder von uns könnte, mit Respekt vor allen Mitmenschen, mit Umsicht uns Aufmerksamkeit Sorge für die Bruchstellen unserer Gesellschaft tragen, an deren Rändern die potenziellen Opfer stehen, zu denen wir jederzeit auch selber gehören können. Vor verkniffenen Überreaktionen sei aber ausdrücklich gewarnt. (Auch ein neues Sozialverhalten der Empathie ist nicht so einfach gelernt.)
Aus unseren Fehlern haben wir die positiven Konsequenzen zu ziehen, nur das kann uns von ihren bösen Folgen befreien. Das gilt für uns alle. Für die Täter und die, die zugeschaut haben, dass welche aus ihnen werden.
Wenn wir eine intelligente, systematische präventive Verbrechensbekämpfung in die etwas fernere Zukunft extrapolieren, ist es nicht schwer, von einer Gesellschaft ohne Verbrechen zu träumen. Oder von einer Gesellschaft mit nur wenigen Raubdelikten, Gesetzesverstößen und mit nur seltenen Mordfällen.
Interessenverschränkungen, mehr persönliche Tranzparenz und in etwa gleiche Vermögensverteilung, die weniger neidische Begehrlichkeiten weckt, würden einer verbrechensfreien oder -armen Gesellschaft sehr entgegenkommen.
Gut und Böse
Was ist gut, und was ist böse? Der Löwe frisst die Gazelle, und als Löwe ist das gut. Die Gazelle wird das anders sehen. Das Gute und das Böse zu bewerten liegt im Auge des Betrachters. Gut ist das, was guttut. Der Löwe muss aber „böse“ gegenüber der Gazelle sein. Das liegt so in seiner Natur und dient dem Erhalt seiner Spezies und erst mal auch dem Erhalt seiner höchst eigenen Selbsterhaltung. Fressen und gefressen werden, der Stärkere setzt sich durch – so ist eben das Gesetz der Natur. Dagegen gibt es auch nichts Kritisches zu sagen.
Das „Gute“ und das „Böse“ (oder „Schlechte“) verstehen wir nicht als natürliche, sondern als menschliche Kategorien. Sie implizieren die Freiheit, sich für das eine oder andere entscheiden zu können.
Was ist gut, und was ist böse? Der Panzerknacker räumt den Tresor aus, und für ihn ist das gut. Die Polizei als Vertreter der gemeinschaftlichen Rechte wird das anders sehen. Aber das liegt, in dem Fall, nicht im Auge des Betrachters. Denn der Panzerknacker weiß, dass er Falsches tut. Er tut es nur in der Hoffnung, sein Leben mit dem Akt besser zu gestalten. Und sei es auf Kosten anderer, das ist ihm erst mal egal.
Das „Gute“ und das „Schlechte“ sind eben keine Begriffe, die persönliche Interessen kategorisieren, sondern Begriffe, die das Gemeinschaftsinteresse kategorisiert. Du bist „gut“, wenn du anderen gut bist und Gutes tust. Und umgekehrt.
Konkrete Inhalte werden von verschiedenen Gruppen oft verschieden bewertet. Abtreibung, Sterbehilfe, Genmanipulationen, Tierfleisch essen usf. Die Begriffe „Gut“ und „Böse“ verkörpern zwar Begriffe einer Ethik, also eines Gemeinschaftsgebotes, aber sie werden auch kontrovers verstanden, empfunden und diskutiert.
Und das Verständnis davon hat sich auch im Laufe der Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende verändert. Vor 4.000 Jahren waren Kindsopfer für einen Gott oder die Götter noch „gut“. Folter und Todesstrafen waren lange gutes Recht! Die Wickinger empfanden die Nicht-Wickinger oder die Hunnen die Nicht-Hunnen als einen Störfaktor, den es niederzumetzeln galt. Sie empfanden sie nicht moralisch abgedeckt, weil sie nicht innerhalb ihres Gemeinwesens waren. Zur Zeit der Kolonialisierung Afrikas war die Behandlung der Schwarzen als eine Untermenschenrasse Usus. Sie als Bindeglied zwischen Mensch und Affe zu sehen, war der wissenschaftliche Erkenntnisstand! Frauen waren weniger als ihre hehren Männer wert. Schwule und Lesben wurden noch vor wenigen Jahrzehnten ohne Bedenken öffentlich verhöhnt und auch strafrechtlich für ihre sexuelle Präferenz verfolgt. Die Empathie für Tiere war ein Fremdwort.
Monistische Ethik wider dualistische Moral
Die Bewertungen von „Gut“ und „Schlecht“ haben sich verändert und verändern sich wahrscheinlich weiter. Je nach Wissensmehrung und Kenntnisnahme unserer Umwelt. Es sind keine konstanten Begriffe. An der Veränderung der Begriffsinhalte kann man sehen, dass der Mensch wissender, mitfühlender, solidarischer und besser geworden ist! Und Gleichberechtigter. Ethik ist eine Leitung des Gemeinschaftskörpers. Diese Ethik wird an die Bedürfnisse seiner Individuen immer besser angepasst. Sie wird mit der menschlichen natürlichen Gleichheit begründet und nicht aus purem Eigeninteresse des eigenen Kollektivs. Das Kollektiv hat logisch die Gemeinschaftsleitung, sie ist nicht die Sprache eines Eigeninteresses, , und nicht die des eigenen Kollektivs! Darum wird Ethik immer besser, und der Mensch mit ihr.
Alle haben ein Recht auf Leben, Entfaltung und Glücklichsein. Der Ungläubige, der Moslem, der Christ. Der Neo-Nazi, der Konservative, die Lesben, Schwulen, Heteros, Transen und so fort. Jeder hat den Respekt der Mitmenschen verdient, egal, wie er ist und wie fremd, exotisch oder sonderbar er ist. Jeder hat unsere Aufmerksamkeit, Sorge, Mitgefühl und unsere Liebe verdient, da er immer ein Ergebnis seiner Lebensumstände ist!
Keinem Geert Wilders, keinem Thilo Sarrazin darf das Recht auf Meinungsfreiheit per Selbstjustiz genommen werden! Wegdrücken, niederschreien, ignorieren, auch körperlich attackieren - wer so vorgeht, bewegt sich auf einen unteren ethischen Level als die! Wer Lucke oder Broda ignorieren und totschweigen will, ignoriert etwas, was aus dem Boden seines eigenen Gemeinschaftsbodens herausgewachsen ist und Leben und Aufmerksamkeit begehrt – er isnoriert einen Teil seiner selbst! Diese Form von Selbstgerechtigkeit ist nicht viel besser, als die Selbstgerechtigkeit gewalttätiger Nazi-Trupps oder die der Mord und Rache ankündigenden islamistischen Demonstranten!
Entfalteter Humanismus geht in eine monistische Ethik ein. Sie ist ein logischer Aufbau auf den Boden der Gemeinschafts-Realität! Aber dualistische Moral, die die Menschen in seinem Umkreis, Fremdes, Feindliches oder Geringes verkörpern, aus dem eigenen Bewusstsein, aus dem eigenen Lebenskreis ausgrenzt, ist ein irrealer Aufbau auf diese Realität! Monistische Ethik erkennt die tiefe Vernetzung der Individuen mit der Gemeinschaft. Die weiß von den einfachen Bedürfnissen eines jeden nach Grundversorgung, Bildung, Entfaltungswillen, Produktivität und Glücklichsein. Aller Dualismus wie Nationalismus, Familien-, Sippenehre und Religionen, die die Menschheit in Gläubige und Ungläubige teilt, ist kontraproduktiv! Er sucht die – weil bequemere - Ableitung der eigentlich internen Konflikte nach außen. Was eigentlich unausgesprochen intern schlecht ist, wird als Schlechtes des Außen projiziert.
Dualistische Moral ist einem autoritären Charakter geschuldet, der sich selbst erhöht und andere entwertet, unterdrückt. Diese Strukturen werden immer mehr atavistisch, sie überleben sich immer mehr. Dualistische Moral schafft Bewusstseinsformen, die nicht der Wirklichkeit des menschlichen Seins (der Ausgegrenzten) entsprechen!
Aller Snobismus gegen Schlagerfans, Klassikfans, Hauptschüler, Asis, Konsumenten bestimmter Fernsehformate usw. ist ebendieser Spießbürgerlichkeit einer undurchschauten Ethik geschuldet!
Toleranz. Aber keine Ideologie oder Religion darf toleriert werden, die dieser monistischen Ethik widerspricht und Menschen als Feindbilder aus dem Kontext der Gemeinschaft herausschneiden will! Diesen menschenfeindlichen Religionen und Ideologien gilt unser Kampf, bis sie nicht mehr sind! Das schlechte Mannschaftsspiel muss weg, nicht der (eine oder andere) Mensch! Nach diesem Grundsatz sollten unsere Diskussionen laufen: FÜR die Menschen, GEGEN Ideologien, die Menschen auseinanderdividieren und den Menschen feind sind!
„Klug kann nur ein guter Mensch sein.“ (Aristoteles) Denn Gutsein treibt in die Kritik an herrscheder Moral und in die monistische Ethik. Und die intelligente Ethik wird „gute“, bessere Menschen machen!
Konflikte gibt es in der Tierwelt überall, um Futter, Weibchen und Führungsanspruch. Das sind die gruppeninternen Konflikte. Da geht es um die Interessen Einzelner, eine vorteilhaftere Position in der Gemeinschaft durchzusetzen. Seltener sind da die gruppenexternen Konflikte zwischen tierischen Gruppen.(gleicher Spezies), also regelrechte unter Tieren ausgeführte Kriege. Aber die sind, unter den entwickelteren Primaten, durchaus beobachtet worden. Die Konflikte in der Tierwelt beruhen auf berechenbaren Interessen und Durchsetzungsmöglichkeiten. Sie sind genetisch bedingt und relativ statisch.
Bei den Menschen sieht das da anders aus: Zu seinen genetischen Anlagen evolutioniert er seine Handlungsfähigkeiten durch kommunizier- und erlernbare neue Strategien, Erfindungen und – Waffen!
Dadurch erwuchsen in der Geschichte von Beginn an Verhaltensunsicherheiten, wenn zwei sich fremde Stämme begegneten: Wie gut sind die bewaffnet? Was für Absichten haben die? Was wollen die von uns?
Der Mensch produziert per sé mit Produktionsmitteln, um überleben zu können. Er brauchte Kleidung, Schneidesteine und Zelte. Die können auch anderen Leuten Vorteile schaffen, und die können gestohlen werden. Und seit seiner Sesshaftigkeit kann er von Feinden auch um seinen Grund und Boden gebracht werden! Die Begehrlichkeiten sind für die Feinde unter den Menschen um ein Deutlicheres größer als unter irgendeiner Spezies auch der größeren, entwickelteren Tiere.
Fremdheit schafft Misstrauen und Angst. Was wollen die? Was können die? Und bevor die uns die Rüben einhauen, hauen wir lieber deren Rüben ein! Bevor die mit Waffenüberlegenheit unsere Gebiete okkupieren und uns knechten, versklaven und vernichten, schaffen wir lieber noch bessere Waffen, okkupieren deren Gebiete und vernichten, versklaven und knechten sie! Die Geschichte der Kriege ist kein Zeugnis von der Schlechtigkeit der Menschen, sondern sie ist zwangsläufig vorgezeichnet durch ihre Angst!
Separartion (wie der Nationalismus) schafft Fremdheit, Fremdheit schafft Misstrauen und Angst. Die Antwort darauf ist die Kommunikationierung der Gesellschaften, die Internationalisierung, der freie, komplette Informationsaustausch, Glasnost, das Aufzeigen der eigenen militärischen Kräfte, Abrüstung, die enormen Destruktionspotenziale in enorm Produktives umwandeln, die Vereinigung der staatlichen Gewalten zu einer Gewalt! Wenn wir Vertrauen schaffen, werden wir den Frieden ernten! Dazu müssen aber alle Mächte mitmachen. Dazu haben wir die UNO geschaffen. Um die schreckliche Kriegsgeschichte Europas zu beenden, haben wir Europa geschaffen. Die Welt ist jedoch nicht um sehr viel sicherer, solange unberechenbare Staaten wie Nordkorea und Pakistan die Atombomben haben.
Wir haben den nationalsozialistischen deutschen Faschismus überwunden, wir haben den Kalten Krieg überwunden. Aber mit dem islamistischen Religionsfaschismus ist uns eine neue Weltkriegsgefahr erwachsen, die keinen Frieden, sondern offenkundig die Weltunterwerfung will. Die Bewaffnung konnte und kann übertrieben werden, und imperalistisches Unterwerfungsbegehren kann sich entwickeln, wenn nur die Möglichkeit sich dazu ergibt. Der Mensch ist nicht per sé gut, und Kriege mussten sich nicht immer zwanghaft, aus der Not mangelhafter Kenntnis, ergeben. Siehe Alexander der Große, Cäsar, die per Unterwerfung einen und kontrollieren wollten, u.a. auch um den Frieden sicherer zu machen. Demokratien und verdichtet ond offen kommunizierende Völkerbündnisse gab es noch nicht. Daher gab es für eine Kriegsberuhigung der Regionen wohl keine Alternative. Die Wickinger und Dschingis Khan waren aus reinem Raubinteresse unterwegs. Kriege entstanden aber nicht nur aus Raubinteresse, der ja noch eine gewisse Entscheidungsfreiheit ließe. Er entstand aus Fremdheit, Informationsmangel, auch die friedlichen Stämme sind aufgrunddessen zwangsläufig in die Kriege gezogen worden! Heute sind die Kriegsführenden überhaupt nicht mehr den Bedingungen eines derartigen Informationsmangels über den potenziellen Gegner ausgesetzt, wie das in der Frühgeschichte der Menschheit der Fall war. Die Motivlage hat sich doch mehr von der Verteidigung zur Durchsetzung von imperalen Machtinteressen verschoben. Aber aus den Kriegsbedingungen, denen die Menschheit in ihrer Geschichte unterworfen war, können wir heute den Frieden lernen!
Die Waffen sind schon lange so gefährlich geworden, dass wir uns mit denen komplett vernichten können. Umso mehr sind wir dazu gezwungen, die Geschichte der Kriege zu beenden! Um die Menschheitsgeschichte weiterzuführen. Den Weg dazu gäbe es. Wir beschreiten ihn auch. Aber wir müssen ihn konsequent und vielleicht etwas zügiger weitergehen! Faschistoide und imperialistische faschistoide Bewegungen müssen durch eine Weltdemokratie zerschlagen werden können, separatistische Entwicklungen müssen unter ihrer Kontrolle bleiben.
Die Geschichte der Menschheit
Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte des Begehrens Einzelner um Macht über andere. Sie ist die Geschichte von Klassenkämpfen und gruppenegoistischen, nationalistischen, ethnischen und religiösen Kriegen. Sie ist eine Kette von Kämpfen gegen das amorphe, ohnmächtige, unstrukturierte Ganze. Die Befreiung der Menschheit wird die Formung, die Harmonisierung des Ganzen, der Wandel von der Vereinzelung in die Vernetzung, die Emanzipation der Einzelwesen in die Macht auf allen gesellschaftlichen Ebenen - sie wird der Kommunismus sein. Der Mensch ist zur Befriedigung seiner Bedürfnisse getrieben. Und die sind nicht nur egoistischer Natur, die Kollektivbedürfnisse wie Frieden und Liebe gehören auch dazu. Und darum werden wir diese großen ehernen Menschheitsziele der Emanzipationen bis hin zum Kommunismus auch erreichen. Weil wir es wollen, weil wir es immerwährend wollen und weil es auch möglich ist. Das Machtbegehren ist bei allen Individuen genetisch verankert, der Wille zur Entfaltung und zum Glücklichsein. Der Mensch drückt gegen die sich ihm entgegenstellenden Grenzen auf Verwirklichung. Dieser Kampf ist immerwährend, und im sozialen Bereich kann der erst seinem Reifegrad in dem erreichen, was wir hier „Kommunismus“ nennen.
Atavismen
Die menschliche Kultur entwickelt sich – und mit ihr die Lebensbedingungen der Menschen. Ihre Bedürfnisse verändern sich, so wie sich die immer mehr veränderten Fabrikate verändern. Die Begehrlichkeiten bekommen Anschübe durch das Bewusstsein, das Produkteangebot ggf. verbessern zu können. Die Technik hat sich entwickelt, das Wissen vermehrt. Und deren Entwicklung scheint sich immer weiter und schneller nach oben zu schrauben. Die Entfremdung der Menschennatur von der Natur führte und führt dazu, dass das von der Natur den Menschen per Evolution vorgegebene biologische Format immer weniger zu seiner Lebensumwelt passt.
Religionen
Sie besetzten (und besetzen immer noch) das weite Feld der Unwissenheit. Die monotheistischen Religionen besetzten die Gesetzgebung. Autoritären Führern war Gott die metaphysische Verstärkung ihrer eigenen Autorität. Die Demokratie hat die Machtverhältnisse exakt verkehrt: Das Volk hat die Macht, ihre politische Spitze ist von ihr delegiert.
Therapie: Wissen. Wissen gegen Unwissen. Die Religionen müssen einer wissenschaftlichen kritischen Analyse unterworfen werden. Sie müssen behandelt werden wie politische Manifeste und Programme auch!
Geschlechtstrieb
Der Geschlechtstrieb ist das imperialistisch angelegte Instrument der Natur, seine eigene Spezies nach Möglichkeit über die Generationen ihren Lebensraum zu behaupten oder am besten zu erweitern. Solange frühe Sterblichkeit, Seuchen und Kriege unsere Population noch in Maßen hielten, hatte diese Natureinrichtung noch ihren Sinn. Jetzt bereitet uns aber die Überbevölkerung Kopfzerbrechen, die Umweltverschmutzung und der Raubbau an der Natur. Die Produktion der Nachkommenschaft können wir schon lange nicht mehr der Natur überlassen. Früher sorgte sie für das Überleben unserer Spezies, für unsere Existenz. Heute müssen wir für unser Fortbestehen selber sorgen.
Therapie: Empfängnisverhütung.
Aggressionen
Unser tierischen Aggressionen werden schon lange per Erziehung zivilisiert, domestiziert. Autoritäre Erziehung kann den Fehler machen, dieser biologischen Verteidigungsstrategie keine sinnvollen Ventile mehr zu lassen. Das Ergebnis ist dann irgendwann blind aufschießende Aggression oder die Implosion der Depression. Darum muss die Aggression als ein Teil des gesamten Gefühlspanoramas immer seine Anerkennung und das Recht auf Leben haben.
Wir sind zwar zoon politikons, doch der Einzelne hat auch das Bedürfnis nach Kämpfen, die ihm die eigene Stärke beweisen, die er erleben will. Um dieses Bedürfnis ohne gemeinschaftlichen Schaden zu befriedigen, hat der Mensch den spielerischen Wettkampf erfunden: den Sport! Wie auch jeden anderen Wettkampf wie Schach, Halma, Mensch-ärgere-dich-nicht!, und so fort. Ein Königsweg, der die Befriedigung der genetisch angelegten Aggressionen befriedigt als auch das Solidaritätsgefühl bedient! Das Solidaritätsgefühl, das das genetisch bedingte enger bezogene Gruppengefühl kulturell erweitert.
Spiele
Mit Kampfspielen spielt man das Bedürfnis nach Revierverteidigung → nach Verteidigung vertraulicher, sicherer Nahrungsquellen und Fortpflanzungspartner. Dieses Kampfbedürfnis ist genetisch in uns eingepflanzt. Der Reflex ist da, er will gelebt werden. Was die Mannschaftssportarten betrifft, steht auf der anderen Seite das Gruppenbedürfnis, das zur Perspektivenverschränkung, Gemeinschaftsempfinden und Solidarität erzieht. Auch das ist genetisch in uns eingepflanzt.
Eine globalisierte, immer mehr harmonisierte Welt macht den Kampf- und Gruppenverteidigungsreflex zu einem immer mehr atavistischen Reflex. Kriege werden immer überflüssiger. Kriege gefährden zudem immer mehr den Fortbestand unserer Spezies, weil die Waffen mittlerweile diese immensen Zerstörungspotenziale haben.
Die technischen Revolutionen entwickeln die menschlichen Lebensbedingungen schneller als die biologische Evolution den Menschen an sie anzupassen vermag. Daher brauchen wir diese Kampfspiele, die einerseits die Gruppensolidarität und andrerseits die (weniger reale) Gruppengegnerschaft ritualisieren.
Eine sich immer mehr vereinende Welt domestiziert die Kampfhandlungsreflexe zu Bruderkämpfen, über die die „Mutter“ der (Welt)-Familie steht. Man liebt den Bruder, aber man muss ihn auch bekämpfen.
Wir Menschen werden im Lauf der Zeit auch die Ritalisierung der Kriege nicht mehr nötig haben und an ihr auch immer weniger Freude empfinden. Wir müssen unsere realen Feinde fokussieren und bekämpfen. Und einer dieser Feinde wird noch für lange Zeit unsere eigene Dummheit sein, die wir in gemeinsamer Anstrengung besser bekämpfen könnten als jeder für sich, jede Gruppe, jede Kleingruppe für sich allein!
Die ehernen Menschheitsziele
Jeder Mensch hat das vitale Interesse zu leben und glücklich zu sein. Dazu braucht er eine Gemeinschaft, mit und in der er diese Interessen entfalten kann. Die genetisch bedingte Empathiefähigkeit der Menschen bindet sie an sie. Er lernt, seiner Umwelt zu vertrauen. Menschen, die er als Gemeinschaft nicht braucht und die ihm fremd sind, misstraut er. Er muss sie erst mal kennenlernen. Auch dieses Misstrauen ist eine genetische Anlage, die als solche voll akzeptiert werden sollte. Die Interessen der Individuen gleichen sich, und solange die materiellen Ressourcen alle versorgen können, sind deren Interessen auch harmonisierbar. Eine gemeinsame Planung und Durchführung der Bedürfnisbefriedigung ist machbar. Und seit der Erfindung der organisierten Arbeitsteilung wissen wir, dass Menschen sich besser zusammentun sollten, um etwas Großes zu tun als sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Misstrauen ist durch Informationsvernetzung zu überwinden. Glasnost schafft Vertrauen! Diese Vernetzung gibt die Sicherheit von außen. Und dank der modernen Kommunikationsmöglichkeiten ist die Sicherheit umso möglicher. Wir müssen uns auf unsere ehernen Bedürfnisse rückbesinnen und die Gesellschaftskonzepte wie Nationalismus und Religionen überwinden, weil sie Feindbilder überzeichnen, den gegenseitigen Hass irreal fördern und als Ergebnis nur die Zerstörung und selten den Aufbau haben! Die großen, ehernen Menschheitsziele sind der Weltfriede, Emanzipation aller benachteiligten Gruppen, Abschaffung der Verbrechen, gezielter Fortschritt, Respekt und Fürsorge entsprechend unserer in uns angelegten Empathiefähigkeit statt gedankenloses Gesellschaftsmobbing gegen Sonderlinge. Niemand ist auf der Welt, um unglücklich zu sein, und daher hat seine Umwelt es auch zu unterlassen, aus Häme oder sonstwas ihm dieses Unglück anzutun! Die Misstrauens- und Abwertungsreflexe sind durchaus zu verstehen. Aber das Misstrauen ist auch tiefer zu verstehen – kritischer, bewusster - und über die Analyse zu überwinden! Wir müssen unseren sozialen Umgang alphabetisieren, bewusster machen und sensibilisieren, was insbesondere für die Erziehung unserer Kinder gilt. Der Aufbau der Kultur (als unsere zweite Natur) muss erst noch bis zu seinem Reifegrad vollzogen werden. Und das ist nicht geschehen, solange Freund-Feind-Ideologien menschliche Produktionspotenziale immer wieder letztendlich sinnlos zerstören.
I have a dream....
Kriege werden von Politikern entschieden, die nicht ins Schlachtfeld ziehen müssen. Es ist eine befehlsabhängige Jugend, die in diesen Konflikten verheizt wird. Kriege sind heutzutage nie zwangsläufig, es gibt Alternativen zu ihnen. Ich habe einen Traum:
Wenn eine unserer Staaten wieder mal irgendwo in einer weniger entwickelten Welt für Ordnung sorgen will, muss er sich auf jeden Fall ein UNO-Mandat holen! Wenn er meint, die UNO ignorieren zu können, stehen alle jungen Menschen, die eingezogen werden können, auf und sagen NEIN! Soldaten stehen auf und verweigern den Gehorsam! Macht vorher die Medien darauf aufmerksam, die werden eure Aktion sofort, mit Interesse und Solidarität begleiten!
Die Soldaten verweigern den Gehorsam nicht, weil sie (auf einmal) gegen das Militär sind, sondern, weil sie erstens nicht töten und nicht sterben wollen. Ihre Verweigerung ist ein Streikrecht, das sie zwar nicht haben, aber das sie sich ab jetzt nehmen! Zweitens sehen und haben sie alternative Entscheidungsmöglichkeiten, und die wollen sie durchgesetzt sehen!
Die Alternative ist das UNO-Mandat, Verhandlungen, Sanktionen, Kapialeinfrierungen, Handelsstopp, Embargos – aber kein Krieg! Kriege werden ab jetzt per Urabstimmung der Basis beschlossen oder abgelehnt! Weitere Forderungen: - Kontinuierliche Abrüstung! - Einseitige Abrüstung, um die (vermeintlichen) Gegner unter Druck zu setzen, es ebenso zu tun. - Abschaffung aller Atomwaffen! - Die Abtretung der überdimensionierten US-Streitkräfte an die UNO – zu 80 %! - Der Umfang der nationalen Streitkräfte wird per UNO-Beschlüsse begrenzt! - Schaffung einer europäischen und dann einer Weltarmee. Überwindung der Nationalitäten. - Angebote an Russland und China zur Rüstungsbegrenzung und gemeinsamen militärischen Einheiten bis hin zu ebendieser Weltarme.
Internetportale rufen zum Soldatenstreik auf, Demonstrationen unterstützen die verhafteten Soldaten, immer mehr Soldaten werden ermutigt, den Gehorsam zu verweigern. Musiker organisieren Solidaritätskonzerte. Fortschrittliche Reiche richten Solidaritätsfonds ein, die die Prozesse der Verweigerer bezahlen. Rechtsanwälte werden sich um die Verteidigungen reißen! Das Nobelpreis-Komitee könnte mal einem oder mehreren Gehorsamsverweigerern den Friedensnobelpreis verleihen. Zivilisten fordern die Soldaten auf, zu verweigern. Wir solidarisieren uns mit allen Verweigerern und die Soldaten mit uns Zivilisten nicht, weil die so schön faul und gedankenlos sind, sondern genau das Gegenteil: weil wir uns Sorgen machen um den Bestand unserer Völker und der Welt! Wir STREIKEN, weil wir dieses Land, diese Länder, unsere Familien und die Menschen lieben und nicht den Tod und ewige Feindschaft, sondern eine lichte, gemeinsame Zukunft wollen! Wir wollen die Dämonen des Nationalismus und der Religionen überwinden und uns alle zu Freunden machen, die wir im Kern auch sind!!! Die Solidarität der Kriegsgegner wird über das Internet internationalisiert. Wir müssen die international politische Bühne zivilisieren! Wir pfeifen auf eine Bündnistreue, die nur gilt, wenn es darum geht, den Bündnispartnern zu deren Kriegsführungen beizustehen! Aber die nicht gilt, um Kriege per Stimm-Blokade in der UNO zu verhindern! Der Völkerbund ist dazu einst geschaffen worden, mit der UNO sollte das alles besser werden. Wir müssen alle aufstehen und dem Völkerrecht seine Gewalt zu geben, die es braucht, um die Kriege auf diesem Planeten abzuschaffen! Um ein potentes Machtmonopol des Friedens und einer demokratischen Gerechtigkeit denen entgegenzusetzen, die immer noch den tradierten Reflexen der Kriegsführungen ergeben sind. Die Politiker haben oft schöne Gedanken und Worte gehabt. Aber durchsetzen müssen die offenbar die jungen Menschen, die an einem Weltfrieden das vitalste Interesse von allen haben. Kriegsdienstverweigerer und vereinzelte Totalverweigerer hatte es früher schon gegeben, man erinnert sich an die frühen 80er des letzten Jahrhunderts, als Reagan vom Harmagedon faselte und in Planungsspielen Mitteleuropa das Schlachtfeld des kommenden Atomkonflikts sein lies.Diese Totalverweigerer haben aber trotzdem nicht viel ausgerichtet. Sie waren politisch schnell isoliert und bedeutungslos. Weil ihre Argumente zu dünn waren und insgesamt nicht stimmten! „Ich kann nicht aus Gewissensgründen!“, verändern nicht die militarisierte Welt. Sprüche wie: „Stell dir vor, es ist Krieg, und niemand geht hin!“ tragen es schon in sich, die Macht der Jugend anzusprechen, aber eine überzeugende politische Alternative zum Krieg sind sie ebenso nicht. Die geplanten Terroranschläge gegen Manöver taugten, die möglicherweise das Leben einfacher Soldaten gefährdeten, die man für die US-Entscheidungen nun wirklich nicht verantwortlich machen konnte. Sie taugten ebenfalls nicht, um Sympathien und Solidarität bei der Bevölkerung zu erheischen. Wir brauchen Totalverweigerer, Streiter, Streiker, Protestierer, die man ernst nehmen kann! Wir brauchen keine naiven Militärhasser, denn wir wissen, dass das Militär eine politische Notwendigkeit ist – jedenfalls noch. Wir wissen, dass die Soldaten alle manchmal mit Einsatz ihres Lebens und bei Enthebung aller Selbstbestimmung über ihre vitalen Interessen ihren Job tun. Diese Selbstbestimmung sollten sich die Soldaten aller Armeen der Welt aber nehmen, das würde die militärischen Entscheidungen auf dem internationalen politischen Parkett entscheidend qualifizieren! Diese Idee scheint aberwitzig zu sein, sie ist ein Traum. Noch. Der Totalverweigerer muss die bessere Alternative haben und ihre Durchsetzung beanspruchen! Da oben steht sie! Dann kann er sich auch der Solidarität vieler und vieler Nachahmer gewiss sein. Wir akzeptieren nicht die Moral, nach der damals zu Wehrpflichtzeiten in Deutschland Kriegsdienstverweigerer als solche anerkannt wurden, wenn sie glaubhaft belegen konnten, „nicht töten zu können“. Kriegsdienstverweigerer sind oder waren keine besonderen Menschen – nicht moralisch höhergestellt und keine Memmen, die im Krieg nur stören! Dieses Konzept lehrte uns: Wer den Krieg nicht will, meidet die oder geht raus aus der Armee! Diese Haltung ist aber nichts anderes als eine Ent-Haltung zum Krieg! Die richtige Politik heißt: REIN in die Armee! Und IN ihr die richtigen Entscheidungen durchsetzen.
Traum:
Es gründen sich in den demokratischen Staaten Parteien, die binnen kurzem den Hunger in der Welt abschaffen wollen! Sauberes Wasser und Bildung für alle! Das geht. Es kostet nur Geld und etwas Verzicht der reichen Nationen. Diese Parteien kommen in die Parlamente und deren Projekte können in Angriff genommen werden. 10 % Konsumverzicht reichen, ich weiß nicht wieviel. In Anbetracht des Unsinns, den wir kaufen, wäre das nicht mal ein Verzicht! Würden unsere Völker diesen Verzicht wagen? Ich denke, dass sich viele dazu finden würden! Und diskussionswürdig wäre dieses Projekt allemal!
Denkbar wäre auch eine Kampagne der Mega-Reichen. Bill Gates ist ein bekannter Spender, der schon mal 10 Mrd. Dollars in die AIDS-Bekämpfung Indiens investiert hatte und 1 Mrd. in Bob Geldofs Life-Aid-Projekt (2005). Man könnte die anderen Mega-Reichen gezielt bitten und damit vielleicht einen Konkurrenzkampf der Gutwilligkeit lostreten!
Viele Finanzmodelle sind denkbar. Man muss nur die Empathiefähigkeit der Menschen ansprechen, organisieren und öffentlich machen. Man lässt sich für seine Gutwilligkeit gerne streicheln. Wir binden alle willigen Nationen in dieses Projekt , und die gemeinsame Aufgabe wird uns zu Partnern machen. Sofern wir das nicht schon sind. Partnerschaften mit Russland oder China könnten Abrüstung möglich machen, die Ressourcen freisetzt, die wir in dieses Anti-Hunger-Prokekt transformieren. Ich habe diesen Traum – dass wir endlich mal gezielt gemeinsam auf Weltebene etwas Großes schaffen, statt die Energien zu verschwenden, uns immer wieder die Birnen einzuhauen! Menschen mit anderen Visionen können sich überlegen, was interessanter ist: Zum Beispiel 72 Jungfrauen im Jenseits als unsichere Rendite für das Todeskommando Dschihad. Oder diese REALvision mit der sicheren Rendite eines Paradieses auf dieser Erde hier!
Ich habe einen Traum: Wir kehren alle noch übrig gebliebenen autoritären Verhältnisse, die in Militär, Medien und Ökonomie, in demokratische Verhältnisse um. Dann wird die Politik in der Welt endlich wirklich als Arbeitsobjekt die VITALEN Interessen ihrer Völker gewinnen!
Genese der Moral
Moral ist geronnene Erfahrung unserer Altvorderen. Sie wird per Sprache und Erziehung weitergegeben. Sie ist ein Paket von Erfahrungswerten, die uns den Vorteil bringt, nicht jeden Fehler im Sozialverhalten per eigener Erfahrung durchleiden zu müssen.
Moral ist auch ein Verhaltensdiktat. Sie wird oft unreflektiert befolgt. Der Unreflektierende wird als Moralist bezeichnet. Er bindet die Moral an Gott oder andere Autoritäten, die man zu befolgen hat.
Moral, die man kritisch betrachtet und auf logische Füße zu stellen bemüht, nennen wir Ethik. Sie nutzt die Vorteile der Erfahrung unserer Ahnen und entledigt sich ihrer Nachteile und Umstände, die immer mehr atavistischen Charakter gewinnen, weil die Gesellschaft sich per Emanzipation der benachteiligten Gruppen verändert hat und weil die Einsichten der Menschen am ethischen Gehalt gewonnen haben.
Alle Erscheinungsformen des zeit-raum-relevanten Seins sind determiniert. D.h., alles kann man begründen, alles ist ableitbar, die Determinanten haben Determinanten, und so ist jegliche Regung unserer Leben auf Kausallinien bis tief außerhalb unserer Subjektwahrnehmung zurückzuverfolgen. Das bedeutet nichts anders, als dass wir nichts als hochkomplizierte Programme und Biomaschinen sind. Und dass unsere "Entscheidungsfreiheit" nur eine Subjektivwahrnehmung des engen Fensters des Bewusstseins ist.
Wir wollen an einem Beispiel veranschaulichen, wie weit diese Überlegung zu verfolgen ist:
Du bist hungrig. Du schmierst dir jetzt eine Schnitte Brot. Butter kommt drauf und Käse. Dir schmeckt´s, und du hast das unbedingte Gefühl von Freiheit. Denn du tust etwas, was dir gut tut.
Aber du bedienst lediglich das Naturbedürfnis nach Energiezufuhr, das dir als Hunger angezeigt wird. Weil du ein von der Natur diktiertes Bedürfnis befriedigst, belohnt sie dich mit Genussempfindung und Sattsein, einem guten Gefühl. Das Leben erteilt dir eine Streicheleinheit. Du hast etwas getan, was du tun solltest. Nur, das was du tun solltest, das wolltest du letztlich auch. Weil es dir gut tat. Es tat dir aber nicht gut, weil du es in Freiheit tatest, es tat dir gut, weil es das Richtige war.
Sicher hättest du doch ebenso gut ein Wurstbrötchen schmieren oder draußen eine Pita Gyros kaufen können. Du hättest auch Kohldampf schieben und joggen können. Du könntest sicher tausend andere Dinge tun. Wäre das nicht die breite Spanne der verschiedenen Handlungsmöglichkeiten, von denen du eine frei entscheiden kannst?
Das Feld der Freiheit ist gewiss eingeengt durch die Triebe, die befriedigt werden müssen. Sie ist eingegrenzt durch die ganze Konsistenz unserer natürlichen Beschaffenheit, wie z.B. durch unserer Körperkraft, dem Bewegungsbedürfnis, Beschäftigungsbedürfnis, der Liebe, der Durchsetzungsfähigkeit zur Befriedigung usf. Und durch die Beschaffenheit der äußeren Natur. Zudem durch die menschlichen Verpflichtungen, die sich aus unseren sozialen Beziehungen ergeben, wie die Arbeit z.B. und das Einkaufen für den Konsum. Habe ich wichtige Dinge vergessen? Möglich, gewiss.
Aber kann ich mich nicht innerhalb dieser Grenzen so bewegen wie ich will? Kann ich die Triebe nicht in einer Form befriedigen, die ich bestimme?
Sicher diktiert die Natur mit seinen Anzeigen des Gutfühlens und Schlechtfühlens in mir, dass manche Dinge, die ich wohl in Freiheit entscheiden kann, aber lieber sein zu lassen habe: Ein fauler Apfel schmeckt nicht gut. Igitt! Und ich beuge mich den Grenzanzeigen der Natur. Aber diese Grenze könnte ich überschreiten, wenn ich wollte. Und auch, wenn ich das nicht will, habe ich Entscheidungsfreiraum genug: Ich werde mich doch wohl zwischen einem Käse- oder Wurstbrötchen entscheiden können, und die Allmutter Natur wird mich für jeden dieser Genüsse mit Wohlgefühl belohnen!
An den konkreten Ausformungen einer Handlung ist der Determinismus in der Tat nicht so leicht zu erklären. Du entscheidest dich für das Wurstbrötchen, nehmen wir mal an. Was hat dich dazu bewegt, dich für das Wurstbrötchen zu entscheiden? Du standest vor der Aufgabe, dich jetzt zu entscheiden. Dir werden Bilder und/oder Impulse hochgekommen sein. Dein Unterbewusstsein wird dir einen ganzen Satz von Begründungen hochgeschossen haben. Deine Entscheidung ist durch das Un(ter)bewusste determiniert, vielleicht aber auch durch bewusste Wahrnehmungen der Außenwelt: Du hattest heute Vormittag ein sehr ansprechendes Mädchen gesehen, das gerade ein Wurstbrötchen aß. Nur dass dieses Erlebnis den Impuls auslöste, auch ein Wurstbrötchen zu essen, das ist dir vielleicht nicht bewusst.
So laufen aber alle Entscheidungsprozesse ab: Zum kleinen Teil bewusst, zum großen Teil unbewusst.
Und wenn es dir doch voll bewusst war, dich für das Wurstbrötchen entschieden zu haben, weil das Mädchen es ebenfalls aß? Dann hat das Mädchen dir eben bewusstseinsregistriert den Kopf verdreht. Es war auf jeden Fall deine Libido, die dich so handeln ließ!
Es lässt sich alles vom Außen und/oder vom übermächtigen Innen erklären. Das im Außen begründet ist. Unsere Ichs werden gelenkt, die Freiheit die wir wahrnehmen, ist eine Illusion. Wenn wir eine lustbringende Entscheidung unter vielen Entscheidungsmöglichkeiten treffen, dann ist damit angezeigt, das wir das getan haben, was als Direktive in uns angelegt ist. Handlungen gegen diese Direktiven bringen ein schlechtes Gefühl.
Trainieren wir die Intuition, um ihr zuverlässig folgen zu können. Ist ja auch nicht so einfach, die verschiedenen Triebstränge wie Überlebenstrieb, Esstrieb, Sexualtrieb, Forschungstrieb, Anerkennungstrieb und all die anderen Triebe in sich so zu harmonisieren, dass sie dir das Geschenk machen, umfassend glücklich zu sein. Dazu gibt es derart mächtig eingeimpfte kulturbedingte Verhaltenskomplexe, die die Naturtriebe überdecken, so dass sie zu neurotischen Verhaltensstörungen kommen können. Umso wichtiger, auf die harmonische Entfaltung der natürlichen Triebe und ihre Befriedigung zu achten.
Natürlich schadet es nicht, statt einem Wurst- ein Käsebrötchen zu essen. Es schadet überhaupt nicht, das zu tun, was man (wirklich) will. Nur ist dieses Tun kein Produkt einer freien Entscheidung.
Möglich, dass in einem Entscheidungsbildungsprozess im Unterbewusstsein wie im Bewusstsein gute und schlechte Argumente miteinander machmal so sehr gleichwertig konkurrieren, dass eine Entscheidung zwischen zwei Handlungen tatsächlich der Freiheit des Ichs, also dem Zufall, obliegt. Freiheit kann nur würfeln. Dann ist die Handlung eben durch den Zufall marginal mit-determiniert. Aber immer gilt der Satz der Determination aller Dinge und ihrer Bezüge.
Aber ist nicht wenigstens die Freiheit gegeben, Dinge gegen die Naturdirektiven zu tun, wenngleich der Preis ein schlechtes Ergehen ist? Wenngleich es also unvernünftig ist, die Freiheit zu wählen? Auch die "falsche" Handlung ist determiniert. Eine Testidee, die aus den äußeren Bedingungen deines Forschungstriebes, deiner Unzufriedenheit, deiner Langeweile und was weiß ich geboren ist. Fakt ist: Auch diese Handlung wäre motiviert!
Die objektive Freiheit gibt es nicht.
Freiheit ist die Bewegung des Zufalls, der aus dem Chaos heraus die Ordnung noch sucht. Selbst das Chaos untersteht, mit dem Gesetz des Zufalls, einer Ordnung. Leben ist ein festgelegtes System tiefer Ordnung. Freiheit ist amorph. Freiheit ist Unwissen. Freiheit ist nichts.
Zukunft
Alles ist letztlich von "Außen" bestimmt. Die subjektiv empfundene Entscheidungsfreiheit ist eine Illusion.
Alles ist kausal genau erklärbar. Nur überfordert es unseren Verstand, das konkret nachzuvollziehen.
Wenn das stimmt, dann müsste auch die Zukunft bis in die Details schon heute (realtheoretisch) nachzuvollziehen sein. Nur mit unseren paar Gehirnlappen, unseren bescheidenen Datenbänken und unserem Kommunikationsnetz geht das natürlich nicht.
Wir müssten all die Determinierungen unserer Dinge und Handlungen bis in die kleinsten Reflexe glasklar einsehen können bis in das 1000ste Glied der Kausalkette hinein. Wir müssten zudem all die Kausalketten der Ereignisse und kleinsten Ereignisse, die von außen unser Leben kreuzen bis in das 1000ste Glied hinein erkennen. Unmöglich, kaum vorstellbar - allenfalls in dieser Abstraktion.
D.h., die Zukunft ist "fotografierbar", obwohl es sie noch gar nicht gibt. D.h., wir, die in der Zeitschiene immer in einem Heute Verhafteten, müssen es so sehen, dass es sie noch gar nicht gibt.
Ein aus der Zeitschiene Entbundener - das ist jetzt eine sehr theoretische Vorstellung - mit der Fähigkeit, uns wahr zu nehmen, sähe die (zeit-raum-relevante) Existenz möglicherweise wie eine Filmrolle, und er nähme das, was für uns das Heute ist, als die Sequenz wahr, die gerade auf der Projektionsfläche zu sehen ist.
Dieser Film ist ein Film, der schon x-, eigentlich unendlich mal, abgespielt worden ist.
Es ist also das viel zitierte "Buch des Lebens", gibt es also ein schon fertig geschriebenes "Buch der Existenz"? Ist die Zukunft nicht nur schon fest gelegt, sondern schon da, irgendwo in der 8. Dimension?
Das alles bedeutet nicht weniger, als dass Vorsehung möglich ist! "Alles ist vorbestimmt!" lautet ein geflügeltes Wort.
Vorsehung ist theoretisch insofern möglich, als dass die Zukunft in der Gegenwart mehr oder weniger ein bereits anschaubares Objekt ist. Es ist eine Sache der Informationen und Informationsmenge, die ja - mit fast unendlich anderen Informationen, die Basis für das Zukunftgeschehen ist. Leute mit einer besonderen Begabung für zukunftsgeschehensrelevante Informationsbündelung mögen ein besonderes Geschick für Vorhersagen haben, die dann auch eintreffen - wenn sie clever genug sind, die Vorhersage möglichst abstrakt zu halten.
Die Zukunft ist schon festgeschrieben in irgendeiner Dimension, die wir nicht einsehen können. Sie ist festgeschrieben in der unendlichen Anzahl der Universen (siehe: „Die Unendlichkeit alles Endlichen“). Aber die Daten des Heute bilden nicht nur eine Zukunft: Denn: Manche Glieder aus der Vernetzung der langen Determinationsketten können das Ergebnis einer reinen Zufallsentscheidung sein. Diese Zufälle schaffen auch verschiedene Zukunftsbilder und nicht nur ein einziges. Verzweigt in andere Universen, und die Summe (der sich vervielfältigenden Folgewirkungen) der Zufallsblasen in der ganzen determinierten Vernetzung wird letztendlich sehr verschiedene Geschehnisse produzieren.
So gesehen ist Zukunft eben doch nicht exakt zu bestimmen. Andereseits aber doch, wenn wir von einer Existenz unendlich vieler Universen ausgehen, die unendlich viele Duplikate und auch alle verschiedenen Abweichungen produzieren, die die Naturgesetze zulassen.
Wir mit unseren vier Dimensionen sehen nicht viel. Die Vergangenheit ist vergangen, wir halten sie für nicht mehr existent. Die Zukunft ist zukünftig, wir halten sie für noch nicht existet. Und das Heute? Das Heute ist nur ein nulldimensionaler Punkt. Also nichts. Nichts ist? Aber uns ist aus dem Punkt des Nichts die ganze Fülle und Realität unseres Lebens gewiss... An den Parametern unserer Wahrnehmung merken wir doch, dass mit denen irgendwas nicht stimmt.
Quantenphysik
Die in der Quantenphysik ausgemachten Zeitgleichheiten und Duplizitäten von Dingen und Ereignissen widersprechen dem Determinismus im Raum-Zeit-Geschehen nicht. Die Quantenphysik weist auf Dimensionen und Seinszustände, die wir noch nicht kennen. Die Quantenphysik selber gehört auch dazu. Wir registrieren ihre Phänomene. Aber ihr Wesen kennen wir noch nicht.
Fenster der Lebens
Unkenntnis ist ein Grundstoff des Lebens. Denn wenn wir alles kennen würden, alle Informationen, die unsere Vergangenheit zusammensetzten, dann würden wir – bis auf die wenigen Zufallsblasen – auch die Zukunft als unveränderbare Größe komplett erkennen. Uns fehlte die subjektiv so empfundene Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsmöglichkeit, das Fragezeichen, das Abenteuer, die freie Bewegung. Alle Bewegungsabläufe wären vorbestimmt, diese derart umfassende Vorbestimmung würden wir als Starre empfinden. Was starr ist, ist tot.
Die Wucht des Erstaunens und der Überraschungen machen die Freude und das Leid, die Tiefe des Lebens aus. Die volle Frucht des Lebens ist bedingt durch seinen Zauber und die Phantasie. Sie schafft aber auch Fehlverhalten und Leid. Und um ihn zu mindern und die Lebensentfaltungsmöglichkeiten zu erweitern brauchen wir die Erkenntnis ihrer Umstände. Erkenntnis an sich macht glücklich, jedenfalls in der geringen Dosis, zu der wir noch befugt sind, sie uns zuzufügen.
Wir streben nach Erkenntnis, um unser Leben angenehmer zu gestalten, größer, länger und besser zu machen. Das gelingt uns auch und wird uns auch weiter gelingen.
Die totale Erkenntnis wäre aber ebenso unser Ereignishorizont. Sie würde uns in eine andere Dimension transformieren, und das wäre unser Tod. Mit dem, was wir als Leben und Lebensbedingung erfahren, hätte der auf jeden Fall nichts mehr zu tun.
Leben ist eine biologische Fabrik mit Überlebens- und Fortpflanzungstrieb. Erkenntnis garniert sie zu einem bewussten Leben. Zuviel Bewusstsein (ein Zustand, von dem wir noch weit, weit weg sind) würde die Suppe versalzen.
Es findet in den Zwischenräumen der Existenzblöcke Vergangenheit und Zukunft statt, in denen sie Existenz offenbart, sich ihr aber auch entzieht.
Zu Zeiten der Entstehung von Gesetz und Moral gab es noch keine Demokratie. Die herrschende Schicht und ihre Führer machten "im Namen Gottes" was sie wollten. Für Gläubige ein meterhoher Eisenzaun vor der Freiheitsverheißung einer demokratischen Emanzipation. Von der war erst viel später was zu sehen.
Noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hieß es hier in unseren fortschrittlichen Breitengraden, dass der Kaiser von Gottes Gnaden sei. Das schloss auch gleich die Gottgegebenheit der Gesetze mit ein.
Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich aber die Bewegung der Aufklärung, die sich langsam aber sicher bis in die politische Gestaltung durchsetzte. Kant formulierte: "Die Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen... Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!"
Der Verstand emanzipierte sich als Quell der Erkenntnis; und so zermahlten die schon immer auch von religiösen Kasten getragenen Despotenschaften in den Mühlen der Demokratie.
Verantwortung
All die Gottesgewalt der Fürsten und Kaiser, im Bösen wie im Guten, all die Macht und eingebildete Macht wurde durch die Demokratie auf das Volk übertragen, das Volk hatte ab jetzt die Verantwortung für seine Gesetzgebung - das Volk, das in seiner Gesamtheit natürlich geistig produktiver, vielfältiger und kreativer ist, als einzelne Führer es jemals sein konnten. Allerdings ist eine ausreichende Bildung Voraussetzung dafür, diese Verantwortung tragen zu können. Dafür hatte sich die allgemeine Schulpflicht durchgesetzt.
Jeder Einzelne aus dem Volk bringt ja dieselben geistigen und sonstigen Potenziale ins Leben wie die seinerzeit selbst befundenen Gottbefohlenen auch. Jeder Einzelne von ihnen hat bisweilen "Das-ist-es!"-Kicks, die er ebenfalls als eine besondere Eingebung von oben oder sonst woher empfinden können mag. Man traute, im Gegensatz zu früheren Zeiten, jedem etwas zu, und diese Fähigkeiten wurden erstmals logisch begründet, nicht nur mit einer dahergeschwafelten "Legitimation Gottes". Jeder Einzelne von ihnen ist, von seiner Beschaffenheit her, Gottes Medium. So wird man das in die Richtung der Gott-Kaiser-Gläubigen sicher argumentiert haben mögen und können.
So lernten wir, dass nur in einer Demokratie Gesetze gemacht werden, die die Interessen des Volkes vertreten, und keine, die für die Gotteskriege und anderen zweifelhaften Eigeninteressen eines größenwahnsinnigen und abgesegneten Potentaten stehen.
Was wir - in der Gesamtheit der Völker - noch nicht so recht gelernt haben, das ist die Verantwortung über unsere Moral. Die wird noch zu sehr in den Verantwortungsbereich der Religion und als Gottesdirektive gesehen. Um dieses Kulturgut Moral kämpfen noch die Religionen und die säkularisierte Welt.
Nietzsche sagte - gekürzt übersetzt - dass das Ablegen des Gott- und Kaiserglaubens uns - aus der Entmündigung in die umfassende Eigenverantwortung bringend - zu Übermenschen erheben wird.
Nietzsches Übermensch ist das Produkt seiner "Umwertung aller Werte" - und mit der machte N. nmM den gleichen Fehler wie später genauso LaVey unterlief: Er entband den Menschen von der gottdiktierten Moral, ohne ihm aber den Weg zu einer neuen, menschengemachten und -gerechten Moral zu weisen. Der Übermensch ist amoralisch und damit eigenbezogen, gesellschaftsunfähig und allein. Niemand kann ausschließlich aus seinem "Willen zur Macht" (Nietzsche) leben, ohne die anderen Individuen zu berücksichtigen, die schließlich, jeder aus sich heraus, auch über einen "Willen zur Macht" verfügen.
Nietzsche hat uns aber trotzdem auf einen richtigen Weg gebracht, auf dem er selber jedoch auf halber Strecke stecken geblieben ist. Der gottbefreite Mensch ist nicht amoralisch. Denn die Moral ist kein Gottesprodukt! Gott produziert nichts. Weil es ihn nicht gibt. Der gottbefreite Mensch schafft sich seine Moral aus seinen gesellschaftlichen Notwendigkeiten heraus - wie die Gesetze – selbst!
„Der Wille zur Macht“ ist der einzelne, individuelle Baustein auf dem Weg der einzig menschlichen, gerechten Staatsform – und das ist die Demokratie!
Moral verstehen
Nicht töten, Schwachen helfen, nicht lügen, stehlen, Partner betrügen usw., das alles ist gute, eherne Moral. Die wurde uns ja vom Juden- und Christentum überliefert. Nicht schlecht.
Aber sie wurde uns von Gott gegeben überliefert. Und "von Gott gegeben" ist eine Direktive, die man nicht zu hinterfragen hat. Schon gar nicht, wenn dumme Fragen den bösen Blick eines gewaltbereiten Gottes provozieren, der sich selber wohl nicht an seine Gebote halten muss. Die Moralbildung dieser Zeit bewegte sich von oben nach unten, sie war autoritär.
Diese Moral ist als Versorgungspaket eines starken Gönners namens Gott den Bedürftigen gespendet worden. Dem Bedürftigen, dem lebensunfähigen Wurm. Ihm wurde nur die Möglichkeit gegeben, seine Minderwertigkeitskomplexe aufzubauen, aber nicht seine Eigenleistung und seinen Stolz darauf! Das Gute kommt von Gott und sein (von den Religionsfürsten so gutgeredetes) Leben besteht aus einer endlosen Kette von rückengebeugten Bitten und Danksagungen an den Herrn.
Die autoritäre Vermittlung der Ethik verhinderte ihre Verständlichkeit, resp. sein tieferes Verstehen, den Zugang seines Verstandes zu ihr.
Wir können oft beobachten, wie archaisch, wie die Raubtiere, wir uns oft zueinander benehmen, unzivilisiert, unaufmerksam, unempathisch, schadenfreudig, auf Eigennutz bedacht. Beispiele erfährt und erinnert jeder zuhauf.
Autoritär vermittelte Moral, ist unverarbeitete und darum in ihrer Tiefe unverstandene Moral!
Der gläubige Mensch verlässt sich auf Gottes Führung und lässt sich selber für die bösen Handlungen frei - wenn er sich Gottes Einverständnis für sie einbildet. Er handelt sein Verhalten nicht mit sich und seinen Brüdern und Schwestern auf diesem Planeten aus. Die Quäker und Mormonen, die in Gottes Namen ein Riesenland okkupierten und es mit dem Blut seiner Ureinwohner und der versklavten Arbeitskraft der Schwarzen aufbauten, sind das beste Beispiel hierfür. Zur Selbstgerechtigkeit und Missionierung neigen viele, manchmal die meisten, der Nordamerikaner immer noch.
Was wir brauchen, ist logisch durchdrungene, verstandene Moral.
Moral ist geronnene Lebenserfahrung unserer Altvorderen. Sie entspringt einzig aus ihrer Erfahrung heraus, und soll uns eine Verhaltensanweisung sein, es ggf. besser zu machen als die. Moral ist die Möglichkeit, aus der Erfahrung unserer Ahnen zu lernen. Sie bietet uns den Vorteil, manche Fehler nicht mehr machen zu müssen, die sie noch aus dem Schicksal der puren Ahnungslosigkeit heraus tun mussten.
Moral ist nicht von Gott, die ist kein Satz von Befehlen, denen wir blind zu folgen haben, Moral ist umgekehrt aus dem Boden der menschlichen Erfahrung erwachsen, wir Menschen haben sie zu einem Leitfaden unseres Verhaltens erhoben! Sie ist ein Ergebnis von menschlicher Erkenntnis über unser sozialen Verknüpfungen und helfen uns ggf., bessere Menschen zu werden und bessere Politik zu machen!
Es hat Vorteile, sich nach gegebener Moral zu richten. Aber Moral ist von Menschen gemacht, und es kann immer von Vorteil sein, die Moral zu verbessern! Dazugewonnene Erkenntnisse halten uns immer wieder dazu an. Weil wir dies können und dies tun, hat sich in den letzten 150 Jahren Entscheidendes in Sachen Schwarzen-, Frauen- und Homosexuellenemanzipation getan! Die Tierethik wollen wir nicht vergessen!
Wir schlucken also nicht mehr ungefragt die Moral, wir gestalten sie! Es scheint sich durchzusetzen, diese selbstgestaltete, einer sozialen Evolution unterworfenen Moral – ETHIK zu nennen.
Ethik, das ist ein intelligentes Programm, dessen sich der Einzelne bedient, gemeinschaftstauglich optimal zu handeln.
Demokratie garantiert (theoretisch) Religionsfreiheit. Daher muss sie laizistisch sein, um keiner Bekenntnisgruppe – einschließlich der Atheisten und Agnostiker – Vorteile zu gewähren.
Die Realität sieht jedoch anders aus. In unseren Regionen werden Jahr für Jahr etliche Feiertage staatlich angeordnet: Heiligabend, Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten und so fort. Der christliche Religionsunterricht ist in allen Schulen eine Institution. In Deutschland treibt der Staat die Kirchensteuern ein! Das alles sind propagandistische Mega-Instrumente für lau! Keine Ware, keine Einrichtung und keine Idee sonst kann sich dieser Werbevorteile rühmen!
Dass die Moslems sich gegenüber den Christen benachteiligt fühlen und ihrerseits Religionsunterricht an den Pflichtschulen und einen oder mehrere religiöse staatlich angeordnete Feiertag fordern, ist verständlich. Dann sie wollen die Gleichberechtigung. Was werden die Juden, was werden eines Tages die Buddhisten und die Hinduisten fordern? Sie werden den Propagandakuchen aufteilen und ausweiten wollen, den der Staat bis dato nur den Christen gewährte.
Eben deswegen haben die Urväter der modernen Demokratie (wie Thomas Jefferson) sich schon zu ihren Zeiten für den Laizismus eingesetzt. Jeder soll den Glauben praktizieren dürfen, den er für richtig hält. Und Gleichberechtigung gewährt der Staat, indem er sich aus den Religionen raushält! Die Schulen haben allerdings die Pflicht, über die Religionsgeschichte zu unterrichten, aber bekenntnisungebunden!
Laizismus wird hergestellt, indem der Religionsunterricht in den Schulen nicht mehr angeboten wird. Stattdessen Ethikunterricht für alle – für die Kinder muslimischer, christlicher, jüdischer, hinduistischer, buddhistischer und atheistischer Eltern zusammen! Einzig der Verzicht auf die Bevorteilung einer bestimmten Religionsgruppe würde die religiöse Gleichberechtigung herstellen!
Gemeinsamer Ethikunterricht kann auch viel eher zu Solidarität und Einheit erziehen, als eine Jugend, die in die verschiedenen Bekenntnisgruppen separiert wird, die gemäß ihrer heiligen Bücher, die jeweils Anders- und Ungläubigen mit härtesten Folterphantasien in die ewige Hölle verdammt zu wissen meint! Diese archaischen Religionen erziehen nicht zu Perspektivenverschränkung und Solidarität, nicht wirklich zu bekenntnisüberspannender Nächstenliebe, sondern - nach dem Kern ihrer Religionen – zu unverbrüchlichem Hass!
Laizismus wird hergestellt, indem alle religiösen Feiertage nicht mehr staatlich angeordnet werden! Ihre Feiertage zu feiern ist eine Angelegenheit der Religionsgruppen, aber nicht die eines demokratischen Staates! Das Urlaubskontingent sollte für die Arbeitnehmer erhöht werden, in dem Maß, wie die religiösen Pflichtfeiertage abgeschafft werden. Pflichtfeiertage, die auch die Anders- und Ungläubigen durchzustehen und zu erleiden haben. Das erhöhte Urlaubskontigent könnten die Religiösen dann zum Abfeiern ihrer religiösen Rituale nutzen. Oder auch nicht.
Laizismus wird hergestellt, indem die Kirchen ab jetzt angehalten sind, ihre Steuern selber einzutreiben.
Ein neutraleres Verhältnis zu den Religionen, ein radikaler Abstand vom „Missbrauch der kindlichen Dispositionen“ (Richard Dawkins) durch den Religionsunterricht entspannt die Seelen und macht den Wettbewerb zwischen den Religionen, den Philosophien, der Wissenschaft und den politischen Ideologien gerechter. Die Ergebnisse dieses Wettbewerbes können nur mehr Wahrhaftigkeit und Wahrheitsnähe erzeugen.
Mangelhafter Laizismus knebelt die Meinungsfreiheit, die freie Persönlichkeitsentfaltung, den kritischen Geist. Das Machtloch, das fehlender Laizismus reißt, füllt (nach der Geschichte) die Religion, füllen die Religionen. Sie begehren die Macht, jede für sich. Keine von denen käme darauf, zu sagen, dass sie die Toleranz für andere Religionen oder gar den Atheismus wollten. Unglauben und Religionspluralismus nehmen die eher zähneknirschend hin. Sie finden sich mit den Machtkonstellationen ab, so wie sie sind. Aber ihre Energetik treibt nicht in die Meinungsfreiheit und die Demokratie. Sie treibt von ihrem Wesen her in einen (christlichen oder muslimischen) Gottesstaat.
Der Gläubige entlädt durch das Gebet seelischen Druck. Er bittet um göttlichen Beistand, wenn Ausnahmeereignisse wie Krankheit, Tod Nahestehender, Leistungsanforderungen, Prüfungen usw. überfordern. Er kann auch täglich um Beistand beten und sich dadurch gestärkt fühlen.
Er kann dies mit eigenen Worten tun, das macht die (gedachte) Beziehung zu Gott persönlicher. Das Beistandsbedürfnis mag dann dringlicher sein, und Gott hört eher darauf. Zumeist sind die abgebeteten Gebetstexte jedoch vorgegeben. Man weiß nicht, das man sagen soll, nicht jeder ist zudem ein guter Redner. Aber es ist immer gut, sich oberste Hilfe abzusichern statt sie zu entzürnen, wegen mangelnder Aufmerksamkeit.
Der Gläubige bittet um Minderung seiner Lebensangst. Und seiner Gottesangst. Er möchte belohnt und nicht bestraft werden. Ein großer Teil dieser Angst entsteht durch den natürlich aufkeimenden Glaubenszweifel. Den muss er täglich unterdrücken, sodass er Gott täglich um die Glaubenskraft bitten muss, die nichts anderes ist als sein innerer Drang zu Wahrhaftigkeit. Die göttliche Verteuflung des Zweifels lehrt den Gläubigen zu lügen.
Und er muss keinen Geringeren als Gott anlügen. Am Ende ist der inwendig gekehrte Überzeugungsprozess das Ergebnis gelungener Gehirnwäsche. Auch dafür braucht man diese ganze mächtige Energetik des täglichen Gebets!
Das Diktat der Nächstenliebe deckelt – bei einem (wirklich gläubigen) Christen - auch die natürlichen Aggressionen, die er ständig zu unterdrücken hat. Das schafft Gefühlsspannungen, die nicht gut tun. Und wenn was herausplatzt, muss er sich gleich wieder vor Gott kleinmachen und um Gnade betteln.
Den Glaubenssatz der Nächsten- (und der Feindes-) -Liebe kennen die Muslime nicht. Diese Funktion der Aggressionsunterdrückung besteht nach koranischer Direktive kaum oder deutlich weniger explizit. Entsprechend ist deren Aggressionsbereitschaft auch höher, gerade besonders dann, wenn es eh gegen die vor Allah verdammten Ungläubigen geht.
Wie man Aggressionsbereitschaft durchsetzen - oder besser: nicht durchsetzen – kann, bestimmt natürlich auch die weltliche Staatsgewalt. Auch sie gestaltet die Handlungsart der verschiedenen muslimischen Bekenntnisfraktionen mit.
Auf jeden Fall ist das Bewusstsein, über die menschliche Gerechtigkeit hinaus recht zu handeln und Gott an seiner Seite zu wissen, ein Aggressionsmultiplikator. Sofern die Aggression gegen die Ungläubigen ein Gottesgebot ist, und das ist bei den Moslems der Fall. Bei den Christen ist das auch gegeben, das erfährt man, wenn man die Bibel – auch das NT etwas genauer liest. Aber der Koran hängt dieses Hassgebot ja richtig heraus!
Der Atheist hat für die Bewältigung seines Lebens und seiner Lebenskrisen keinen göttlichen Beistand. Er braucht ihn auch nicht. Er sucht bei Menschen Trost. Die können ihm auch Ratschläge geben, wie man sich in bestimmten Ausnahmesituationen besser verhalten kann. Ein Gott kann das nicht.
Der Atheist muss sich nicht für seine Gefühle vor Gott entschuldigen.
Für einen übermächtigen Akt von Gehirnwäsche braucht der Ungläubige eh keine Energie.
Und Leistungsanforderungen und andere Überforderungen werden nicht niedergebetet. Neurotische Leistungsangst kann ein Psychotherapeut besser behandeln als ein Pfarrer oder gar ein Gott. Letzterer sorgt nur für die Verdrängung dieser Angst.
Realer Leistungsstress zeigt reale Überforderung an, die dich sinnvoll warnt, so weiterzumachen wie bisher. Die sagt, dass es sinnvoll ist, sein Verhalten, seine Zielsetzungen zu verändern, seine Leistung nach Möglichkeit zu verbessern.
Ein Atheist hat keine Möglichkeit, einen übermächtigen Meta-Vater um Schutz vor den Anforderungen Erwachsener bitten. Er hat sich diesen Anforderungen in einer erwachsenen Form zu stellen!
Seine Gebete sind die Sprache der Wahrhaftigkeit und der anstehenden Arbeit, statt die Flucht davor!
Ein atheistisches Gebet
Atheisten beten nicht. Sie suchen keine hörere Bindung an einen Go9tt, sondern nur zu ihren Mitmenschen, der Gemeinschaft und der Natur. In Worten könnte sich das – als Gebets-, als Gedichtformat – wie folgt anlesen und -hören:
Ein atheistisches Gebet
Die Meinungsfreiheit ist uns heilig und auf keinem der Altäre irgendeines Gottes Opfertier!
Für den Respekt vor Andersdenkenden ist jeder Gläubige ja fast verloren je tiefer er dem Buchwerk seiner Religion verfällt - je höher er das Gotteswort das dem der Menschen überstellt!
Je blinder er aus Angst vor Gott und vor dem Tod durchs Leben flieht, je eh’r er sich durch religiöse Opiate geistig fehlernährt, je mehr lernt der, Verbindungsbrücken hochzusprengen statt zu bauen! und im Namen seines Gottes die Köpfe seiner selbstgemachten Feinde einzuhauen!
Dagegen kenne ich ein gutes Antitoxikum, und darum bringt mich dieses Gift auch nicht mehr um: Es ist ein Text, der uns geschrieben steht, der zwingt dich nicht dazu, den menschlichen Verstand zu töten und an diesen eitlen, egokranken Gott zu glauben, gemäß der Angsterziehung nach so einem lächerlichen Märchenbuch!
Der Text ist älter als die Thora, Bibel und Koran, er ist die Urschrift unsrer menschlichen Natur, und die ist tief in unsre Herzen eingeschrieben und öffnet denen sich, die wach geblieben und geworden sind und die die Menschen und die Wahrheit lieben!
Und was ich da geschrieben seh' auf klarem, religionsentschlacktem Herzens- und Verstandesgrund steht ohne Frage in uns allen gleich und nicht so sonderlich verschieden: Ich will mit euch in diesen und zu allen Zeiten in einer Reihe steh'n und gleichsam streiten fürs Glücklichsein, Gemeinsamkeit, Erkenntnis, Freiheit, Fortschritt, Menschenrecht und dauerhaften Frieden!
Für Gläubige ist "Glauben" meist etwas anderes, als für die Atheisten. Wir sagen ja, dass Glaube erstens mangelndem Wissen entspringt und zweitens zwingend mit Zweifel verbunden ist.
Viele Gläubige meinen jedoch, Glaube sei eine Erfahrung, die über eine Form der Suggestion zur Gotteserfahrung führt; die in der Regel jedoch seltsamerweise kaum sprachlich vermittelbar ist. Nur der Gläubige habe den Zugang zu diesem Schatz. Das Opfer des gesunden Menschenverstandes ist damit die "Tür zu Gott". Fehlinterpretationen schließen die Religionsverhafteten aus. Sie sind glücklich, den Alternativweg neben dem Verstandesweg gefunden zu haben. "Verstehen" können das nur die, die einen ähnlichen Verführungsweg - weg von der Logik - gegangen sind. Für "Ungläubige" ist diese Erfahrung nicht erklärbar.
Nun ist Unkommunizierbarkeit von bestimmten Erfahrungen durchaus vorstellbar: Wie, z.B., beschreibst du den Geschmack einer Erdbeere? Oder wie kann man kleinen Kindern die Lust am sexuellen Verkehr beschreiben?
Die 100-%-ige Glaubensüberzeugung z.B. eines Christen in Bezug auf die Grundpfeiler des christlichen Glaubens wie Wiederauferstehung, Schulderlass (der Erbsünde), Jungfrauengeburt, Jesus´ Gottsein, Entzug des ewigen Lebens bei Nichtglauben(können) und heidnischen Gedanken gegen Gott etc. im Sinne einer Gotteserfahrung, im Sinne einer Realitätsreflexion, ist unglaubwürdig! Der Gläubige glaubt zu glauben, vielleicht auch so sehr, dass er an eine Gotteserfahrung glaubt. Aber der Glaube scheint doch das Ergebnis einer einsuggerierten Geistesverwirrung zu sein.
Individueller Wahn
Wer Gott erkennen will, der erkennt ihn irgendwann auch: Mancher meint, Gott in sich zu fühlen und fühlt lediglich seine eigenen Ideale, seine Hoffnung, seinen Traum. Gott ist das Traumbild seiner Person. Er kämpft nicht real um seine Ziele, er träumt sich selbst. Beten ist bequemer als arbeiten. Und zu diesem Lebensumgang hilft Gott. Das ganze Panorama seiner eigenen Intuition wird mancher Gläubige als Gottes Anwesenheit interpretieren – und ggf. sein ganzes – auch im Unterbewusstsein verankerte – Überich als den Appell-Hof Gottes, über den er seine Befehle erhält. Der Gläubige schizophreniert sein Ich. Das Bewusstsein von der Anwesenheit Gottes in seiner Seele kann sein Ego bis zum Größenwahn aufbauen.
Kollektivwahn
Wir haben von Erzengels- und Jesus-Offenbarungen und Wunderheilungen gehört, was immer man davon halten mag. Es gibt jedoch Augenzeugen solcher Ereignisse! Durch die Bank standen sie jedoch als unglaubwürdig dar. Warum? Wie kommt es zu Augenzeugenberichten mehrerer Menschen, die übereinstimmend ein und das selbe Ereignis als Geschehen eines Wunders bezeugen? Was die Beobachtenden in der Regel eint, ist deren fester Glaube. Oder deren fester Glaubenswille, besser gesagt. Und wenn dann ein Gläubiger ein Wundererleben vorgibt, wollen die anderen in diesem Erleben nicht nachstehen. Zumal es ein Indiz für die Tiefe von Gläubigkeit ist. Man will , dass das Ereignis ein Wunder ist, dass der erste Wunder-Erleber also Recht hatte! Und man will zudem in der Tiefe seiner Gläubigkeit dem nicht nachstehen! Und in dem Grad, wie das nachgeplapperte scheinbare Wundererlebnis als eigen erlebtes Wunder selbst geglaubt wird, ist man einem Kollektivwahn verfallen.
Gotteserfahrung! Das ist das Pfund im Angebot! Vor ihrer Unkommunizierbarkeit strecken die Wissens-Streiter ihre Waffen der Argumentation! Ist es in der Bibel, wie im Koran, nicht der Teufel, der - mit anderen Gelüsten, aber ähnlich hinterlistig - lockt? Wer lässt sich in solche Fallen locken, wer kauft am ehesten die Katze im Sack? Der, der Not leidet, seelische Not; der, der meint, nichts mehr zu verlieren zu haben. Ist der Gottesschutz nicht die Sehnsucht der Menschen, denen der Mensch den Schutz versagte? Was sagt denn euer Gott dazu, dass ihr ihm die Teile schickt, die ihr kaputt gemacht habt, statt sie selber zu reparieren? Das ist Arbeitsverweigerung vor dem HErrn!
Atheistische Spiritualität
Es gibt keinen höheren Erkenntnisweg, der über den wissenschaftlichen Erkenntnispfad steht. Über den steht nicht der Glaube höher! Die tiefsten und erfüllendsten Erkenntniserfahrungen geben dir keine Gottesbegegnung, die geben dir nur Begegnungen mit der Realität! Konzentrierte Forschung ist das Gebet der Profanen. Und was dem Gläubigen das Gefühl einer Gottesbegegnung ist, das ist dem Ungläubigen die Magie einer Erkenntnis, die ihn bleibend weiterbringt!
Die Diskussionsunfähigkeit der Gläubigen
Glaube in Religion
Wie diskutiert der Wahrheitssuchende mit den Gläubigen? Der Wahrheitssuchende sucht erst die Wahrheit und belegt damit seine Positionierungen mit einem gewissen Zweifel. Während der Gläubige die Wahrheit ja schon zu 100 % zu haben glaubt. Der fragende und zweifelnde Wahrheitssuchende diskutiert, der "überzeugte Gläubige" missioniert.
Der Gläubige ist in der Regel nicht an substanzielle Diskussionen interessiert, weil die sehr bald schon die logischen Widersprüche des Glaubens offenlegen. Dann flüchtet der Gläubige in sein angelerntes Raster, nachdem der Glaube höher als das Wissen steht und daher undiskutierbar sei! Diese Karte hält er ständig in der Hinterhand, mit der er jederzeit die gemeinsame Basis verlassen kann, den DIALOG!
Glaube in Wissenschaft
Die Wahrheitssuche fordert Unbefangenheit. Das ist leichter gesagt als getan. Der Mensch neigt offenbar dazu, sich voreilig in gefestigten Systemen beheimatet zu fühlen. Er will nicht suchen, er will gefunden haben. Er will Sicherheit und bringt sich um die Früchte seiner Flexibilität und Kreativität. Der Lernende ist - ebenso wie andere Menschen auch - in den Schulen und Hochschulen in eine hierarchische Gemeinschaftsstruktur eingebunden, in der er sich gerne an bestimmte Autoritäten orientiert und oft ihre Denkmuster übernimmt. Der Unwissende legt sich gerne vorschnell fest. Der Unwissende gesteht nicht gerne, dass er das sokratische Eingeständnis, zu wissen, dass er nichts wisse, teilt. Dazu muss man in seinem Lernprozess schon ein wenig weiter fortgeschritten sein. Die Lernenden brauchen Mentoren, die ihnen den Zweifel und die gesunde Kritikbereitschaft, auch gegen ihre eigene Lehre, erst einmal lehren.
Ein Wissenschaftler oder wissenschaftlich Arbeitende arbeitet gut, wenn er die Flexibilität besitzt, sich, bei Bedarf, bei Angebot, neue neue Denksysteme zu erschließen und auch mal den Mut hat, Spekulationen zu folgen, die möglicherweise hinterher nur zu verwerfen sind.
Mit Spekulationen fängt jede Forschung an, und Forschung ist ein guter Teil der wissenschaftlichen Arbeit. Ohne Forschung gibt es keine wissenschaftlichen Ergebnisse!
Die aktuellen wissenschaftlichen Theorien einzupauken, statt sie in einen ständigen dialogischen Fluss der Falsifikation zu werfen, ist keine wissenschaftliche Haltung. Nur was der Falsifikation widersteht, ist erstmal gut!
In etlichen Fällen scheinen Autoritätsfixierung, wissenschaftliche Dünkelhaftigkeit und eine gewisse Denkfaulheit und das hoch dekorierte verbeamtete und daher die Unproduktivität fördernde Kastenwesen der Wissenschaft für die Wahrheitsfindung in verschiedenen Punkten leider eher hinderlich zu sein...
Glaube in Politik
Die Politik ist in besonderem Maß von Glaubenspostulaten durchsetzt. Der eine glaubt an die Freie Marktwirtschaft, der andere glaubt an der Allherrschaft des knechtenden Kapitals, wiederum andere halten per se jeden Politiker für doof oder korrumpiert. Politische Haltungen sind viel zu oft von hartnäckigen Vorurteilen durchsetzt. Der Mensch ist durch Erziehung und politische Frühbildung geprägt, er wechselt selten das Lager per gewachsener Einsicht und verteidigt seine Positionen ein Leben lang. Das ist nicht viel anders als in der Religion. Politik-Diskussionen verlaufen nach aller Erfahrung oft zäh und sind schwer auf einen Ausgangspunkt einsehbarer Interessenlagen zurückzuführen.
Hier geht es um die fanatisierte Politik. Es gibt z.B. noch alte Kommunisten und Neokommunisten, die in jeder Diskussion wütend ihre Agit-Prop-Theorien verteidigen. Besonders in diesem atheistischen Kommunismus haben die Politik-Grundsätze den Status der Unantastbarkeit und machen ihn damit zu einer Quasi-Religion, deren Glaubens-Grundsätze heilig gesprochen sind. Wer die verletzt, macht sich schnell zum Teufelsanbeter resp. zum Klassenfeind. Beispiele finden sich links, in der Mitte und rechts.
Gerade in der Politik ist die Leidenschaft oft größer als der Verstand, der in ihren Wogen schnell ertrinkt. Ich glaube nicht, dass man begreift, wenn man kocht. Das Leben braucht seine Temperatur. Die Wut braucht seine Temperatur. Aber auch der leitende Verstand braucht seine Temperatur.
Der Mensch hat eine Neigung zur Religiösität. Zu festen Zielen, zum sinnvoll gesetzten Kampf und dass die Not bitteschön bald ein Ende haben möge. Er mag keine Zweifel, Zweifel werfen zurück. Der Mensch mag Mentoren, denen er folgt wie ein Hund. Selber denken strengt zu sehr an... Könnte ja sein, dass andere dann mitkriegen, von der Sache doch nicht so viel Ahnung wie vorgegeben zu haben.... Er ist lieber Soldat oder Missionar seines Herrn.
Bewertung
Aber genügt dir das Vorurteil? Macht dir die Unsicherheit angst, "nur" auf dem Weg der Wahrheit zu sein? Strengt dich die Wanderung zu sehr an? Genügt dir der Glaube? Der Glaube ohne Zweifel - die Religion? Hast du die Befürchtung, dass deine Persönlichkeitsdarstellung Schaden nehmen könnte, wenn du ein dummes Ausrufungszeichen zu einem zu wissen beginnenden Fragezeichen biegst?
Erfreulicherweise ist das Streben nach Falsifikation der herrschenden Theorien eine der großen „Kardinaltugenden“ der Wissenschaft. Zu den Denkfaulen und Autoritätsfixierten werden sich in dem Bereich immer die Kreativen finden, die sich schneller durchsetzen können, als im Religionsbereich, wo der Zweifel verteufelt ist und mit schlimmsten göttlichen Strafen geahndet wird.
Die fanatisierte Politik ist eine Religion, die ebenfalls keine Jenseitsfolter für substanziellen Widerspruch androht. Aber das Ziel der Falsifikation kennt sie nicht, und die Fanatiker haben ihn – auch mit wissenschaftlicher Bildung – nicht internalisiert.. Ihr Bedürfnis nach Autoritätsfixierung toben sie in der Politik aus. Fanatismus hat da mehr Platz als in der Wissenschaft. Und in der wissenschaftsausgerichteten Philosophie.
Der Wahrheitsliebende kann die Religionen nicht tolerieren!
Religionen wie das Christentum oder der Islam, immunisieren ihre Thesen mit Erhöhungen wie Heiligsprechungen, Dogmen und Tabus gegen jegliche Kritik. Sie predigen das Dogma des Glaubens, das jeden Ehrgeiz lähmt, wildeste Spekulation in eine näher liegende Spekulation, geschweige denn zu einem Beweis zu führen!
Der Wahrheitsverhaftete kann die Religion daher nicht als gleichwertigen Zweig der Geistesarbeit neben Philosophie und Wissenschaft akzeptieren.
Gewiss kann er den Religionsverhafteten und seine Rituale tolerieren, sofern er damit die freie Entwicklung der anderen Menschen nicht beschneidet. Der Respekt vor dem Anderen und dem Anderssein muss fester Bestandteil sein der von uns gelebten Moral!
Aber: Ein Verhaltenskodex der Freidenkenden und der Toleranten ist der Dialog. Die Dialogbereitschaft der Religionsverhafteten findet ihre Grenze jedoch in ihren Dogmen und Tabus. Wer von den Freidenkenden diese Grenzen überschreiten will, der bekommt Probleme: Feindschaft und Auseinanderleben werden das Ergebnis sein.
Toleranz ohne Kritikbereitschaft isoliert die einzelnen Gruppen, wer nicht reden will, wer sich nicht öffnen will, behindert gesellschaftliches Zusammenwachsen, schürt Misstrauen, schafft Fremdheit, Feindschaft und Vorurteile.
Wer nicht zum substanziellen Dialog bereit ist, beschneidet das Dogma des Zweifelns der Wahrheits- und Freiheitsliebenden, indem er ihnen sein erkenntnisfeindliches Glaubensdogma entgegen stellt. Eine stabile, funktionierende Gemeinschaft braucht einen gemeinsamen Boden von Basisverträgen, einen gemeinsamen Verhaltenskodex, sprich eine gemeinsame Moral. Und in unserer säkularisierten Wissens-Gesellschaft solle ein Grundsatz der der offenen Dialogbereitschaft sein, das "Dogma des Zweifelns" - das nun einmal gegen jegliches Glaubensdogma steht.
Wir können nicht annehmen, dass auf einem irrational dominierten Kulturboden (hier: Christentum), die vorteilhafteste aller denkbaren Kulturen wachsen kann! Daher verdient keine dialogfeindliche Religion freiheitliche Toleranz!
Das soll keine Hetze gegen die Religionsverhafteten sein; jeder gutwillige, gemeinschaftsdienliche Mensch verdient Respekt. Aber jeder von denen darf wissen, was für Probleme ein religionsbestimmter Kulturboden in einer säkularisierten Gesellschaft aufwirft!
Wer nicht mit uns reden will, der muss das auch nicht tun. Es hat ja keinen Sinn zu reden, wenn die Argumente nicht verstanden werden wollen. Aber niemand wird uns daran hindern, mit den Gesprächsbereiten auch über die Religion der Leute kritisch zu reden, die sich uns verschließen.
Und redet nicht von "Verletzung religiöser Gefühle", wenn wir den Dogmengläubigen ein paar neugierige Fragen stellen... Wer von euch fragt denn nach der Verletzung unserer Geistesfreiheit durch den Suggestionsterror der Angstreligionen, dem auch ihr zum Opfer gefallen seid?
Alle Religionen haben ihre Geschichte, alle einen Anfang und ein Ende. Es gab das vedische, brahmanische Zeitalter mit ihren Göttern, bis Buddha kam... Die Ägypter hatten ihre über 2000 Jahre währende Religion, bis die Christen kamen und alles nieder walzten... Die Maya und Azteken hatten ihre Götter und ihre Kultur, bis die Christen kamen und alles nieder walzten.... Das selbe gilt für unsere Breitengrade, den Stammes- und Naturreligionen in Europa und Nordamerika. Dasselbe stellten die Moslems mit den von ihnen okkupierten Gebieten an. Alles eine furchtbare Geschichte der Macht der Waffen. Macht, Waffen, Tod und Unterdrückung, nur das ist der Boden, auf dem die Bäume unserer Angstreligionen wachsen konnten. Die Gehirnwäsche von Hölle und Todesdrohungen bei Nichtglauben und heidnischem Denken gegen Gott sind der Luftmantel, den diese Religionen schaffen, und in dem sie einzig lebt!
2000 Jahre währte die ägyptische Religion. 2000 Jahre währt jetzt das Christentum. Und nun ist die Zeit gekommen, dass die Wahrheit die ganze religiöse Welt mit ihren Waffen, den Waffen der Argumente, okkupiert!
Religion, ade!
Was ist Spiritualität?
Religiöse brüsten sich ja mit ihrer „Spiritualität“, die sie den Ungläubigen voraus haben. Sie sei die Fähigkeit dazu, eine Beziehung zu Gott herzustellen – mit einer Art höheren Emotionalität, über intellektuell kommunizierbare Instrumente hinaus. Also eine Beziehung zu etwas, was es nicht gibt.
Nach meiner Sicht ist Spiritualität eine mentale Potenz, die getrieben wird durch den Wunsch nach Erkenntnis, die über das Ego und das Sicht- und Messbare hinausgeht. Sie ist die Triebfeder, die nach Erkenntnissen zu der Vernetzung unter den Menschen strebt und die mit der Natur.
Die Religionen gehen den irrigen Umweg über Gott, und nicht wenige bleiben leider bei diesem Gott stehen. Statt den Weg zu dem wirklichen Bedürfnis zu finden. Nämlich dem einer harmonisierteren menschlichen Gesellschaft und den Erkenntnissen und besseren Nutzung und Behandlung der Natur.
Warum bleiben sie bei Gott stehen? Weil der mit seinen Heils- und Ewigkeitsversprechungen Eitelkeit, Ego und Bequemlichkeit seiner Gläubigen bedient! Das Ursprungsziel der Positionsbestimmung in den Vernetzungen der Gesellschaft und die mit der Natur bringt Erkenntnis- und Empathieerhöhung, die Festigung einer überzeugenden Ethik, mit! „Spiritualität“ sollte also den Menschen besser machen, vervollkommnen! Vervollkommnen zu was? Natürlich zu einem besseren Verhalten der Individuen in der Gemeinschaft und der Natur! Zum Zweck der EIGENEN Wohlbefindlichkeit!
Das Stehenbleiben bei Gott hat dies jedoch in der Regel zum Großteil zugunsten eines Rückfalls in den Narzissmus, den Egoismus torpediert! Denn in der Religiösität geht es nicht mehr um ein besseres Verhalten der Individuen, weil die Lösung Gott aufgetragen und zugemutet wird.
„Spiritualität“ - nämlich der Drang zum Vorschau über das eigene Ich und die eigenen momentanen Wahrnehmungsgrenzen hinaus – wohnt allen mental normal ausgestatteten Menschen inne. Es kommt allerdings darauf an, ihre Ziele und den Blick auf die Realität nicht zu verlieren! Wer seine Spritualität dem Irrealen opfert, hat die Wirklichkeit verloren - die Wirklichkeit, in der „Spiritualität“ nur die für uns Menschen nutzbaren Werke säen und zum Wachsen bringen kann!
Die religiöse Spiritualität hat sich neue irreale Welten geschaffen. Es kommt aber darauf an, die REALITÄT zu erkennen und ggf. zu unserem unserem Vorteil zu verändern!
Das Rückzugsgefecht des organisierten Christentums
„Das Christentum wird abtreten. Es wird verschwinden. Ich habe recht. Es wird sich erweisen, dass ich recht habe.“ (John Lennon)
Die Epoche der Scholastik war die Hoch-Zeit des Christentums, in der sein Weltbild konkurrenzlos war.
In der Renaissance hatte es mit der wiederentdeckten Götterwelt und der Philosophie der griechischen Antike zu kämpfen. Diese Philosophie gilt als der Keim der westlichen modernen Philosophie und der Wissenschaften.
Aus dieser Zeit erwuchs die Aufklärung, die offene Religionskritik übte und teilweise den Atheismus propagierte. Sie emanzipierte den einzelnen Menschen von Gott und gottprotektionierten Herren und schuf die philosophische Basis der Demokratie.
Die neuen Ideen zur Menschen-Emanzipation kamen nicht aus der Kirche. Die stand denen stets entgegen und mussten ihnen letztlich doch weichen. Es war und ist ein immerwährender Kampf um
die bessere Ethik und um die Wahrhaftigkeit!
Die Katholische Kirche verstand es, alle Krisen zu überwinden, indem sie all die außerhalb der Kirche gewachsenen Emanzipationsbewegungen (Religio9nsfreiheit, Frauenemanzipation, Schwulenemanzipation) mehr oder weniger in ihren Glauben integrierte. Sehr bald taten sie so, als seien Wissenschaften, freies Denken, Demokratie und Menschenrechte Pflanzen aus dem religiösen Boden des Christentums!
Diese Anpassungsprozesse zum Zweck der Machterhaltung konnten nicht ohne Folgen bleiben. Sie schufen eine große Anzahl christlicher Sekten, die ihrer Mutterkirche vorwarfen, das Original des Christentums verraten zu haben. Diese Sekten werden im Gegenzug scharf aus dem Fleisch des einzig wahren Glaubens herausgeschnitten. Bis auf die Evangelischen Kirchen, die sind zu mächtig, um derart abfällig behandelt werden zu können. Es ist alles – wie immer – nicht eine Frage der göttlichen Wahrheit, es ist alles eine Frage der weltlichen und rein profanen MACHT!
Der grassierende Freigeist konnte und kann trotz staatlicher Förderungen des christlichen Glaubens durch eine Vielzahl staatlich angeordneter religiöser Feiertage und durch das Angebot des bekenntnisgebundenen Religionsunterrichtes immer weniger gedeckelt werden. Alternative Religionen wie der Hinduismus und der Buddhismus und alle möglichen esoterischen Strömungen wurden populär.
Gott wurde und wird auch weiterhin gesucht. Oder die Transzendenz. Der massive Missbrauch des genetisch angelegten kindlichen Vertrauens gegenüber Erwachsenen über eine jahrtausendelange Generationenkette glüht hartnäckig nach.
Trotzdem gewinnt der Atheismus immer mehr an Gewicht.
Noch versteht sich die Katholische Kirche (und gewiss auch jede andere religiöse Einrichtung) als der gottesautorisierte Hüter und Sprecher der Moral. Aber 2014 hatte die UNO den Schneid aufgebracht, den Vatikan wegen der zögerlichen Aufklärung und die mangelnden Konsequenzen in Bezug auf die Kinderschänderskandale katholischer Bediensteter und Würdenträger scharf zu rügen. Es gibt keine Gottesautorisierung der Moral.Und zweitens gibt es weltliche Einrichtungen, die für Moral und die Menschenrechte besser sprechen als gerade die katholische Kirche und die anderen Kirchen und religiösen Sekten es tun!
Die fernöstlichen Alternativen
Die Flucht nach Bhagwan, zu den Zen-Meistern, den Yogis, dem Dalai Lama - schien etlichen Suchenden, vom Christentum Enttäuschten, eine attraktive Alternative zu sein. Die Befreiung aus dem autoritären Prägungsterror des immer mehr kritisierten Christentums empfanden sie als eine innere Befreiung, eine persönliche Revolution. Gerade die deutschen Sinnsucher sahen sich zudem vor der Aufgabe, „auf Bergen von Leichen eine neue Gesellschaft aufzubauen“ (Rainer Langhans). Für diesen Aufbau wurden neue Werkzeuge gesucht.
Aber diese Konvertiten konnten den Austausch ihrer Religion nicht als einen Wandel in die persönliche Selbständigkeit nutzen.
Die Koans der Zen-Meister wurden wie kryptische Schriften von göttlicher Tiefe empfangen. Sie wurden natürlich nicht verstanden, aber das lag an ihrer religiösen Flachheit, die es zu vertiefen galt. Die Idee, der Meister könnte sie vielleicht vereimert haben, wurde nicht einmal gedacht!
Die Sannyasins folgten ihrem Meister in jede Sexorgie und hatten sie nicht mehr, als Bhagwan, selber AIDSkrank geworden, sie verbot. Sie folgten seinen Predigten ohne Diskussionsbedarf und egoentkernter Bewunderung. Sie zahlten dafür viel. Ihnen war das Geld nicht mehr so wichtig. Was man allerdings von deren geistigem Führer nicht behaupten konnte.
Auch die Yogis genossen diesen Respektabstand zu ihren Jüngern wie den zwischen ihnen und einem Gott.
Ähnlich wird dem Dalai Lama noch heute begegnet.
Da waren und sind keine spiritistischen Revolutionäre unterwegs. Diese Konvertiten hatten oder haben die autoritären Strukturen ihrer Charaktere nicht in eine emanzipatorische, souveräne Persönlichkeit gekippt – eine derartige Befreiung fand nie statt. Sie hatten oder haben lediglich die Führer ausgetauscht. Sie hatten nicht gelernt, gesundes Misstrauen aufzubauen und ihre Führungsqualitäten angemessen zu überprüfen!
Autoritäre Strukturen verlocken jedoch zu autoritärer Führung der Abhängigen und zu irrealen Weltbildern. Für demokratische Souveränität ist es wichtig, unbefangen NEIN sagen zu können, und für die Wahrhaftigkeit (und den wissenschaftlichen Erkenntnispfad) ist eines äußerst wichtig, nämlich die Ablehnung einer Theorie – das Wort NEIN!
Die ineffektivste und denkbar misslungenste Protestform gegen unsere Gesellschaft ist die Konvertierung zum extremautoritären und -aggressiven Islam:
Der Islam
„Diese Hirtenreligion eines pädophilen Kriegstreibers ist der größte Klotz am Bein unserer Nation!“ (Kemal Atatürk)
Anachronistisch scheint dagegen die politische Entwicklung des Islam zu sein. Der Islamismus versucht, sich imperial an die Macht zu bomben. Der „friedliche“ Islam hingegen versucht wie das Christentum
1. Demokratie und Menschenrechte als Ergebnis eines in ihren Glaubensgrundlagen angelegten Prozesses zu propagieren und 2. die staatlichen Protektionen, die das Christentum schon genießt, ebenfalls zu begehren.
Unfähigkeit, Kritik anzunehmen, überempfindliche Reaktionen auf andere Positionen und Unfähigkeit zur Selbstkritik sprechen aber nicht dafür, Religionstoleranz und Meinungsfreiheit angenommen zu haben.
Die koranische Denkart einer folterlüstigen Verfolgung „Ungläubiger“, die minderwertige Stellung der Frau, der Unterwerfungsdruck gegen die Gläubigen und der Expansionswille sprechen sowieso nicht dafür.
Die Psychologie des Koran ist hochaggressiv. In den wirklich Gläubigen muss diese Psychologie ihre Spuren hinterlassen. Ihr religiöses Briefing zwingt sie fast dazu, den Ungläubigen mit Misstrauen und Vorurteilen zu begegnen. Ob sie nun eine friedliche charakterliche Veranlagung haben oder eine weniger friedliche. Und der Ungläubige wird dieses ablehnende Verhalten irgendwie einordnen. Er macht in der Regel gewiss nicht eine Psycho-Analyse seines muslimischen Gegenübers, um seine unangemessene Distanz zu ergründen. Er wird sein Verhalten ebenfalls mit Misstrauen und Ablehnung kontern. Das geschieht unbewusst, und seine bewusst angeeigneten Informationen dockt er auf diese unbewusst gewordene Haltung auf. Da stoppelt sich viel Unsinn zusammen. Denn die OFFENHEIT einer freien Diskussion der Rede und Gegenrede fehlt.
Eine eindringlich hochgehaltene Political Correctness versucht die Anfeindungen einzudämmen, aber nur die von der Ungläubigen-Seite. PC kann aber nur Gefühle und Meinungen deckeln. Die stauen sich dann auf. Helfen könnten nur offene Diskussionen, auch über die charakterlichen Verformungen einer unmenschlichen Religion. Diese notwendige Diskussion wird aber hartnäckig vermieden!
Wir haben Angst vor den Folgen. Wir haben Angst vor der Gewalt, die eine substanzielle Kritik gegen den Islam provozieren könnte und wohl würde. Stattdessen beheucheln wir den Koran als gut und heilig, obwohl uns eigentlich das Gegenteil klar ist. Wir beheucheln den Koran als von den Islamisten missbraucht – die sind die Bösen. Der Islam ist gut...
Der Islam hat den Vorteil, die Jesus-Rolle nicht zu vergöttlichen. Zwar ist auch der (Isa) in ihm von einer jungfräulichen Mutter geboren. Aber die Wiederauferstehung fand nicht statt. Ihnen fehlt aber die Scholle der Nächstenliebe, auf die sich die Christen bis heute retten konnten. Der Islam ist zu finster, zu hassgeleitet, zu aggressiv. Dem Islam fehlt auch ein Läuterungsprozess, wie das Christentum ihn durch seine lange Geschichte besonders durch die Auseinandersetzung mit der Aufklärung durchstehen musste. Er hat teilweise noch dieselbe imperialistische Durchsetzungsbereitschaft gegen alles Andersdenkende, wie die Christen ihn zu ihrer Hoch-Zeit pflegten.
In denen leuchtet noch entschieden eher das wahre Feuer einer monotheisteíschen, abrahmitischen Religion. Das Christentum ist im Verhältnis zu denen schon ziemlich zahnlos gemacht.
Der Islamismus des Islam
In unserem politischen Kampf der herrschenden Medien und Politik wird derzeit mit suggestiver Beschwörung de facto gleichgeschaltet der Islamismus als „unislamisch“ beschworen. Die Intuition der verunsicherten Bevölkerung sagt denen was anderes. Und die der etwas informierteren Islamgegner aber auch. Die Gefühle, die Ahnung und auch das WISSEN um den faschistoiden Charakter des Islam werden durch eine offenbar leider funktionierende Gewalt der Poltical Correctness erfolgreich niedergewalzt. Die Gleichschalte geht bis hin in die Satire eines Oliver Welke oder Dieter Nuhr. Obwohl man gerade der Satire – und gerade seit dem Pariser Anschlag gegen „Charlie Hebdo“! - die Aufgabe einer exzessiven Kritikkunst zutrauen sollte – im Namen der Meinungsfreiheit! Nicht so die deutschen Kritiker: Vor dem Anspruch des Islam auf Schutz vor Kritik kneifen sie den Schwanz ein und suggerieren den Hörern, Lesern und Sehern hanebüchene Unsinnigkeiten, an die sie womöglich selber glauben! Die Gehirnwäsche der Political Correctness funktioniert. Und sie funktioniert zu Gunsten der Islamischen faschistoiden Ideologie.
Die Gotteskrieger sind nicht „unislamisch“. Sie machen Terror wegen Gotteslästerung gegen „Charlie Hebdo“ - was soll denn daran „unislamisch“ sein? Was sind sie denn, wenn nicht islamisch? Atheisten?
Nein, gerade die „liberalen“ Moslems weisen die Gotteskrieger als „unislamisch“ zurück, als „schlimmer als die Tiere“. (Die Abfälligleit gegen die Tiere ist besonders dem Islam zueigen.) Sie versuchen, in der säkularisierten Bevölkerung des Westens Vertrauen für den Islam zu gewinnen. Der Koran sei „der spiritistische Urboden der Menschenrechte und der Demokratie“!... Die, die den Koran nicht gelesen haben, gehen solchen Schönrednern vielleicht auf den Leim. Wer sich aber ein wenig mit dem Koran auskennt und der Rhetorik der Propagandareden der Imame, fühlt sich durch derartige Behauptungen regelrecht verarscht!
Wenn ich diese ´Verteidigungsreden höre, denke ich immer an den Satz Erdogans, den er 1997, als OB Istanbuls, sagte: „Die Demokratie ist nur das Vehikel für die Durchsetzung des Islam!“ Damals ist er vor einem türkischen Gericht zu vier Monaten verknackt worden. Aber diastanziert hat der sich von diesen Leitsatz seines Lebens nie! Man sieht es an seiner Politik, die das Land immer mehr islamisierte.
Im 20. Jahrhundert war der Faschismus eine attraktive Alternative zur Demokratie. Und ebenso der als „Kommunismus“ etikettierte Rot-Faschismus. Wir haben aus beiden Staatsformaten unsere bitteren Lehren gezogen.
Jetzt, im 21. Jahrhundert, ist und wird der islamische „Religionsfaschismus“ (Hamed Abdel-Samad) die größte Bedrohung unserer humanistischen und demokratischen Systeme sein. Das Problem ist, dass sie nicht nur von außen kommt: Sie kommt aus den Reihen der Religions-Schönreder, die über den Tellerrand der Formel „Religion = gut“ nicht zu denken vermögen. Sie kommt aus den Reihen der kategorischen Deeskalierer, die alle Religionskritik – und besonders die Islamkritik – totzuschweigen gedenken. Aus Angst vor religionsmotivierten Unruhen. (Gegen die ist ja auch dieser unsägliche „Blasphemie-Paragraf“ 166 STGB gemacht worden.) Der drohende Terror bestimmt also die Selbstbeschneidung unserer Meinungsfreiheit, wenn es um die Themen der Religionen geht, und besonders um die schlimmste und bedrohlichste aller Religionen: den ISLAM! Die schärfste Waffe gegen antidemokratische Tendenzen ist die MEINUNGSFREIHEIT, die wir im Angesicht der Gotteskrieger freiwillig aus den Händen geben! Damit arbeiten wir eben diesen Gotteskriegern zu.
Wir haben Angst. Und diese Angst frisst nicht nur unsere Seele auf, sie frisst auch unseren Verstand. Wir machen einen schweren Fehler: Wir reden mit unseren muslimischen Mitbürgern nicht über den Islam. Dabei brennen uns naheliegende Fragen auf der Zunge, aber die beißen wir uns lieber ab, als sie in eine Kommunikation zu entlassen: „Ey, ich bin ein Ungläubiger. Wie siehst du mich eigentlich? Wie stehst du zu mir, was bin ich dir wert?“
Wir habe de facto keine Probleme mit nichtmuslimischen Migranten hier in Europa. Aber dafür einen ganzen Sack voll mit dem Moslems! Warum? Ich fühle oft eine vorsichtige, meistens misslaunige – oft auch überzeichnet freundliche! - Distanz zwischen ihnen und uns. Anders als bei den nichtmuslimischen Migranten. Seit ich den Koran gelesen habe, drängt sich mir immer wieder die eine Antwort auf: Weil wir die UNGLÄUBIGEN sind!
Die Moslems sind für ihr Schicksal der muslimischen Prägung nicht zu mobben, verhöhnen, nicht zu schneiden oder mit übler Nachrede zu hetzen! Sie sollten dafür unser Mitgefühl haben! Nicht von oben herab – richtig! Und es gibt einen Weg für Moslems, sich aus ihrer ideologischen Gefangenschaft zu befreien – und der man nach meiner Sich nur der Weg zu einem Ex-Moslem sein! Hier in Deutschland gibt es den „Zentralrat der Ex-Moslems“. An den kann sich jeder Betroffene wenden.
Vorherrschend in unseren meinungsfreiheitlichen Medien ist die Hetze gegen Islamkritiker. Er wird gerne pauschal mit Geert Wilders und Marine LePen gleichgesetzt, Islamkritik wird mit Ausländerhass und Rassismus gleichgesetzt. Diese Hetzer sollten sich was schämen für ihre großspurige, unausgegorene Selbstgerechtigkeit, mit der sie das gesellschaftliche Ansehen von Islamkritikern beschädigen wollen. Und mit der sie leider im Mainstream der Gesellschaft schwimmen. Wenn Leute wie die das fröhlich stimmt... Ich hoffe für uns und unsere Nachkommen und unsere demokratische Idee, dass wir in 20, 30 Jahren weiter sind. Und dass die dann lebenden Jungen die heutigen Rot- und Grünfaschisten in Gesprächen zu einer Antwort auf die Fragen zwingen werden: „Was um alles in der Welt hat euch geritten, die Meinungsfreiheit auf dem Altar Allahs zu opfern? Was hat euch geritten, die Demokratie zu verraten?“
Unser Rassismus und der Islam
Wir haben gegenüber „den Ausländern“ ein gebrochenes Verhältnis. Wenn wir anderen „Ausländerfeindlichkeit“ vorwerfen, ist in der Regel abfälliges Verhalten gegenüber südländischen Ausländern gemeint. Islamkritik wird gerne mit Muslimenkritik und Ausländerfeindschaft gleichgesetzt. Die Islamkritik wird gerne hinter der Ausländerkritik versteckt. Und unter dieser weitgehend erfolgreichen Stigmatisierung haben die Islamkritiker zu leiden, und nicht alle halten sie aus. Daran sieht man, wie schwer sich der bürgerliche Mainstream damit tut, die Islamkritik beim Namen zu nennen und korrekt zu thematisieren. Was ihn so scheut, das zu tun, ist nicht nur die Angst vor dem Islam und seinem dschihadistischen Terror.
Wir scheuen die Kritik, weil der Islam die Religion der ehemals Kolonialisierten ist. Und das Christentum ist die Religion der Imperialisten, die unsere Vorväter waren! Wir meinen, auf diese Weise Sühne für unsere Vorfahren zu tun, indem wir alles gut und richtig finden, was „Ausländer“ (die Nachfahren der ehemals Kolonialisierten) auszeichnet. Wir verzerren unser Verhalten bis hin zur Unterwürfigkeit aus purer Angst, das kolonialistische Herrschaftsverhalten unserer Urgroßväter doch noch in uns zu haben und zu offenbaren! (Umgekehrt ist es uns immer deutlich leichter gefallen, das Christentum zu kritisieren oder Kritik an ihm zuzulassen.)
Und ich behaupte: Wir haben de Rassismus auch noch in uns, weil wir es verdrängen, statt aufzuarbeiten! Unser ganzes Verhalten zu „den Ausländern“ ist doch kollektivneurotisiert, wir lassen zu denen kein normales Verhalten zu! Wir leben einen negativen Rassismus, der uns noch das böse Erbe des Kolonialismus ist und der eine freundschaftliche Begegnung mit „den Ausländern“ eigentlich unmöglich macht. Denn zur Freundschaft gehört auch Ehrlichkeit und das unbefangene Zulassen von Kritik. Ich bemerke mit Entsetzen, wie deutsche Journalisten als deutsche Hilfsayatollahs die islamisch geprägten Freiheitskämpfer (wie Ayaan Hirsi Ali, Hamed Abdel Samad, Sabatina James) deren Publikationen in Misskredit bringen! Journalisten (z. B. Markus Lanz), die offensichtlich nie eine Zeile des Koran gelesen haben, ihn aber vom Dschihadismus als seine Quelle zu trennen glauben können! Sabatina James direkt ansprechend belehrt - Sabatina James, die es nun wirklich besser weiß! Sie befinden sich in dem Mainstream und fühlen sich daher im Recht. Und sie bestätigen den Mainstream. Bei Ahnungslosigkeit ist es eben das Beste, sich an den Mainstream zu orientieren, weil der dir am ehesten die Gewissheit der Rückbestätigung gibt. Sso läuft die psychosoziologische Dynamik, die es so schwer macht, die herrschenden Meinungen, Lügen und Dummheiten zu kippen! Schade, dass die gewichtigsten Multiplikatoren in der Meinungsbildung derart leichtfertig mit ihrer Macht umgehen!
Die kollektive Verklemmung der überwiegend politisch (und einstmals traditionell religionskritischeren) Linksorientierten schafft ein Vakuum, das die Rechtsextremen mit barbarischen Hassparolen füllen, zum Beispiel in den Shitstorms im Internet. Die finden ihre Gefolgsleute, weil diese Extremisten ein Gefühl besetzen, das die Linke sich selbst und ihnen verbietet! Die Unterdrückung unverspannter Argumentation führt zu diesen in den Hass gezogenen Verzerrungen. Die letztendlich eigentlich ein Aufschrei gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit ist, die wir uns selber verkrüppelt haben!
Zwölf humanistische Statements für Islamfeindlichkeit!
1. Die Islamfeindlichkeit ist nicht Ausländerfeindlichkeit!
2. Die in Politik und Medien angewandte Formel Religion = gut! ist falsch.
3. Als Antifaschist kannst du nur überzeugen, wenn du auch gegen Religionsfaschismus bist!
4. Als Demokrat kannst du nur überzeugen, wenn du gegen Konzepte angehst, die die Ungläubigen (also die Andersdenkenden) derart vernichtend angehen, wie es der Koran tut! Als Ungläubiger eine Religion des exponierten Ungläubigenhasses zu fördern, ist fatal, selbsthassend, selbstmörderisch oder widersinnig.
5. Religionsfreiheit muss auch die Freiheit bedingen, gegen bestimmte oder alle Religionen zu sein. Sie kann nicht bedeuten, alles anschweigen zu müssen, sobald es nur mit dem Begriff „Religion“ etikettiert ist.
5. Religion ist keine Privatsache. Denn sie prägt Charaktere, die wiedrum die Verhaltensweisen zu den anderen Menschen prägen. Eine Religion, die sich von Ungläubigen scharf abwertend abgrenzt, ist rassistisch. Der Gläubige ist Gott zugewandt, im Gegensatz zu den Ungläubigen - und nach seiner Wahrnehmung damit etwas Besseres als die!
7. Humanisten haben die Pflicht, faschistoide Prägungen als solche zu benennen und ihre politische Wirkung in die Gesellschaft zu bekämpfen!
8. Der Koran ist für die gläubigen Moslems das Gotteskonzept zur Lösung gesellschaftlicher Konflikte, die sie per erzieherischer Prägung im unterbewussten Hintergrund halten. Moslems haben keinen Grund, sich gegen die Ungläubigen zu wehren, solange es denen gut geht. Dann funktionieren sie in ihrem Sinn. Kommt es aber zu Konflikten und – wenn auch nur subjektiv so empfundenen - ethnischen und religiösen Nachteilen, ist es für sie naheliegend, auf dieses Dschihad-Konzept zurückzugreifen, das leicht vermittelbar ist, weil es bequeme Schuldzuweisungen hat: Der vom Iblis geleitete Ungläubige ist schuldig, und der muss bekämpft werden! Die Reservearmeen der Terrorgruppen ist immens und reicht tief bis in die Basis auch der sich sonst immer passiv verhaltenden Moslems hinein. Diese Option haben wir Humanisten z6u bekämpfen!
9. Antiislamismus heißt nicht nationale Ausgrenzung von Menschen, die zufällig Muslime wurden, sondern die Stigmatisierung des Islam als eine fachistoide Religion!
10. Wir islamkritischen Humanisten führen keinen Krieg gegen Menschen, sondern einen Krieg gegen eine Kriegsreligion, und die Waffe, die wir in diesem Krieg einsetzen, der die Menschen als Gotteskrieger über die Kindererziehung und Suggestionspredigten gewinnt, ist das intelligente Argument der realen Welt! Es hat keinen Sinn, Kriege zu führen, die die Bevölkerungen dezimieren, aber dafür trotzdem mehr Dschihadisten schaffen!
11. Wir Humanisten sind für die Meinungsfreiheit und für die Verschweigungsfeindlichkeit, gegen die Kritiktabuisierung, wenn es um religiöse Inhalte geht. Wir sind dagegen, dass Medien und Politik, diese Tabuisierung kultivieren. Denn damit kultivieren die ein Faschismuskonzept, das sich hinter dem Begriff Religion versteckt und sich auch erfolgreich verstecken kann, weil immer noch der Fehler begangen wird, Religion per se zu schützen, schonen und zu verherrlichen! Wir hingegen wollen unsere Meinungsfreiheit auch zum Thema Religion erst in vollem Umfang gewinnen! Denn das auch für Religionen voll angewandte substanzielle Dialogkonzept ist die Waffe, die mittelfristig auch den Islam mit seinen aggressivsten Fraktionen abschaffen wird!
12. Ich liebe die Menschen. Den Islam liebe ich nicht!
Satanismus
Es sind nicht nur die christlichen Sekten, die dem Urstamm der Kirchen als Äste gewachsen sind. Manche, mit den Kirchen Unzufriedene, konvertierten zum Buddhismus, manche zum Hinduismus, etliche zum Islam. Je nach Zeitgeist. Eine besondere Protest-Variante stellt der Satanismus dar.
Satanismus kam vermutlich mit der gewaltsamen Ausbreitung des Christentums als monotheistische Religion auf. Wenn es einen "guten" Gott gäbe, dann müsste es doch auch einen "bösen" Gott - Satan - geben, der das Gegenteil vertritt. Wem in unseren Breitengraden Wotan als "böse" ausgetrieben wurde, war noch lange nicht zum Christentum bekehrt, sondern durchaus anfällig für satanische Kulte. Das ganze Mittelalter war voll von Dämonenkulten und Hexerei.
Die Aufklärung gab den antichristlichen Kulten Auftrieb, die für manche Leute die Symbole für Freiheit und gegen den christlichen Rigidismus waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann durch Aleister Crowley der Okkultismus eine gewisse Popularität.
Es gibt Satanisten verschiedener Coleur. In den USA gründete 1966 ein gewisser Anton Szandor LaVey die "Church of Satan" und verfasste die weltweit beachtete Satanische Bibel. Zahlreiche Berühmtheiten zählten zu seinen Anhängern.
LaVey verkehrte die christlichen Werte wie Selbstlosigkeit, Gottesfurcht und die (gerade in Amerika besonders ausgeprägte) sexuelle Prüderie in ihr Gegenteil: Egowahrnehmung, Gottesverachtung, Lusterleben. (Deswegen auch das umgedrehte Kreuz.) Er erinnerte irgendwie an Nietzsches "Umwertung aller Werte". Der Mann predigte Morallosigkeit und Gesetzesbruch. Er predigte nicht das gemeinschaftsverträgliche Leben. So sah - im streng religiösen Amerika - sein Protest gegen zweifelhafte christliche Ethik aus. Aber er hatte sich mit der rigorosen Umkehrung der christlichen Lebensschablone exakt an diese gehalten. Nur hatte er aus weiß schwarz gemacht. Er entflocht nicht - wie übrigens auch nicht Nietzsche mit seinem Übermenschen - das christlich verengte Moralgeflecht in notwendige, gemeinschafts- und persönlichkeitsfördernde Moral. Die brauchen wir, weil wir alle nicht nur Einzelwesen sondern auch Gemeinschaftswesen sind.
Wenn LaVey auch aus der christlichen Unterdrückung - durchaus mit intellektueller Schärfe - auszubrechen versuchte, mit der exakten Verkehrung der Christenmoral in die Morallosigkeit hatte er es nicht geschafft, sich mit Bausch und Bogen seiner christlichen Wurzeln zu entledigen. Er unterlag dem selben Fehler der Religionsverhafteten: Er hielt Religion und Moral für eine symbiotische Verbindung und meinte, sich auch der Moral entledigen zu müssen, will er sich der Triebunterdrückung der Religion entledigen. Sein Ausbruchsversuch ist aller Ehren wert. Wenngleich sein Misslingen eine merkwürdige Konzeptionslosigkeit von Lebensunerfahrenheit erkennen lässt - und die spiegelverdrehte Handschrift christlicher Erziehung und nie überwundener Gefangenschaft im Christentum in sich trägt...
Die Christen sind die Letzten, die sich über einen Religionsstifter beschweren dürfen, der sich mit seinen Jüngern aus einer Moralunterdrückung befreien will, die ihm aber eine soziale Wahrnehmung mit gegeben hat, aus der er ein Konzept erschaffte, das von vorne bis hinten zum Leben und Nachleben nicht taugt...
Satanisten sind nicht organisatorisch gebunden. So gibt es solche und solche. Auch solche, die, anders als LaVey, mit ritualistischen Blutopfern sadistisch vorgehen. Pubertäre, Neugierige und echte Spinner. Was brachte sie dazu? Unverarbeitete Verletzungen und Enttäuschungen, die ihre Seelen dunkel machten. Und das zum "richtigen" Zeitpunkt gemachte satanistische Angebot: Wir therapieren dich nicht, so persönlich werden wir nicht, aber wir ritualisieren deine wirklichen dunklen Gefühle, diese kalt gewordene Wut, diesen Hass, die Aggression!
Was hat das Christentum diesen innerlich isolierten Menschen zu bieten? Hosianna und Jenseitsversprechen bei Aufgabe der Realität zugunsten des Glaubens. Da kommt das satanistische Angebot, sich mit der Dunkelheit der Gefühle zu beschäftigen, seiner Seele deutlich näher, als es die Kirche interessiert, ihr nahe - respektvoll nahezukommen!
Die Kirchen wird der Satanist mit der Bürgerwelt besetzen, die ihn so enttäuschte. Deren Seelsorger, inklusive ihrem allmächtigen Gott, haben auch nichts für sein Heil getan! So kann es geschehen, dass der von den Kirchen und der als kirchenkonform empfundenen Umwelt Enttäuschte auf die satanistische Seite kippt. Wer so sein Leben ritualisiert, kann sich erstens an allen rächen, die ihm offensichtlich nie nahe kommen konnten und zweitens fühlt seine Seele einen Hauch von Vergegenständlichung in der realen Welt - die in dem Fall sein auch außen sichtbarer Satanismus ist.
Die Verlorenen und Verzweifelten - alle Religionsgemeinschaften haben dieselbe erste Klientel! Und alle schickten und schicken sie nicht zum Psychotherapeuten, der sich um die speziellen Leidensprofile der Patienten kümmert, sondern zur Heilung in die irreale Transzendenz. Sie verbaut den Weg in die Heilung! Auf diesem Wissensstand sollten mittlerweile auch die Religionsverhafteten sein. Ob sie nun Gott oder dem Teufel zugehörig sind...
Wer den Hass kultiviert, der hat den Zugang zu seinen Aggressionen verloren. Ebenso gilt: Wer die Liebe kultiviert, also ritualisiert, fetischisiert, hat den Zugang zur Liebe verloren! Der hebt die Liebe in den Himmel, und hier unten auf Erden schmalzt er nur herum...
Gewaltvideos haben auch so einen fetischisierenden Charakter. Sie sind die satanischen Predigten der Neuzeit, die ebenfalls die Bezüge zu den wirklichen Aggressionen blockieren und in ein unwirkliches Panorama übersetzen.
Auch hier, wie bei allen religiösen Ritualen, gilt: Es ist besser, die Aggressionen und Frustrationen real an die Hörner zu packen und seine Ursachen anzugehen!
Aber ist es denn richtig, die Christen für alles verantwortlich zu machen? Nee. Für alles nicht. Aber sie sind ein nicht wegdenkbarer Teil unseres Kulturbodens. Die christliche Religion hat ihn in den letzten 1600 Jahren in unseren Breitengraden wie keine andere Institution geprägt. Ist es da nicht naheliegend, dass man die religiösen Auswüchse die wir erleben, mit seinem Mutterboden in Verbindung bringt?
Ernstzunehmende Sozialstruktur- und Kausalitätsanalysen würden den Zusammenhang nicht nur zwischen Sekten und dem Kulturstamm "Kirche" sondern auch zwischen dem Satanismus und dem Kulturstamm "Kirche" bestätigen. Statt einer ignoranten "Was-hab-ich-damit-zu-tun?"-Haltung wäre HANDLUNG angesagt!
Die Religionen schließen sich aus den normalen Diskussionsprozessen aus, und dies wird leider immer noch von Politik und Medien nachhaltig unterstützt.
Was sich aber mit Kritikverboten panzert und aus der Profanität in die Heiligkeit entrückt, offenbart schon per sé mit diesem Akt sein gelogenes Wesen! Es ist umso verlogener, je empfindlicher es ist und je schwerer die Strafen sind, mit denen es droht.
Die Wahrheit hingegen liebt die Kritik und die Zweifelnden. Denn es ist der Zweifler, der mit dem Instrument seiner Kritik ebendiese Wahrheit sucht! Nur in der Arbeit der ernsthaften Kritiker findet die Wahrheit die Bestätigung ihrer Existenz!
Ein Diktator oder ein Gott blendet mit dem Versprechen, die Interessen seiner Jünger oder Untertanen zu verfolgen. Es ist aber so, dass er Lüge offenbart, sobald er die Meinungsfreiheit unterdrückt!
Gegen diese Panzer der Entrückung hilft nur eine Armada der Erkenntnisbegehrenden, die diese Panzer zerstört!
Religionsfreiheit
Für die Kirchen und auch die Organisatoren des Islam und des Judentums ist die vielbeschworene Religionsfreiheit die Freiheit der Religionsfürsten, den Machtbereich ihrer Religion zu behaupten und auszubauen. Sie pochen auf den Erhalt der staatlich bestimmten Feiertage und den Religionsunterricht in den staatlichen Pflichtschulen. Das Ergebnis ist eine weitgehend irreversible religiöse Prägung der Kinder. Über 70 % bleiben der ihnen gelehrten Religion verhaftet, viele, obwohl sie aus der Kirche austreten. Bei den Moslems sind es weit über 90 %.
Nach humanistischem Verständnis ist Religionsfreiheit nicht die Freiheit der Kirchen, unsere Kinder nach ihren Vorstellungen zu formen, es ist deren Recht, sich nach ihren Talenten, Fähigkeiten und Bedürfnissen frei zu entfalten – und gemäß diesem Credo sich, nach einem Lernprozess, als junger Erwachsener für die eine oder andere Religion entscheiden zu können – oder dagegen! Und dieses Entfaltungsrecht sollte unter dem Schutz unseres Rechtswesens stehen!
Die Kirchen und die anderen Religionsvertreter missbrauchen hingegen den großen humanistischen Freiheitsbegriff – so wie sie das kindliche Vertrauen und die kindliche Prägungsfähigkeit für ihre Zwecke missbrauchen – und die kindliche Entfaltungskraft zur Kreativität, logischem Denkvermögen und genetisch angelegter Kritikfähigkeit blockieren.
Bekenntnisgebundener Religionsunterricht ohne Alternativangebote und kritischer Lehre dagegen sollte aus den Schulen verbannt werden. Bekenntnisneutraler Religionsunterricht ist okay. Aber dann alle (großen) Religionen, in einem historischen Kontextvergleich und in einem Pack!
Ethikunterricht ist von Religionsunterricht separieren. Der muss Pflichtunterricht für alle sein: für Kinder muslimischer, christlicher, andersreligiöser und atheistischer Eltern.
Gemeinsamer Ethikunterricht wird die Kinder besser dazu befähigen, sich als eine Einheit zu verstehen und auch später in Verantwortung entsprechend zu handeln. Getrennter Religionsunterricht wird sie dazu befähigen, sich in Gläubige und Ungläubige zu teilen. Religionen reißen unnötige Fremdheiten und Feindschaften in die Gesellschaft, die die Sollbruchstellen künftiger Bürgerkriege sein könnten.
Die heiligen Schriften
Man sagt, dass in den heiligen Schriften das Wort Gottes geschrieben sei. Aber sie können offenbar verschieden interpretiert werden. Thomas Münzer z.B. las aus der Bibel das Recht der Bauern, sich gegen Unrechtsherrschaften zu erheben, weil ein gerechter Gott die Erde zum Nutzern aller gemacht habe. Luther hingegen sah die herrschende Ordnung als gottgegeben. (Die herrschende Ordnung innerhalb der katholischen Kirche sah er aber erfreulicherweise nicht als gottgegeben sondern als menschlich verkommen an. Seine eigene Empörung gab ihm das Recht zum Aufbegehren; die – viel elementarere – Empörung der Bauern gab ihnen nach seiner Sicht aber nicht das Recht zum Aufstand. Thomas Münzer war nach seiner Wahrnehmung „vom Teufel gesandt“.)
Für das Beispiel Münzer vs. Luther kann man all anderen relevanten Beispiele setzen: Sunniten vs. Schiiten, Aleviten vs. Salafisten, IS und Al Kaida vs. Zentralrat der Moslems, Zeugen Jehovas, Baptisten, Quäker, Puritaner vs. Evangelische Mutterkirche, Protestanten vs. Katholiken u.s.f.
Die Heiligen Schriften sind die gelegten Tarot-Karten, die der Leser dieser nach seinem Geist interpretiert. Er ist es, der die Schrift beseelt, kein Gott. Jeder Hinweis auf die göttliche Autorenschaft bedeutet lediglich das Begehren nach Macht. Weil man ja zufällig höchstselbst das lesen kann, was der Allerhöchste meinte...
Daher sollte man die Tarot-Karten mal beiseite legen und seine Predigt als den Quell seiner Gedanken outen – und nicht den als Quell Gottes. Um bei den Zuhörern Eindruck zu schinden. Durch Ehrlichkeit mag man an Prägungskraft einbüßen. Man verliert die Kraft Gottes und kann sich nur noch auf die Überzeugungskraft der Argumente verlassen...
Die Berufung auf die Bibel (oder den Koran) ist schon ewig lange – und auch heute noch! - in breiten Kreisen ohne kritisches Reflexionsbedürfnis anerkannt. Mit den Texten dieser „heiligen“ Schriften lässt sich also gut manipulieren., und darum sind sie als rhetorisches Operationsinstrument auch so beliebt! Diesen Umstand müssen wir als Unsinn bekämpfen! Denn der schafft auch immer und immer wieder den Fundamentalisten die Begründungen für ihre militärischen Aktionen im Namen Gottes. Auch diese Fundamentalisten, die unter bestimmten Umständen gerne von der intellektuell biegsameren Mainstream der jeweiligen Bekenntnisgruppe empört abgestoßen werden, sind von der gemeinen Akzeptanz ihrer Heiligen Schrift als das Wort Gottes genährt! Sie zehren von einem Selbstbewusstsein und einer Selbstgewissheit, die die gesamte Glaubensgemeinschaft trägt!
Wir müssen eine kritische Reflexion von den Zusammenhängen zwischen religiöser Basis und religiöser Politik hinkriegen! Diese strikte aber de facto undiskutierte Trennung von Basis und Politik ist falsch und unerträglich! Wenn es um die real existent gewesenen rotfaschistischen Formate geht, die die Verantwortlichen mit der großen Verheißung des "Kommunismus" etikettierten, dann sind die Gegner nie müde, das Terrorwerk in vollem Umfang Marx und Engels anzulasten. Obwohl die beiden schon tot waren, als Lenin die Weltbühne betrat. Von Stalin und Mao erst gar nicht zu reden. Obwohl diese Protagonisten Marx wahrscheinlich nur in Bruckstücken gelesen, geschweige denn verstanden haben. Sie haben den Namen dieses Philosophen nur für ihre Zwecke benutzt. Wenn es aber um die Religionen geht, dann sind sehr oft exakt diese Leute schnell dabei, die "heiligen Schriften" als möglich Ursache des religiösen Terrors zu leugnen. Nicht als Analyseedrgebnis, nur aus einem puren Abwehrreflex.
Die Droge Religio
Die Wirkungsskala von Drogen gegen den Schmerz eines verpatzten Lebens, von leicht bis stark:
Der Schöpfungsgeschichte der Bibel steht doch auf der Stirn geschrieben, dass es sich bei der um eine Allegorie handelt. Das "Paradies" ist der verklärte Ort der Naturidentität, in der die Tiere mit der Natur lebten.
Der Löwe fraß die Gazelle. Der Gazelle war das nicht recht, aber wurscht: es war okay. Die NATURgesetze herrschten. Und die herrschten auch für die Menschen, solange sie noch keine Menschen waren.
Das Tier kennt kein Gut und Böse, denn das sind menschliche Kategorien. Das Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse schildert allegorisch nichts anderes als die Menschwerdung! Plopp!, da ward der Mensch ein Mensch! Nix mehr mit totaler Versorgung durch die Natur, da musste der arbeiten, um sich genügend zu versorgen - "im Schweiße seines Angesichts". Gott verstehe ich in dieser Geschichte als eine Symbolgestalt für die Kräfte der Natur.
Die abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sind Gesetzesreligionen, die eine (vergöttlichten) Autorität bedürfen, neben denen es keine anderen Götter (also Gesetze) geben darf. Durch das Wissen vom Bösen bedarf der Mensch Einschränkungen durch Gesetze. Diese Fähigkeit, was falsch zu machen, haben seine Nachfahren auch. Darum bedürfen auch sie Gesetze.
Auf diesen Realismus reduziert kann man die Genesis auch lesen. Die Christen lesen sie anders. Im Paradies lebte man ewig, oder hätten Adam und Eva ewig leben können, wenn sie sich der Verlockung ihrer (von Gott eingegebenen...) Neugierde auf Erkenntnis nicht ergeben hätten.
Aber erfreulicherweise hatte es dann ja – zur Freude aller Christen – später den Erlöser (von der Erbsünde) gegeben...
Die Kreuzigung
Jesus von Nazareths Geschichte ist – nachweisbar nicht korrekt journalistisch - zu geringen Zeitspannen dokumentiert. Die letzten vielleicht anderthalb Jahre seines Lebens sind in den Evangelien niedergeschrieben. Es wurden damals etwa 70 (!) Evangelien über Jesus geschrieben. Nur 4 wurden in 4. Jahrhundert von den damals maßgeblichen katholischen Führern für die Bibel kanonisiert. Warum nur die letzten Monate oder Jahre? Weil die anderen möglicherweise nicht erwähnenswert waren. Mit 12 fiel er jüdischen Priestern als ein intelligentes Kerlchen auf, das Fragen stellte und kluge Antworten gab. Die Geburtsgeschichte und die Jungfräulichkeit Marias bei der Geburt sind nachweislich dazugedichtet worden, um sie mit einer alttestamentarischen Prophezeiung zu harmonisieren.
Jesus war ein charismatischer Rebell mit einer kleinen Anhängerschaft, der, aufgrund seiner Eigenschaft als Nachkomme des Königs David, den Königsthron beanspruchte. Er kämpfte gegen die römische Herrschaft und gegen die Pharisäer, die das Judentum verwässerten. Das wollte Jesus wieder original machen. Wenn er auch dazu mit der bemerkenswerten Idee von der Nächstenliebe aufwartete. Neu war die nicht, die den buddhistisch-hinduistischen vedischen Schriften stand auch schon was davon. Aber von einer neuen Religion sagte Jesus zu seiner Zeit nichts! Er beanspruchte nur die Führung seiner Person, nicht nur mit lieben Worten, auch mit scharfen Worte der Rache und des Hasses, wie ein Guerilla-Führer mit Durchsetzungswillen - auf eine autoritäre Herrschaft - sie wohl bisweilen gebrauchen muss... Demokratische Verhandlungskultur – die gab es damals nicht.
Jesus ist an seinem Jähzorn gescheitert. Er wurde durch seine Tempelrandale am Sabbat auffällig, und sollte deswegen sterben.
Aber er hatte die Kreuzigung überlebt! Wer die Kreuzigungsgeschichte in der Bibel genau liest, kann in ihr nichts finden, was eindeutig dagegen spricht. Er wurde nach nur wenigen Stunden am Kreuz abgehängt, weil er angeblich gestorben war. Normalerweise dauerte so eine Kreuzigungstortur mehrere Tage. Und Jesus soll nach nur wenigen Stunden schon gestorben sein, ein junger etwa 34-jähriger Mann? Dann wurde er von seinen Anhängern weggetragen und in einer Grotte offenbar gepflegt. Als die Römer einen Kontrollgang machten, war er weg! Und drei Tage später wurde er von anderen – so von dem „ungläubigen“ Thomas – lebendig gesichtet. Eine Zeit später von Paulus in Damaskus.
Selbst die biblische Faktensammlung (deren Wahrheitsgehalt an einigen Stellen durchaus anzuzweifeln ist) führt zu dem naheliegenden Schluss, dass Jesus die Tortur der Kreuzigung überlebte und dann – verständlicherweise – vor seinen Häschern ins Ausland floh.
Die Exegese des frühkatholischen Klerus redet von der Wiederauferstehung und verbindet die mit der Erlösung von der Erbsünde bei Glauben an diese Geschichte. Denn der Glaube an diese Geschichte bringt dir das ewige Leben, das die ersten Menschen im Garten Eden schon hätten haben können. Zwar wirst du auch hier auf Erden erst mal zu „Staub“, aus dem du ja auch kommst gemäß der Verdammung Gottes für diese Freveltat des Ungehorsams (Genesis), aber danach, ja – dann gibt es die ewige Seligkeit. Aber nur für die Guten! Also die Gläubigen. Die Seligen, die „arm am Geiste“ (NT) sind. Die es eh nicht so mit dem Baum der Erkenntnis haben...
Die Bibelkenner sollen selbst entscheiden, welcher Interpretation sie mehr Glauben schenken.
Unschuld
Ein Mann oder eine Frau ohne die Erfahrung eines sexuellen Geschlechtsaktes wird gerne als „unschuldig“ bezeichnet. Das bedeutet also, dass die Leute mit sexuellen Partnerschafts-Erfahrungen „schuldig“ sind.
Diese Vorstellung ist von den Theologen mit der bizarren Exegese der Genesis in unsere Sprache eingegangen, nach der es im Paradies – zwar Mann, Frau und Kinder, aber – keinen Sex gab. Der ist erst nach der Vertreibung aus dem Paradies entstanden, als sich Adam und Eva als „nackt“ erkannten. Darum ist der Sex ein sündiger Akt, der dich „schuldig“ macht! Der „Unschuldige“ befindet sich noch in einem paradiesischen Zustand der Ahnungslosigkeit, noch nichts vom „Baum der Erkenntnis (von Gut und Böse)“ genascht...
Kain und Abel müssen (nach dieser Exegese; es gibt auch andere) also jungfräulich geboren worden sein. Heilig, göttlich, so wie Jesus eben auch. Sex hat in den abrahamitischen Religionen immer was mit Sünde, Erbschuld, Tod und Verderben zu tun. Aber der jungfräulich Geborene und Wiederauferstandene befreit dich von deiner Schuld und gibt dir das ewige Leben zurück, dass deine Ureltern in ihrer Wissensgier auch für dich vergurkt hatten. Befreit er dich auch von deinem Sünde-Mal der Sexualität? Willst du da wohnen?
„Unschuld“ ist eine Formel, die zu fatalen ethischen Konfusionen führt: Der sexuelle Akt kann die tiefsten und schönsten Gefühle schaffen, auf die man stolz ist und die man nie missen mag. Und in diesen schrecklichen Religionen wird das ganze Trieberleben – Onanie ja auch – mit „Schuld“ belegt. Darum sind die katholischen Priester ja auch ehelos, denn die sind ja was Besseres, dem Paradies näher, als der normale, sündige, „schuldige“ Mensch! Sex muss zwar sein, zwecks Fortpflanzung, das ist ärgerlich genug – aber was soll's.
Der Mensch belegt seinen mit am tiefsten in ihm genetisch angelegten Trieb und seine vielleicht gewaltigsten positiven Körpererfahrungen mit „Schuld“. Er wird diesen logischen Defekt – sofern er gläubig ist – auch nur mit einem Defekt in seiner Logik und seiner Ethik verarbeiten können. „Schuldig“ sein wird zu einer positiven Erfahrung. Schuld haben ist also gut.
Eine derartige Realitätsverschmierung kann ein gebrochenes Feingefühl für ein positives Sozialverhalten provozieren, sie lehrt, der gelernten Ethik nicht zu vertrauen, sondern nicht ganz ernst zu nehmen – in das eine Ohr reinstopfen und in das andere Ohr wieder rauszulassen! Lieb er ethisch ungebildet bleiben als so einem Unsinn auf den Leim zu gehen!
Solche Religionen schaffen ethische Krüppel oder ethische Analphabeten! .
Der Teufel schuf den Menschen!
Wenn wir davon ausgehen, dass die Genesis die Geschichte der Menschwerdung ist, die Schöpfung des Erkenntniswesens Mensch durch das Essen einer Frucht vom „Baum der Erkenntnis“, dann war Gott die Kraft gewesen, die gegen – und Luzifer die Kraft, die für – die Menschwerdung war!
Gott hatte schon mit Luzifer genug Ärger, um seine Macht zu behaupten, jetzt kam noch der Mensch mit seinen Erkenntnisfähigkeiten als „Gott Ebenbürtiger“ (Genesis) hinzu. Das mochte er nicht (oder sie: In der Genesis ist an der Stelle von mehreren „Göttern“ die Rede), denn er ist ein „rachsüchtiger und eifernder“ Gott (2. Gebot).
Gott war ein (in der biblischen Geschichte!) um seine Macht fürchtendes Machtwesen, er fürchtete die menschliche Erkenntnisfähigkeit, er fürchtete seine Intelligenz. Und auch Jesus fürchtete seine Intelligenz. Denn „selig sind die arm an Geist“. Er brauchte keine klugen Menschen, er brauchte nur welche, die ihm folgten! Welcher kluge Mensch ließ und lässt sich schon für seine Willfährigkeit „das Himmelreich“ versprechen?
Der klug gewordene, der Mensch gewordene Mensch, flog eben raus aus dem Paradies. Und der wieder zum Dummsein Regenerierte darf wieder rein. So ist Gottes Strafe, so ist Gottes Angebot.
Wir müssen natürlich bedenken, dass die Genesis eine menschliche Erfindung ist. Da haben die damals kreativ tätigen Paladine der Mächtigen in deren Interesse die Menschen so geschnitzt, wie sie – selber gottähnlich, gottgleich - sie haben wollten: willfährig, ergeben und ein bisschen dumm! Sie hatten selber nicht die Ahnung davon, dass die Verhältnisse auf der großen Meta-Bühne anders sein könnten, als bei denen – vor ein paar Tausend Jahren hier auf Erden, im vorderasiatischen Raum. Die Menschen dachten damals so egozentrisch, und sie glaubten wohl selber daran.
1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. 2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. 3. Du sollst den Tag des Herrn heiligen. 4. Du sollst Vater und Mutter ehren. 5. Du sollst nicht töten. 6. Du sollst nicht ehebrechen. 7. Du sollst nicht stehlen. 8. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. 9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. 10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Die ersten drei Gebote sind Unterwerfungsgebote vor dem Führer. Die Bibeltexte gerade des ATs zeigen, wie brutal und unverhältnismäßig Verstöße durch diesen Führer betraft werden.
Das vierte Gebot bleibt der Unterwerfungslinie treu. Den Eltern wird nicht gesagt, was sie tun können und sollten, um ihre Kinder glücklich zu entfalten. Nein, dem Kind wird zu der Unterwerfung vor Gott noch die Unterwerfung vor den Eltern aufgedrückt! Ein Protestbegehren aufgrund eines elterlichen Fehlverhaltens ist nicht erlaubt.
Das fünfte Gebot ist ein Gebot, an das Gott uns seine irdischen Vertreter (wie Moses) nicht immer gehalten haben und es offensichtlich auch nicht mussten.
Von Nächstenliebe sagen die Gebote nichts.
Auch Jesus, der mit seinem Nächstenliebe-Postulat durchaus ethisch einen Schritt weiter als Moses war, begehrte voller Zorn, dass seine Feinde, die ihn nicht als König wollten, vor ihm „geschlachtet“ werden sollten. (Lukas 19/27)
Dass die zehn Gebote der Keim der Menschenrechte seien, kann man gerne diskutieren. So, wie die zehn Gebote da stehen, sind sie aber nichts anderes als ein präfaschistisches Paket teilweise vernünftiger, teilweise unmenschlicher Maßregelungen. Der Weg von den göttlichen Geboten bis zu den Menschenrechten bedurfte der Revolution der Aufklärung, eine Entwicklung von der Gottesdespotie zur Menschensouveränität und der Demokratie. Der Weg der 3.000 Jahre zwischen den Geboten und den Menschenrechten war schwierig, blutig und sehr, sehr weit!
Die Menschlichkeit der Nächstenliebe
Die rettende Insel des havarierdenden Christentums ist die Botschaft der Nächstenliebe. Eine dünne Anweisung, nach der man „die Mitmenschen lieben soll wie sich selbst“, plustert diese Religion zu einer göttlichen Sendung auf.
Das Christentum kennt auch die „Feindesliebe“. Mit der weist Jesus in der Bergpredigt seine Anhänger an, zu seinen, deren Widersachern „freundlich“ zu sein. Das ist alles. Höflicher Umgang war damals offenbar revolutionär. Aber kann man den „göttlich“ nennen?
Es ist doch so, dass Nächstenliebe und Feindesliebe ein Lernergebnis der Menschen in Bezug auf vorteilhaften sozialen Umgang sind. Feindes- und Nächstenliebe – Diplomatie und Solidarität - sind Zivilisationserrungenschaften, etwas Menschliches, also ein Ergebnis der Menschlichkeit!
Über humanes Verhalten hatte sich nicht nur Jesus Gedanken gemacht. Siehe Buddha, die vedischen Schriften, Lao Tse, Konfuzius. Sie alle gab es schon vor Jesus. Cicero gilt als der Begründer des klassischen Humanismus, und auch der existierte schon vor Jesus von Nazareth. Nur dass um sie alle nicht so ein Tamm-Tamm gemacht worden ist.
Nächstenliebe ist eine ethische, zivilisatorische, menschliche Kategorie und keine göttliche. Göttlichkeit ist was anderes. Das sieht man zum Beispiel an Gottes Eifersucht gegenüber der menschlichen Konkurrenz, die ihm nach dem „Sündenfall“ als ebenbürtige Konkurrenz von Wissenden (Genesis) entstanden sind, das sieht man an der Forderung Gottes an Abraham nach einem Kindsopfer, das sieht man am Genozid der Sintflut, nach den göttlich abgesegneten Okkupations- und Völkervernichtungskriegen Moses', um den aus Ägypten vertriebenen Juden Lebensraum zu beschaffen, das sieht man am - nach der Offenbarungsgeschichte – uns noch bevorstehenden Genozid des Endzeit-Kriegs -. DAS ist „Göttlichkeit“!
Göttlich ist das Abendmahl, der rituelle Kannibalismus, vom Leib Christi zu kosten und sein Blut zu trinken. Göttlichkeit ist nichts Menschliches, Göttlichkeit ist un-menschlich!
Gott misst sich nicht an seinen eigenen Geboten, geschweige denn, dass er das ethische Niveau der Menschenrechte erreicht! Gott ist der „rachsüchtige und eifernde“ Gott, der Unterwerfung fordert : Keine kritischen Fragen stellen, Klappe halten, den Herrn lobpreisen, sonst geht’s ab in den „Feuerofen“ (Matth.)! Er ist eben der ideell verlängerte Meta-Arm der vor 3.000, 2.000 Jahren Herrschenden in Israel gewesen. Er ist – nicht. Es war die Grausamkeit menschlicher Despotie.
Der Egoismus der Nächstenliebe
Die soziale Stellung des Gebenden ist begehrt. Wer gibt, ist stark, lebenspotent und produktiv. Er kann was. Seine Arbeit ist begehrt. Und ebenso ist er es auch.
Der Bedürftige ist schwach. Seine Lebensqualität hängt von der Güte des Gebenden ab. Das wertet den Gönner auf und den Nehmenden, den aus eigener Leistung heraus Lebensunfähigen, ab. Er wird vom Danke-Sagen gedemütigt, der Gönner wird durchs Danke-Hören gestreckt.
Wer empfängt hier was? Der Preis für die Brotschnitten, die Secound-Hand-Klamotten oder die Euromünzen ist hoch. Sehr hoch. Zu hoch.
Der Gönner mit christlichem Format hat sein eigenes genetisch angelegtes Bedürfnis nach dem „Willen zur Macht“ (Nietzsche) an Gott abgetreten. Der Christ hat sich selbst entmündigt, über ihn verfügt nicht sein gesunder Egoismus, sein Machtstreben, sondern . Gottes Macht. Er fordert nach Ventilen, die diese Demütigung ausgleichen können. Und dieses Ventil entdeckt er in der Funktion der Nächstenliebe, über die er die gelebte Demütigung durch die Unterwerfung vor Gott durch die Demütigung eines Bedürftigen kompensiert.
Die Demütigung interessiert ihn nicht, er fühlt sie vielleicht auch nicht, er interessiert sich nur dafür, sich erstens durch seine höhere soziale Stellung besser zu fühlen und zweitens vor Gott den Akt einer Nächstenliebe geleistet zu haben, die ihm Pluspunkte für die Buchung eines edlen Platzes im Himmel bringt. Der Helfer Gottes wartet nicht auf die Bitte um Hilfe, er drängt sie anderen gerne auf, um den Akt der Nächstenliebe vollziehen zu können.
Die unter eine Gottesautorität unterworfene Nächstenliebe ist nichts anders als faschistoider Versorgungssozialismus. Es geht um die Gemeinschaft. Aber um die Würde der Menschen geht es nicht!
Die christliche Religion produziert den autoritären Charakter, der sich an Gott als die oberste Autorität orientiert. Sie produziert den aggressiven und den unterwürfigen autoritären Charakter. Der aggressive hat eine Chance, sich zu entladen, der unterwürfige hat vor seinen Aggressionsstau keinen Ventil. Ihm bleibt nur die Implosion vor Gott zu einem elenden Wurm.
Die christliche Religion ist eine Aggressionsbremse, und zurückgestaute Aggressionen machen auf Dauer krank!
Der aggressive Charakter hat ja immerhin was geschaffen, was ihm die Anerkennung seiner Mitmenschen bringt. Er kann sich besser fühlen. Der hehre Akt der christlichen Nächstenliebe, beschert dem Gönner seine Aufwertung, die jedoch die Abwertung des Versorgten bedingt .
Der aggressive Charakter wird den egoistischen Hintergrund seiner Nächstenliebe fühlen, die er sich selber nicht eingestehen darf. Er versucht ihn zu verdrängen, was zu inneren Spannungen führt, die er in täglichen Bittgebeten zu ent-spannen versucht. Die Schäden, die die Religion zu heilen sucht, schafft sie sich selbst.
Bezeichnend sind die verschiedenen christlichen Hilfsprogramme der Armenspeisungen. Dass mittlerweile der Staat für seine Notleidenden mit der Sozialhilfe ein eigenes tägliches Angebot einer Grundversorgung eingerichtet hat, wird irgendwie ignoriert. Sie wollen ihr eigenes Angebot. Das ist ja auch nicht verkehrt. Nur ist das, nüchtern betrachtet, nicht mehr die Rettung vor dem Verhungern. Dafür sorgt viel besser die Gemeinschaft selbst – durch den Staat. Den Christen geht es nur darum, die biblische Armenspeisung zu ritualisieren und ihrem Sebstbewusstsein die Dimension eines biblischen Profils zu verleihen.
Sie helfen den Armen. Zusätzlich zu der Hilfe des Staates. Dass dieser Zusatz in vielen Fällen dazu verwandt wird, den leider in den prekären Lebensverhältnissen herrschenden Alkoholmissbrauch zu finanzieren und zu fördern, wird ebenfalls ignoriert.
Eigene Hilfsprogramme sind ja nicht verkehrt. Nur was bringen die qualitativ Besseres? Keines der christlichen Hilfsprogramme hat die Absicht, die Armen aus ihrer Armut zu befreien und die Armut abzuschaffen. Durch Bildung, durch Jobs. Das ist nicht die Absicht der Christen, denn die Armut ist ihr Arbeitsgebiet, und die Armen sind ihre Klientel, an denen sie sich vor Gott bewähren!
Es ist besser, auf das natürliche Bestreben eines jeden Menschen nach eigener Macht und Würde zu hören. Der souveräne, selbstbestimmte Mensch ist glücklich, der unterworfene und machtentkernte Mensch ist es nicht. Wenn wir alle einander Rücksicht auf die egoistischen Machtinteressen dieses Formates nehmen, verschränken wir uns zu einem kommunistischen, kommunikationistischen Gemeinschaftswesen! Da kümmern wir uns auch mit Nächstenliebe. Da nennen wir sie vielleicht nur anders – zum Beispiel: Rücksichtnahme, Respekt vor der Menschenwürde, Chancengleichheit herstellen und Solidarität!
Jesus-Zitate
„Glücklich sind die Friedsamen, da sie 'Söhne Gottes' genannt werden.“ (Matthäus 5, 9) Der „Gottessohn“ ist also nicht die explizite Bezeichnung für Jesus alleine. „Gottessohn“ heißt nicht: von Gott gezeugt, oder vom Heiligen Geist oder sowas. „Gottessohn“ war damals eine Ehrenbezeichnung für einen Rechtschaffenden gewesen.
„Wenn dein Auge dich straucheln macht, so reiß es raus und wirf es von dir weg; es ist besser für dich, einäugig ins Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die feurige Gehenna (Hölle) geworfen zu werden.“ (Matthäus 18, 9) Jesus war der Erfinder der Hölle. Wer an ihm zweifelte, sollte seinen Zweifel massiv unterdrücken. Weil ihm sonst die Hölle drohte. Widerspruch, Verhandlungen und Diskussionen, und kluge, „sehende“ Leute, waren damals nicht populär...
„Im übrigen, diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde: Bringt sie her und schlachtet sie vor mir.“ (Lukas 19,27) Jesus war nicht nur religiös unterwegs, er wollte auch König von Israel werden. Darum auch dieses INRI als Spottzeile an seinem Kreuz. Politik und Religion gehörten damals zusammen. Sie gehören auch heute zusammen, aber damals sowieso. Und mit seinen Feinden verfuhr auch der Botschafter der Nächstenliebe so, wie es damals andere nach der Macht Strebenden wohl ebenso taten. (Das Zitat ist aus einem Gleichnis, von Jesus erzählt. Es ist so gesetzt, dass man das Einverständnis Jesus' mit dem König erkennt. Der König ist Jesus' Alter Ego.)
„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, seine Mutter, seine Frau, Kinder Brüder und Schwestern, ja selbst seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14, 26) Jesus verlangte von seinen Jüngern Opfer, die mit Nächstenliebe erst mal nicht so viel zu tun hatten. Er war ein temporäres Opfer, das er für die Durchsetzung von Zielen verlangte. Er machte seine Jünger zu Soldaten, zu Kampfmaschinen. Das werfe ich Jesus nicht vor, so waren die weltlichen Bedingungen des Kampfes, mit denen man sich auseinanderzusetzen hatte. Aber ich werfe seinen modernen Jüngern heute vor, die Jesus-Geschichte zu verklären und damit der Wahrheit zu berauben!
„Denkt nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern ein Schwert.“ (Matth. 10, 34) Ein Pazifist war Jesus nicht. Sein Ziel, das Judentum an seine Wurzeln zurückzubringen, aber z.T. auch zu modernisieren, erforderte Kämpfe und Opfer, die er von seinen Jüngern verlangte. Und wer nicht sein Jünger war, war ein Ungläubiger, dem das Gehenna drohte... Das ist die Denkart eines Diktators und Terroristen. Das war keine Denkart aus seiner Böswilligkeit heraus. Es war die Antwort auf die diktatorischen und selbstherrlichen Verhältnisse, gegen die er ankämpfte – und das gewiss zu Recht. Es ist aber Unsinn, Jesus auf ein paar Nächstenliebe-Sätze zu reduzieren, die alle eines Kontextes bedürfen, der nicht immer gegeben ist. Und ein Vorbild für soziales Verhalten kann er für heutige demokratische und pluralistische Lebensverhältnisse nicht sein.Er ist eine interessante historische Figur, und damit sollten wir uns begnügen.
„Wahrlich, ich sage euch: Wer immer das Königreich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, wird bestimmt nicht in dasselbe eingehen.“ (Lukas 18, 17) Jesus verlangte Vertrauensseligkeit. Ein kritischer Abstand, den die Lebenserfahrung automatisch mit sich bringt, wird mit Himmelsentzug und Hölle bestraft!
„Lasst doch die kleinen Kinder, und hindert sie nicht mehr daran, zu mir zu kommen, denn das Himmelreich gehört solchen, die wie sie sind.“ (Matthäus 19, 14) Jesus brauchte Gefolgsleute, die so prägsam wie kleine Kinder sind. Mit einem Engagement für Kinderglück (so die gängige Christenlehre) hatte dieser Satz nichts zu tun.
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und er wird größere Werke als diese tun (...)“ (Johannes 14, 12) Ein erfrischender Relativismus. Er bedeutet, dass Jesus selber sich nicht die Sonderrolle eines Gottessohnes von dem Format einräumte, wie das die heutigen Christ-Gläubigen tun! (Muslime sehen in diesem Bibelsatz die Vorschau auf das Kommen Mohammeds. Davon ist in der Bibel aber, und nirgendwo anders, nicht die Rede.)
Die Attraktivität der Religionen
Gott verspricht Gerechtigkeit. Was das ist, sagen die Gebote. Was das ist, sagen Jesus, Buddha, Jahwe, Mohammed. Wie und mit welchen Strafen sie durchgesetzt wird, bestimmen Gott, seine jeweiligen Stellvertreter, das Karma und die Wiedergeburtenkette. Jede scheinbare Willkürlichkeit dient dem höheren Gerechtigkeitsziel. Den Weg dorthin erkennt der Mensch nicht, darum hat ja auch Gott für sowas das Heft in der Hand. Resp. der durch seine Vorsehung bestimmte Prophet.
Religion ist die Gerechtigkeitsverheißung für die Ohnmächtigen, die nicht wissen, wie sie sich von den Demütigungen der erfahrenen Ungerechtigkeiten sonst befreien sollen. Dafür sind auch der Himmel, das Nirwana und die Wiedergeburtenkette eingerichtet worden, um die Hoffnung auf Gerechtigkeit nicht in Verzweiflung ersticken zu müssen. „Religion ist der Seufzer der Bedrängten, (…) Opium fürs Volk!“ (Karl Marx) Wenn nicht hier im Diesseits - im Himmel wird alles wieder gut.
Der Glaube an Gott und ein ewiges Leben lindert den Schmerz irdischer Ungerechtigkeit. Er lindert den Schmerz an der menschengemachten kulturellen Ungerechtigkeit, aber auch den Schmerz an den vermeintlichen, so empfundenen naturalistischen Ungerechtigkeiten der Krankheiten und des Todes, dem man nicht ausweichen kann. Die metaphysischen Heilsversprechen sind der geniale Heilsstoff dagegen. Der Preis, der dafür zu zahlen ist, ist ein gewisses Maß an Aufrichtigkeitsverlust, an Schmälerung der Wahrhaftigkeit. Der Preis ist die Verführung zur Bequemlichkeit: Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern, wir brauchen nicht um eine bessere Welt zu kämpfen, nicht für die anderen, nicht für uns. Gott wird es schon richten. Gott wird die richten, die mir weh taten und tun.Und ich sehe ja eh zu, ein guter Mensch zu sein. Und ich pfusche ihm nicht in sein geheiligtes Handwerk – das könnte ihn zornig machen.
Religion ist die Droge, die die Herrschenden zu ihrem Machterhalt den Bedrängten verabreichten. Und ihr Konsum wird auch von den Süchtigen verteidigt. Sie meinen, nicht mehr ohne sie leben zu können. Dazu sind Verführung und Versprechungen zu groß. Die Verführung ist der Reiz der Größe der Versprechungen und die Bequemlichkeit.
Wir sind doch Kranke, wir sind psychisch krank. Denn Drogenentzug würde uns in die heil-lose Depression und lust- und freudezerstörenden Hoffnungslosigkeit eines – Existenzialisten stürzen! Erkenntnis macht – unglücklich... (Existenzialismus - die Philosophie der 50er und 60er des 20. Jahrhunderts um Sartre und Camus).
„Leben ist Leiden.“ (Buddha Siddhartha Gautama) Die Juden empfanden das nicht anders. Sie sehnten sich nach dem „Messias“, der ihnen die Leiden des Lebens nehmen sollte. Sich dieser Leiden bewusst zu sein, ihnen (scheinbar) nicht entgegnen zu können, und sie im Gegenteil kulturell nur noch zu vermehren, ist eine tiefe Kränkung des Menschen, der sich eigentlich als die „Krone der Schöpfung“ empfand., als qualitativ etwas Besseres als das Tier.
Leiden schafft Hoffnung. Leiden schafft den Kampf um ein besseres Leben. Aber wenn der Kampf (scheinbar) nicht vorgeplant geschweige denn durchgeführt werden kann, muss entweder die Resignation wachsen oder die Hoffnung überbelastet werden. Unwissen vergrößert die Leiden und die Affinität für den Glauben an eine Religion.
Die katholischen Mega-Shows
Papstbesuche, Heiligensprechungen sind Anlässe, über die die Welt spricht. Was bewirken sie aber, das diese Aufmerksamkeit rechtfertigt? Sind es die Wunderheilungen, die die Päpste oder anderen Frommen nachweislich vollzogen haben müssen, um in den Heiligenstand befördert werden zu können? Warum geschieht das dann nicht vorher, als sie noch lebten und so wundertätig waren? Weil die Wundertätigkeiten eh niemand glaubt. Darum geht es auch nicht.
Es geht um die Events, die Shows: Sie vermitteln den Gläubigen ein eimaliges ERLEBNIS, das Erlebnis, an etwas ganz Großem teilzunehmen, einen Teil davon zu nehmen, ein Teil dieses Großen zu sein! Es ist ein Highlight ihrer Leben, dass sie wirklich größer und reicher fühlen lässt!
Es sind Mega-Opern, -Operetten. Große und (von mir aus auch) gute Rockkonzerte im Format eines Life-Aid-Events.
Um die geht es, und einzig nur um die! Sie sind es, die die Gläubigen berauschen und verzaubern. Der Zauber liegt in der Show. Und nicht in der Magie des Stellvertreters Jesus' auf Erden an sich oder dem Zauber der Wundertätigkeiten der Heiliggesprochenen. Den Zauber beziehen die Gläubigen aus dem Show-Erleben – und natürlich aus dem höchst eigenen Willen, diese Größe fühlen zu wollen. Es geht nicht um einen Gott, nicht um einen Heiligen, nicht um den Stellvertreter - es geht um das Hochleben der Gläubigen selbst.
Das Gläubigen-Volk verlangt Spiele, und die bekommen sie auch. Man spielt mit ihnen, man manipuliert ihr Bewusstsein, so wie autoritätsfixierte Charaktere eben geleitet, berauscht und belogen werden wollen. Propaganda-Events anderer diktatorischer Führungsspitzen, die ihre Untertanen blenden, aufpushen und binden sollen, kennen wir auch... Der Gewinn ist das Bewusstsein von Rausch und Größe. Der Einsatz war und ist die Aufgabe der Wahrhaftigkeit und der individuellen Souveränität. .
Das Maß der Leiden
Gott ist uns immer die Hoffnung auf was Besseres gewesen, der Plan, der uns von den Leiden befreit. Die Liebe, das Wissen, das rechte Gesetz. Wir haben nach einem „Messias“ geschrien, als wir selber keinen Plan hatten und keine Hoffnung darauf. Also haben wir ihn in eine metaphysische Größe schizophreniert, auf den Gott transformiert, der uns ja immerhin geschaffen hat. Auf den „Vater“, der uns ja wohl bitteschön so lieb haben wird, wie der menschliche Vater seinen Sohn auch. Im Schnitt.
So ist der Mensch, wenn er von seinen Problemen überfordert ist: er muss sich die Hilfe von außen holen. John Lennon sang mal einen großen Satz: „God is a concept, by witch we measure our pain!“
Aber wir wissen heute erfreulicherweise mehr, als unsere Altvorderen, die uns damals die Götterwelten bescherten. Wir haben einen Plan - zum Weltfrieden. Zum Beispiel. Wir wissen eigentlich, wie der zu bewerkstelligen ist. Und wir arbeiten daran, über die UNO, die EU und so fort. Über die INTERnationalisierung und Harmonisierung der sozialen, politischen Eckdaten der Welt.
Wir wissen, wie wir die Menschheit nach vorne bringen und glücklicher machen können. Über Bildung, Forschung, permanente soziale und technische Entwicklung und Friedenspolitik. DAS IST DER WEG! Wir brauchen den für uns nötigen Plan nicht (mehr) in die Metaphysik abzugeben, wir brauchen die HOFFNUNG, den PLAN und die LIEBE nicht (mehr) zu göttlichen Eigenschaften entfremden. Wir können den Plan aus seinem Gottsein in uns als eine menschliche Eigenschaft holen, aus der Irrealität erlösen und damit VERWIRKLICHEN!
Der Plan ist unser Plan, und die Hoffnung auf seine Verwirklichung kann nur die unsere sein.
Und die Arbeit kann nur die unsere sein. Es nutzt nichts, im Elend der Welt zu verharren und auf Gottes Hilfe zu warten. Gott ist nicht. Wir haben keinen metaphysischen Papa, der uns abfüttert mit Weltfrieden, Waffen gegen Meteoriten, großer Medizin, sauberem Wasser, Wohlstand und Glücklichsein. LABORA statt ORA!
Gemäß der umgangssprachlichen Definition ist Religion der Glaube an einen Gott (oder mehrere Götter). Mit diesem Gott (oder diesen Göttern) stehen wir in unmittelbarer Kommunikation. Er kann (sie können) uns Weisungen erteilen, ungnädig gestimmt sein und wir können ihm (ihnen) folgen, ihm (ihnen) Besserung versprechen und seine (ihre) Gnade erflehen. Diese Götter können, dieser Gott kann, uns bis zur ewigen Höllenfolter strafen und bis zum ewigen paradiesischen Leben reich belohnen.
Der klassische Buddhismus bildet da eine Ausnahme. Er kommt ohne einen Gott aus, wird aber trotzdem gemeinhin den großen Weltreligionen zugeordnet. Was ihn jedoch mit den anderen Religionen verbindet: Er vertritt ein festes Weltbild und hat ein Lebenskonzept, das sich an etwas über die normale sinnliche Erfahrbarkeit Hinausreichendem orientiert.
Die Analyse des Begriffs "Religion" gibt dabei folgendes her: Das Wort "religio" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Rückbindung an...." Damit ist die Rückbindung an Ursächlichkeiten, Grundlagen, gemeint, die nicht mehr weiter hinterfragt werden, hinterfragt - "rückgebunden" - werden brauchen oder werden können. Sie ist die Rückbindung an die Erste Ursache. Das kann mit der Ursache der Erde und des Universums physikalisch oder mit (scheinbar) unbegründbaren Werten wie der Liebe und der Gerechtigkeit ethisch gemeint sein. Nach gottgläubiger Vorstellung ist Gott der Schöpfer des Universums - weil er die Erste Ursache aller Existenz ist. Nach Vorstellung der meisten Gottgläubigen ist ihr geistiger Chef auch der Schöpfer der Liebe und der Gerechtigkeit.
Aber nach der Analyse des Begriffs "religio" ist Gott in ihm nicht zwingend involviert. "Rückbinden" kannst du dich auch an die Überwindung der Geburtenkette, dem Nirwana. Und schlussendlich kannst du dich auch an einem aktuellen Stand der Astrophysik "rückbinden", nach dem der zeit- und raumlose Zustand, aus dem das Universum kommen muss, auch die Erste Ursache ist!
Du kannst dich auch an die Einsicht "rückbinden", dass man vielleicht niemals nichts genaues weiß... Ist das nicht auch eine ehrenwerte, weil aufrichtige, "Rückbindung"? Das heißt, dass auch ein Atheist, sofern er sich um ein geschlossenes Weltbild bemüht, und/oder an Generalorientierungen wie die Gerechtigkeit glaubt - eigentlich religiös ist.
Der Atheist, das ist ja - gemeinhin - einer, der in der sinnlichen Wahrnehmung seiner Umwelt stecken bleibt, einer der nicht nach dem "Dahinter", nach dem Wesen fragt. Der Gottgläubige hingegen ist "spirituell", religiös - also tiefergehend.
Diese Begriffsverschmierungen haben viel mit der schon viele Jahrhunderte währenden Herrschaft der christlichen Kirchen hier zu tun. Alles was nicht kirchlich ist, wird auch sprachlich zurückgestuft. Nicht nur den Atheisten geht das so. Abspaltungen von der Mutterkirche werden abfällig als "Sekten" bezeichnet, und die großkirchliche Propaganda hat es fertig gebracht, sie in der öffentlichen Meinung als obskur, frömmlerisch, weltfremd und irregeleitet darzustellen - während die Kirchen ja die authentische Lehre vertreten.... Da gibt es keinen Dialog, keinen Austausch um des Verständnisses Willen, sondern nur Vernichtungskrieg... Kein Verhaltensbeispiel für die Jugend... Irgendwo jedoch naheliegend, dass die, die am lautesten nach "Gott" schreien, ihm (resp. seinen ihm unterstellten Qualitäten) am meisten fern sind. Irgendwo naheliegend, dass die, die die Nächstenliebe am lautesten lehren, aber von Gott erst mal empfangen haben möchten - statt sie zu leben - dieser Nächstenliebe am ehesten verschlossen sind.
Neue Religionen, die nicht auf der Basis der Mutterkirche fußen, wie seinerzeit die Sannyasin, sind noch gut bedient, als Sekte bezeichnet zu werden. Heidnische Ausrichtungen - die das Christentum damals ja mit der Hilfe der römischen Tribune und nordeuropäischen Könige verdrängte - werden noch geringer gesetzt und als "Kulte" bezeichnet...
Die „religio“ einer Gesetzesreligion
„Religio“ heißt, wie wir soeben schon feststellten: „Rückbindung an...“. Die monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) sind Gesetzesreligionen. In ihnen ist das Maß aller Dinge das göttliche Gesetz. Die Rückbindungsverpflichtung der Gläubigen ist die Unterwerfung unter das göttliche Gesetz.
Das kann aber in unserer modernen, demokratischn Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Hier ist die Rückbindungsverpflichtung der Bürger gerichtet an unser MENSCHENGEMACHTES Gesetz! Und keiner der Religionen ist es gestattet, sich über dieses Gesetz zu stellen!
Was heißt „Religionsfreiheit“ in dem Zusammenhang? Jeder hat das Recht, mit Weltbildern und Gottesglauben zu spielen, wie ihm beliebt. Aber das hier herrschende Gesetz ist unsere uns selbst diktierte WIRKLICHE RELIGION, die nur das Volk zu ändern vermag. Allen anderen Religionen ist dieses Maß an Religionsausübung nicht gegeben! „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“ Wir beginnen, Moses zu verstehen...
Zum Wert des Gottesglaubens
Wenn es Gott gibt, dann ist Gott in der Wirklichkeit. Sonst wäre er ja ein Phantasieprodukt.
Entpuppte sich Gott als ein Phantasieprodukt, verlöre er bis auf den Nullpunkt an Bedeutung. Fazit: Die Wirklichkeit, resp. die Wahrheit, hat, logisch betrachtet, in unserer ehernen Werteskala einen höheren Wert als "Gott". Die absolute Lebensorientierung unserer Leben ist folglich nicht "Gott", sie ist die WIRKLICHKEIT!
Oder: Gott ist die Wirklichkeit! Wie beliebt. Wir wissen ja, welche Interpretationsbreite der Gottesbegriff im Laufe seiner Geschichte erleiden musste...
Mit einem Gott, der so definiert ist, ist allerdings schwer zu diskutieren. Wenn Gott nichts als die Wirklichkeit ist, dann wäre die Suche nach der Wahrheit und ihre Formulierung die dazu passende Religionsausübung. Die Kommunikationsform des Dialogs stünde über der der Predigt, die Seele wäre unsere Heilige Schrift und das Herz unser Altar! Deine Gedanken und dein Fühlen, deine Liebe, dein Schmerz und dein Schrei wären dein Gebet! Die Unterdrückung allen Widerspruchs wäre Gotteslästerung. Der "überzeugte" Glaube, wäre der falsche Glaube, das Ergebnis von Gehirnwäsche, Suggestion, Angstmache, ein von der Realitätswahrnehmung gereinigter Verstand.
Gott ist nicht als „Wirklichkeit“ zu definieren. Denn die Wirklichkeit ist alles, alles Wirkliche. Pantheismus definiert nichts, denn sie unterscheidet nicht. Der Gottesbegriff muss etwas bezeichnen, was von etwas abgrenzt, was nicht Gott ist!
Auch jeder Gläubige, der sich ernsthaft auf Logik einlässt, muss eingestehen, die Wirklichkeit - rein theoretisch - höher einzuschätzen als Gott!
Gott ist auch nicht die Liebe, die Gerechtigkeit, die Gnade, das Licht. Denn die Liebe ist die Liebe, die Gerechtigkeit die Gerechtigkeit, die Gnade die Gnade und das Licht ist das Licht! Begriffsverschmierungen torpedieren jede Diskussion. Uns allen ist (der monotheistische) Gott als eine Person beigebracht worden, der die Erde und die Menschen erschaffen hat und zu den Menschen als Richter, Lehrer, Belohner und Bestrafer in Verbindung steht. Gott scheint ein Interesse an unserem Gehorsam und unserer Unterwerfung zu haben. Gott hat Eigenheiten und Ansprüche. Diese Eigenschaften gehören zu der Definition des Gottesbegriffs.
Woher kommt die Neigung, alle alternativen Urgrund-Formate, mit dem Begriff „Gott“ zu belegen? Weil auch die vom Glauben Abgefallenen auf die den Schutz eines Gottes, der dir das ewige Leben schenken kann, nicht verzichten wollen! Sie glauben nicht mehr an die Bibel, nicht mehr an den Katholizismus – soweit hat sie die Wirklichkeit eingefangen – aber die Folgen der Religionserziehung haftet noch: Der Gottglaube haftet noch, und zwar auffälligerweise im gleichen Format, wie er ihnen von denen beigebracht wurde, die sie jetzt ablehnen. Sie lehnen das Religionspaket ab, weil es unglaubwürdig ist. Aber sie lehnen den Gott dahinter nicht ab, weil der denen zu viele Vorteile verspricht. Sie gieren nach ihm, es beruhigt sie, den selbst gefundenen und als realistisch angenommenen Urgrund als Gott zu bezeichnen. Das muss doch der Gott sein, der mir das ewige Leben gibt! Nichts ist dabei nachvollziehbar. Die Gehirnwäsche wirkt nach.
Gott ist das Versprechen der Größe des Bleibenden, der Ewigkeit! Viele, die dejn Glauben an die herrschenden Religionen verloren haben, suchen die Göttlichkeit dafür - in sich! „Gott ist in uns allen!“ Der Verlust wirkt nach... Jeglicher Gottglaube ist im Grunde der Glaube an seiner eigenen Größe und Macht! Er ist das Instrument, mit dem sich der Mensch selbst erhöht!
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russell)
Was ist der Ursprung aller Religiosität? Alle Stämme und Völker entwickelten – auch unabhängig voneinander - Religiosität. Warum?
Der Schöpfergott
Tiere kennen keine Religion. Also ist Religiosität eine menschenspezifische Eigenschaft. Wie kam der Mensch zur Religion? Was die Menschen vom Tier unterscheidet, ist erstens die Arbeit, mit der sie bewusst planmäßig in die Natur eingreifen und sie zu ihrem Vorteil verändern. Aus dieser Erfahrung, der Schöpfererfahrung, wird der Mensch schon in seinem Anfang die Erkenntnis der Ursächlichkeit aller Dinge gewonnen und den Gedanken extrapoliert haben: Wer produziert denn die Natur? Und wer produziert uns?
Gemäß unserer schmalen Produktionserfahrung mussten wir ein sehr große Überlegenheit des Schöpfers zu seinen Produkten annehmen. So wie wir uns dem Faustkeil unendlich an Intelligenz und Formfähigkeit überlegen waren, so musste auch unser Schöpfer uns Menschen an Intelligenz und Allmacht überlegen sein! Eine andere Idee von Produktionsphilosophie war uns nicht bekannt. Wir wussten noch nicht, dass auf der großen Meta-Bühne genau andersrum gearbeitet wird: Wir wussten noch nichts von der Naturproduktion der Evolution, die uns direkt vor unserer Nase vollzieht, dass nicht vom Komplizierten zum Einfachen, sondern vom Einzeller bis zum Primaten, also vom Einfachsten zum Komplizierten, also per Wachstum, sich die Produktion (Schöpfung, Entwicklung) vollzieht.
Es wird auch nicht mehr lange dauern, vielleicht noch 200 Jahre, und der Mensch wird selber Dinge schaffen, die seiner Spezies an Intelligenz und Handlungspanorama überlegen sind! Als die Menschen die Götter „entdeckten“, waren sie verständlicherweise mit Ängsten beseelt: Wird der Schöpfer uns vernichten, wird er uns erhalten, so wie wir das mit unseren Produkten zu vermögen tun? Wir vernichten sie, wenn sie schlecht sind, wir erhalten sie, sind sie gut. Daher wollen wir lieber gut sein und Gott nicht zürnen.
Mit der Menschwerdung hat der Mensch einen Part aus dem Naturkreislauf Mensch - Natur herausgebrochen: die menschliche Produktion nämlich - und unter seine Verantwortung gestellt. Und seine Arbeit hatte er gewiss nicht immer gut gemacht. Die daraus entstandenen Nachteile mögen in seinem Bewusstsein die Gottesstrafe dafür gewesen sein, den Anspruch zu erheben, die Lebens-Mittel besser zu produzieren, als die Natur, resp. Gott, das tat.
Die Genese der Menschheit ist vorzüglich in der Schöpfungsgeschichte der Bibel beschrieben. Man muss sie nur richtig interpretieren. Der Mensch aß vom "Baum der Erkenntnis" und wurde dafür aus dem "Paradies" vertrieben. D.h., er entwickelte Verstand - und unterlag der Versuchung, diesen Verstand auch zu gebrauchen. Er fing an, mit seiner Arbeit in die Natur einzugreifen, einerseits, weil die zufälligen Naturereignisse, wie Dürre und Konkurrenz um die Reviere, ihm keine andere Wahl ließen, andrerseits, weil die Neugierde ihn trieb und weil er Annehmlichkeiten, Vorteile, entdeckte, von denen er nicht mehr lassen wollte. Und fortan musste er für die Dinge, die er zum Leben brauchte, arbeiten. Je kälter die Regionen waren, die er besiedelte, umso mehr. "Im Schweiße seines Angesichts!" Es gab kein Zurück. Das war die Vertreibung aus dem intakten Versorgungskreislauf der Natur, den zum "Paradies" verklärten Lebensort. Wo es auch nicht immer freundlich zuging und zugeht, wie jede Gazelle mit Löwenerfahrung zu berichten weiß...
Die Naturgötter
Was den Menschen also vom Tier unterscheidet, ist seine intelligente Arbeit und ihre Basis, der Verstand. Eine neue Wahrnehmungsebene zu den tierischen Sinnen, die Wirkungszusammenhänge erkennen lässt und den Trieb zur Erkenntnis in sich trägt. Der Verstand muss verstehen und konnte am Anfang nicht verstehen. Das unverstandene, nicht einzuordnende Fremde machte Angst.
Wir lernten, dass Sonne, Wind, Regen, Donner, Wasser und alles ihre Wirkung untereinander und auf uns haben, verstanden aber nicht ihre Funktionen. In dieses Wissensvakuum stieß die Religion und wir besetzten diese unverstandenen, angst machenden Objekte (von denen wir abhängig sind, die uns also irgendwie schufen) mit unseren Schöpfen, den Göttern. So schuf (und schafft) man sich ein geschlossenes Weltbild, das erst mal als Antwort auf alle Fragen, als (scheinbar) sinnvolles Gefüge - als (angenommene) Realität - zufrieden stellte. Zufrieden stellen musste.
Die Maya z.B. interpretierten die ganze Erde als ein einheitliches lebendiges Wesen. Womit sie eigentlich nicht ganz daneben lagen.
Wir waren nicht mehr "eins" mit der Natur, wir schauten, aus der Natur "vertrieben", in sie hinein. So gewann sie Konturen, die gemäß unseres Unwissens und der Deutungssüchtigkeit unseres Verstandes Bildern entsprachen, die oft den Bildern und Dämonenbildern verstörter fünfjähriger Kinder entsprechen (Archetypen, C.G. Jung). Das soll keine abfällige Bemerkung sein. Die Menschheit war noch in der Kleinkinderphase der Menschheit, ohne den Schutz sozialer Sicherungen (Gesetze), medizinischer Kenntnis usw., Vertriebene in einer fremden, Angst machenden Welt, in der es nur hart zu leben war.
Der Griff der Menschen mit ihrer Arbeit in die Natur hinein, forderte Kenntnisse, die sie benötigten, um diese Arbeit zu leisten. Wie wird der Boden bestellt, welche Pflanzen dienen unserer Ernährung, wie kann man sie optimal züchten, welche äußeren Daten wie Naturkatastrophen, Wintereinbruch usw. sind zu beachten, und wie kann man sich vor ihnen schützen? Wie vor fremden Tieren, wie kann man sie erlegen, wie werden sie zubereitet, dass sie genießbar sind?
Wir waren aus der Natur herausgetreten und hatten nur die Chance, die nötige Verbindung mit ihr durch Verstandesleistung herzustellen. Auch Tiere waren Naturkatastrophen ausgeliefert, aber wir entwickelten neue Abhängigkeiten mit unserer Emanzipation. Tiere waren der Natur ergeben. Aber wir fanden uns nicht mehr mit allem ab - wir wollten mehr. Wir waren in der Lage, mehr zu verlangen. Und wir brauchten auch mehr. Neben der Natur, dem Ur-Zustand der Natur, schufen wir einen ganzen Kosmos von Kultur, unsere zweite Natur, von der wir immer mehr abhängig wurden. Die Bedürfnisse konnten nur noch durch menschliche Produktion befriedigt werden. Die erforderten Fertigungskenntnisse und die Fähigkeit zur Weitergabe der Fertigungskenntnisse lieferte der Instinkt als quasi eingebautes Progamm nicht mehr mit. Kenntnisse wurden gesammelt, die Produktion wurde durch Zukommen immer wieder neuer Ideen verbessert, wobei die besseren Produkte auch die Bedürfnisse veränderten.
Durch die ersten Arbeitsteilungen wurden Abhängigkeits- und Befehlsstrukturen geschaffen, die für die Menschen notwendig, aber un-natürlich waren. Eine Sozio-Kultur entstand, die mit ihren Verwebungen und vielen neuen Fragen und Aufgaben für die Menschen damals eine hohe Anforderung und gewiss eine Überforderung war. Wir waren einem Prozess des Lernenmüssens von Dingen unterworfen, die wir nicht verstanden.
In ihrem Emanzipationsprozess von der Natur empfanden die Menschen erstmals bewusst ihre Abhängigkeit von ihr. In ihrer Tierwelt, aus der sie ja entsprangen, war die Kommunikation mit der Natur wortlos, bewusst-los, aber sie funktionierte. Angebot und Nachfrage waren harmonisiert. Wo kein Angebot war, wurde die Nachfrage heruntergefahren. Sprich: Die Tiere suchten sich neue Lebensräume oder mussten verenden.
Jetzt musste eine funktionierende Kommunikation neu aufgebaut werden und immer weiter neu. Der Mensch in seiner neuen Zeit, erfuhr zwar einen Überlebenstriumph, fühlte sich aber trotzdem verloren und suchte sich seinen vertrauten Kommunikationspartner mit neuem Bewusstsein wieder neu. Dieser "vertraute Kommunikationspartner" war (und ist) die NATUR, die, gemäß dem geistigen Zuwachs in der Menschennatur, zu dem Geistwesen GOTT mutierte. Und entfremdete.
Wir kommen, neben der Arbeitserfahrung und dem Verstand mit seinem Erkenntnisbestreben, zu der dritten Determinante, die für die Entstehung der Religionen verantwortlich ist: die menschliche Sprache. Die menschliche Sprache ist das Kommunikationsinstrument, das Arbeitsteilung durch Vernetzung der Arbeit ermöglicht und mit dem Erfahrungen weiter gegeben werden können. Und mit diesem Kommunikationsinstrument konnten auch die ersten intellektuellen Beziehungsmuster zur Natur und der menscheninneren Natur (mit Jungs Archetypen) ausgetauscht und zu einem Gemeinschaftsgut gemacht werden.
Mag sein, dass der noch als frisch gewonnen empfundene menschliche Verstand von Anfang an in Konkurrenz zu den tierischen Sinnen (des Menschen) stand, die er natürlich, wie alles andere, auch nicht begriff und sie, wie jedes unerfahrene Wesen das tut, egozentrisch aus sich abgrenzte und als außen stehend, sie aber - zu recht!, als sie beherrschend, als mystische Geistwesen, als Götter empfand.
So sind alle Gottwesen, die der Mensch erschuf, sicher als Korrelate seines Unwissens von seiner Außen- und Innenwelt zu verstehen: D.h., die Götter der Naturreligionen, wie z.B. der Sonnen- und der Regengott, sind Korrelate des Unwissens von der Außenwelt. Die als archaische Symbole wirkenden Figuren der Religionen der Naturvölker, die von ihrem Aussehen nichts mit der Natur zu tun haben können, wie z.B. Voodoo-Symbole, sind wahrscheinlich Korrelate des Unwissens von der Innenwelt.
Der monotheistische Gesetzesgott
Der Gott der zehn Gebote hat als eine soziologische Komponente noch eine andere Qualität, ist aber natürlich auch ein Korrelat zum Unverständnis der Außenwelt. Der monotheistische Gott der Gebote ist kein Gott von Naturphänomenen oder Archetypen, für die wir irgendwann keine Götter mehr brauchten, oder vielleicht doch noch - weil die Menschen ja gerne an der Vielgötterei fest gehalten hatten. Stammensführer wie Moses aber wollten den Monotheismus. Die Zeit war reif für den Monotheismus, für einen Gott der Gesetze und der Moral. Denn eine Gemeinschaft wird nur zusammen gehalten durch eine Gesetzgebung und eine Moral. So musste sein Gott natürlich ein alleiniger, monotheistischer sein.
Wir erkannten irgendwann, dass wir Gesetze und moralisches Verhalten brauchen, um ein funktionierendes Gemeinschaftsleben aufrecht zu erhalten. Wenn ein Stamm über eine Sippenstärke hinaus wächst, drängt sie diese Frage auf.
Die Menschen werden dieses notwendige Regelwerk als wie ein auf sie zugekommenes Geistwesen betrachtet haben, eine Autorität ohne Körper, Fleisch und Blut, die größer und eherner als der König war? So ein "Geistwesen" konnte, nach gewohnter Weltbildgestaltung, doch nur ein GOTT sein...
Die ersten Staatenbilder hatten keine ausgereifte Vorstellung von einem funktionierenden Staat gehabt, nicht das nötige ausgebildete Personal für Rechtssprechung, Strafverfolgung und Strafvollzug (Richter, Polizei, Gefängnis), um sich die nötige Autorität dem Volk gegenüber zu schaffen. Die Volksanführer (wie Moses) mussten sich bei dieser Aufgabe überfordert und sicherer gefühlt haben, sich einer Überautorität wie Gott zu bedienen, die auch gehörig Angst machen konnte und das Volk zusätzlich disziplinierte. Vielleicht waren die sich auch selber einer Unterstützung Gottes gewiss, wenn und weil die Sache nicht hätte anders funktionieren können.
In das Bewusstsein, Gesetz und Staat eigenverantwortlich gestalten zu können (und es auch vorher nie von Gott bekommen zu haben), wuchs die Menschheit erst langsam hinein. Es ist noch gar nicht lange her, dass die Kaiser (und andere Staatsführer) sich noch der Gottesprotektion sicher waren - und sich bisweilen auch entsprechend benahmen...
Dieser monotheistische Gott erfüllte gegenüber den vielen Göttern der Natur-Religionen also eine ganz andere Funktion: Der Mensch machte aus ihn den Schutzpatron seiner eigenen Kultur, die es erst noch, ohne Grenzbestimmung, zu entfalten galt. Diese Grenzenlosigkeit, die der Mensch gewiss schon früh ahnte, alles werden zu können: GOTT werden zu können, machte auch unsicher, was die Standortbestimmung im ganzen Weltgeschehen, und ihrer Verantwortbarkeit, betraf. So schnitzte er sich einen neuen Gott, der ihn beschützen und recht leiten möge – ihn, den aus dem Paradies Entlassenen, den Verlassenen, den zu für allein Gelassenen, das verwaiste, einsame Kind. Der Mensch ist also nicht das Ebenbild Gottes, sondern Gott ist das Ebenbild des Menschen. "Das Bewusstsein des unendlichen Wesens ist nichts anderes, als das Bewusstsein des Menschen von der Unendlichkeit seines eigenen Wesens. „Das Geheimnis der Religion ist das Geheimnis des menschlichen Wesens selbst." (Ernst Bloch)
Deismus
Die Naturgötter sind früher entstanden als der monotheistische Gesetzesgott. Die Idee des Schöpfergottes ist mit beiden Religionsformaten vermengt, dem poly- und dem monotheistischen.
Heute gibt es noch die Deisten, die an keines der beiden Formate glauben, an einen Schöpfergott aber schon. Sie akzeptieren die wissenschaftlichen Forschungserkenntnisse über die Evolution bis zum Urknall. Aber wer hat das Universum erschaffen? So weit reicht das Erkenntnislicht der Wissenschaften noch nicht. Das muss doch ein Gott gewesen sein! Sie fallen in die alt überlieferte Denkart zurück, nach der etwas Übergroßes das Große geschaffen haben muss. Das Produktionsformat der Natur wird nicht auf das der Existenz allgemein übertragen. Es wird das Produktionsformat der Menschen gemäß der schmalen Erfahrung aus ihrer Frühzeit auf die Meta-Bühne übertragen...
Glaube und Erkenntnis
Glauben ist nicht Wissen. Wer etwas wissen will, aber nicht weiß, der muss sich zwangsläufig damit begnügen, Vermutungen anzustellen, Parameter vorauszusetzen, anzunehmen – und zu glauben. In dem Maß, wie der Unwissende glaubt, zweifelt er auch, sofern er mit seinem Unwissen lauter umgeht.
Der religiös Gläubige scheint aber kein realistisches Verhältnis zu seinem Glauben zu haben. Er ist im Gegenteil von seinem Glauben „überzeugt“, umso überzeugter, je tiefer er in ihm verstrickt ist. Gegenargumente interessieren ihn nicht, Zweifel kennt er nicht, will er nicht kennen, er ist nicht neugierig auf sie, er lehnt sie ab.
Die Religion bietet ihm die Verheißungen eines ewigen Lebens im Jenseits und für das Diesseits den Schutz und die Führung Gottes. Diese Verheißungen will er nicht verlieren. Er ist zum Glauben verführt, und kein Part der Wirklichkeit scheint dazu imstande zu sein, ihn dies erkennen zu lassen. Diese Glaubensverführung belastet das logische Denkvermögen, es wird nicht mehr trainiert, der Glaube arbeitet ihm entgegen. Die Verheißung bei Glaubensstandhaftigkeit und die Strafe des Verheißungsentzugs, wenn der Gläubige seinen Zweifeln nachgeben sollte.
Der Irrationalität des Glaubens wird mehr als den genetisch verankerten Zweifelsreflexen geglaubt, die dich in die Rationalität, in die Erkenntnis drängen, die der Mensch zu seinem Menschsein braucht.
Glaube ohne Zweifel ist jedoch kein wirklicher Glaube, sondern der Abschied aus der Wirklichkeit!
Der Pfad zur Erkenntnis ist hingegen ein ständiger Prozess
der Rede und der Gegenrede, der These und der Antithese, des Glaubens und des ZWEIFELNS!
Die Wissenschaft drängt zur Falsifikation. Sie sucht nach empirischen Daten oder logischen Ableitungen, um eine Theorie zu Fall zu bringen. Und je länger eine Theorie einem Dauerbeschuss dieser Arbeit standhält, umso glaubwürdiger ist sie. Das wichtigste Arbeitsinstrument der Wissenschaft ist die KRITIK!
Die Religion jedoch propagiert nur ihren Glauben und verteufelt den Zweifel dagegen. Sie zerreißt die wesensinhärente Symbiose dieser beiden Teile und verabschiedet sich damit von jeglicher Erkenntnistauglichkeit! Religion ist aufgrund ihrer Ablehnung des Zweifels irrational.
Wegen der Falschdefinition des Glaubensbegriffs und der radikalen Diskriminierung des Zweifels (an die eigene Religion) ist Religion aus ihrer Wesentlichkeit heraus wissenschaftsfeindlich!
Und weil sie (die monotheistischen Religionen) die Ungläubigen – also die Andersdenkenden! - diskriminiert, verfolgt, verteufelt, entwertet und ewiglich für ihren Unglauben bestraft wissen will, sind sie aus ihrem Wesen her auch demokratieuntauglich und -feindlich!
Frage einen Gläubigen, was er höher stellt – den Glauben an Gott oder die Wirklichkeit – er wird sagen, dass Gott wirklich ist! Es gibt da keine Diskussion, und auch keinen Bedarf nach Beweisen. Aber er ist nach aller Erfahrung der, der als erster aus einer kritischen Diskussion und den Versuch einer Beweisführung flüchtet. Der Glaube verschließt den Erkenntnispfad. Der Glaube ist ihm offensichtlich mehr als die Erkenntnis wert Die Antwort auf die Frage müsste also korrekterweise: Ich stelle den glauben höher!; heißen.
Die Schwerkraft der Wirklichkeit Ein Appell an die Gläubigen
Lass dich von der Schwerkraft der Wirklichkeit anziehen, das entspannt. Gegen sie anzukämpfen ist deutlich anstrengender... Die täglichen Gebete gegen den Glaubenszweifel, die Verzweiflung der Angst vor den göttlichen Strafen. Die tägliche Hoffnung, doch endlich diese Angst zu verlieren davor, vor Gott alles falsch zu machen. Die Hoffnung darauf, endlich die „höhere“, die göttliche Realität zu erkennen... Die gibt es nicht. Die gibt es erfreulicherweise nicht. Die – rein profane - Wirklichkeit würde dir zeigen, dass deine ganze Energetik nicht in „die Sünde“ drängt, sondern richtig ist und alles richtig machen will! Das Glück kniet in deinen Startlöchern und du hältst sie mit deiner Religion zurück!
Wer meditiert, sollte sich ihrer Funktion bewusst sein. Meditation dient dazu, deine Betriebstemperatur runterzufahren, dein Inneres zu ordnen und mit Abstand zu den Dingen größere Übersicht und mehr Gelassenheit zu gewinnen. Aber wenn Meditation als eine Art Medizin gebraucht wird, dann muss sie auch als eine Medizin gesehen werden, wie andere auch: Sie kann in Überdosis missbraucht werden und schädlich wirken.
Meditation ist keine Psychotherapie, die eingefahrene psychosoziale Konflikte löst. Um alte Verdrängungen ins Bewusstsein hochzufahren, bedarf es einer Kommunikation über die Biografie, bis in die Kindheitsbiografie. Du musst also an das Leben und Gelebte ran, das Verdrängte muss raus, ins Bewusstsein rein! Die Sprache ist das Instrument dazu. Das Verknotete muss entknotet werden! Und das kannst nur im Anschauen deiner Umwelt, in der dein Verhalten entsprechende Spuren von Verhalten aus verdrängten Gefühlen hinterlässt Und wahrscheinlich hilft nur ein Fachmann, ein Kenner der Materie, das Verdrängte ins Bewusstsein zu heben, das Ergebnis nach Ursachen zu ordnen. Du musst also deine Probleme kommunizieren! Die Meditation hingegen isoliert dich, sie isoliert die aus der Gemeinschaft heraus, an die du dich zu deiner Befreiung wenden müsstest. Die Verdrängung hat sich durch schmerzhafte Isolation gebildet und manifestiert, und daher kann die Isolation exakt nur die falsche Behandlung deiner Probleme sein!
Mit Meditation verkriechst du nur in dein Leid, sie manifestiert weiter irreale Wutbilder, mit denen du deine Leiden auf alle möglichen Buhmänner projizierst. Das machst du automatisch, um dir Zusammenhänge zu fabulieren, die dich rechtfertigen. Meditation manifestiert auf diese Weise deine exklusive Hasswelt, während Liebe immer eine Pflanze der Realerkenntnis ist, um die man sich allerdings erst mal bemühen muss.
Meditation kann auch ohne Aufarbeitung des Verdrängten deine Hassgefühle (als Pflanzen deiner Unkenntnis) schwächen und irgendwann abschaffen. Aber damit hat sie dir dann gleich die ganze Knolle deiner lebendigen Gefühle herausgerissen. Wenn du nur noch weltabgewandt lächelst, deine Gefühle nicht mehr wackeln und sich wandeln können, lebst du auch nicht mehr richtig. Du bist dann vielleicht dem Nirwana näher, aber dem Leben, so wie wir es hier kennen und haben wollen, nicht!
Verdrängung kannst du nicht mit Verdrängung therapieren, das ist absurd! Die kindheitsanalytisch orientierte Therapie hingegen spült das Gift aus den Ventilen des Bewusstseins raus, es nennt das Gift auch Gift, es toleriert es nicht. Es schreit das Gift heraus! Die Meditation ist still. Sie lässt alles so stehen wie es ist. Sie kämpft nicht und zieht sich auf entrückte Position zurück.
Meditation hat in der Gesellschaft einen positiven Wert. Die fernöstlichen Religionen Psycho- und Körpertechniken werden als kulturell hochstehend angesehen. Sie ist gewiss bequemer als (kindheitsanalytische) Psychotherapie. Aber gegen Verdrängungsprobleme ist sie mit Sicherheit die falscheste Anwendung! Töricht, fatal!
Meditation ist friedfertig, sagt man, die Psychotherapie provoziere Hass z.B. gegen die Eltern, Verletzungen und schwierige Gespräche. Psychotherapie sei kriegerisch. Ja, Psychotherapie befeuert den Krieg! Aber die Kriege, die sie befeuert, machen keine Tote, sie schafft nur Lebende, Lebendigkeit und mehr Glücklichsein. Friedhofs- oder Nirwana-Friede ist nicht der Friede, den wir haben wollen!
Meditation ist eine Testreihe, die dich, Schicht für Schicht, von deinem Sein lösen soll. Dass es dann einige tatsächlich schaffen, sowas wie einen Zustand der Ich-Auflösung zu erreichen, ist nicht verwunderlich. Aus der Warte eines Ich-Menschen scheint sie ein Akt der psychischen Selbstverstümmelung zu sein. Ob die erstrebenswert ist, darf bezweifelt werden. Was soll dadurch erreicht werden? Die Aufhebung aller Leiden? Weil doch nach dem Buddha „Leben Leiden“ ist? Dann ist die Abschaffung des Lebens die Aufhebung allen Leids. Ein Humanist und Bejaher des Lebens schlägt andere Alternativen vor.
Ins Nirwana tritt der ein, der die Bedürfnisse überwunden hat und damit aus dem Kreislauf der Geburten hinaustritt. Wer die Bedürfnisse, das Begehren überwindet, überwindet auch das Leid. So die hinduistische, buddhistische Philosophie. „Leben ist Leiden“ nach dem Buddha.
Das Nirwana ist nach meinem Verständnis also das Nichts. Der Tod. Ein höheres Geistleben aus einer aus einem menschlichen Körper separierten Seele in einem offenbar für uns unerkennbaren Metaraum ist aus den irdischen Bedingungen nicht logisch abzuleiten. Auch nicht, wenn man die Wiedergeburtenkette als real annähme.
Der buddhistische Selbstmord
Der Selbstmord sind für die gläubigen Hindi und Buddhisten nicht möglich. Wer sich selbst umbringt, bleibt mit einem schlechten Karma in der Wiedergeburtenkette bestehen. Die große Meta-Erlösung ist nur durch Bedürfnisverzicht, also Lebensverzicht, zu erreichen – weil ja „Leben Leiden“ ist. Lebensverzicht bei vollem Bewusstsein deiner Lebendigkeit, der dich ins Nirwana bringt. Der Weg ins Nirwana ist der Meta-Selbstmord, den der Buddhist nun doch als Kampf gegen das Leben preist.
Erleuchtung Die vermeintliche Überwindung des Ich
Gesellschaft
Der Mensch lebt sein Leben zwischen den Spannungspolen des Egoismus und den Anforderungen der Gemeinschaft. Er ist nicht nur ein Individualwesen, er ist auch “ein zoon politikon“ (Aristoteles, Marx), ein Gemeinschaftswesen. Ein großes Ziel jedes Menschen ist es, diese Pole miteinander zu harmonisieren. Dies geschieht per Erziehung (die immer währt, auch in den Erwachsenenjahren) und per Selbst-Erziehung.
Die Überwindung des Ich ist die Überwindung der Egozentik. Sie ist die Fähigkeit, aus sich selbst herauszutreten, sich zu beobachten, kritisieren, korrigieren und sich (so die Theorie) in das Alles zu verlassen.. So extrem muss man das nicht haben wollen. Seelische Verletzungen sind Verletzungen deiner Eitelkeit. Wer vor denen gefeit ist, der hat es geschafft. Jede Verletzbarkeit ist mit der Einsicht in sie und ihrer Annahme zu immunisieren, das geht. Zumindest theoretisch. Es leidet nicht mehr. Es ist ein möglicherweise erstrebenswertes Ideal. Aber wer kommt schon so weit?
Wer ist „erleuchtet“? Man sagt ja gerne: „Mir ist ein Licht aufgegangen!“, wenn man zu einer dauerhaft brauchbaren Erkenntnis gelangt ist. Nicht viel anderes bedeutet die Erleuchtung der fernöstlichen Philosophie auch: Sie beschreibt einen Qualitätssprung in einem menschlichen Reifeprozess. Vom unerfahrenen Ego hin zu einem umsichtigen, verständigen Gemeinschaftswesen, der die notwendigen, ehernen, sozialen Vernetzungen der Menschen und ihre gegenseitigen Beeinflussungen und Abhängigkeiten begreift.
Man sagt ja, der Erleuchtete überwindet sein Ich. Sein Ich geht im Meer der Gemeinschaft auf. Er involviert die gemeinschaftlichen Bedürfnisse, die des Du, die des Wir, zu seinen eigenen.
Die Überwindung des Ich heißt nicht: die Auslöschung des Ich. Das scheint mit eine missverstandene Interpretation zu sein.
Natur
Meditation ist eine Konzentrationsübung, die Erkenntnisse zutage fördern kann. Sie fördert den Zugang zu deinem Unterbewusstsein. So mag man auch über Meditation zu der Erkenntnis der Vernetzung der Individuen, ihrer Duplizitäten untereinander und mit der Natur überhaupt kommen mögen. Aber auch hier gilt: Die Erkenntnis, ein Teil von allem zu sein, bedeutet nicht, nicht mehr dieses Teil, sondern nur das Alles zu sein.
Der Zustand der Erleuchtung wird gerne von Jüngern utopisiert, die gar nicht im Ansatz wissen, was das ist oder sein könnte. Erleuchtung hat was mit Realitätserkenntnis zu tun, nach der man sucht. Wenn es ums Persönliche geht, sucht man oft etwas, was man verloren hat. Man redet nicht umsonst von einer „Selbstfindung“. Ich empfehle die Erleuchtungskraft der Realität! => Verdrängungsanalytisch orientierte Psychotherapie.
Ich
Auch die Erkenntnis von der Pansomatik des Ichs löst das subjektive Bewusstsein des Ichs nicht auf.
Das Leben ist das Ergebnis einer langen Kette von Zufällen. Es ist ein Ergebnis, das die Naturgesetze ermöglichen; mit einem „Wunder“ hat das nichts zu tun. Die unendliche Tiefe des Kosmos ist nicht ein Beweis der Größe Gottes, sondern ein Beweis dafür, dass sowas wie die Menschwerdung nicht gezielt vorgegeben war. Das Leben ist ein „unglaublicher“ Zufall. Aber es ist eben nicht unglaublich, sondern umso wahrscheinlicher, je mehr – wenn auch ungezielte - Zusammenstellungsprozesse die Existenz produziert. Was sie benötigt und benötigte, ist Zeit, viel Zeit! Und die hatte sie. Hier gibt es kein „Wunder“ zu bestaunen. Das Unwahrscheinliche ist durchaus sehr wahrscheinlich. Denn es ist.
Die reich bedeckte Tafel der Natur ist kein Geschenk Gottes, den wir Menschen dafür zu lobpreisen haben. Denn die Tafel steht nicht da, weil Menschen zu Gast sind, die Menschen sind da, weil es diese Tafel gibt. Gäbe es nichts zu essen, gäbe es die Hungrigen nicht!
Wir brauchen auch keinen Gott lobpreisen, weil das Schicksal uns zufällig an den Anfang der Nahrungskette brachte und ein auf uns hungriges Tier selten eine Chance hat, sich uns einzuverleiben. Soviel Solidarität mit den weniger begünstigten Tieren muss sein...
Auf keinem der Trillionen Planeten dieses Universums kann man die Unmöglichkeit der Bedingungen für Leben betrauern. Denn da ist Leben nicht existent. Das Leben wird es vielleicht nur auf ein paar Millionen Planeten bewusst zu bestaunen geben. Aber ein Wunder ist es nicht. Wir können sein Auftreten als äußerst unwahrscheinlich berechnen. Aber unwahrscheinlich ist es trotzdem nicht! Es ist alles eine Frage der Vielzahl der Bewegung und der Zeit! Und von der hatte und hat dieses Universum reichlich. Und eine über dieses Universum hinaus vermutete Ewigkeit macht alles nicht nur wahrscheinlich, sondern auch existent, was nur möglich ist!
Die Existenz legt irgendwann und irgendwo die Bedingungen für Leben zurecht, die auch bald genommen werden. Und irgendwann und woanders tauchen sie wieder auf. Bewusstlos und nach dem Gesetz des Zufalls bestimmt. Da ist nichts Dramatisches dran, nichts Göttliches, keine Strafe, kein Geschenk. Es ist ein Kommen und Gehen wie Ebbe und Flut.
Thema Tod
Man guckt nicht in die Sonne, um besser zu sehen, und man schaut nicht dauernd in den Tod, um bewusster, besser zu leben. Zwei Schritte von der Tafel weg schaffen erst mal mehr Erkenntnis und tun den Augen nicht so weh... Man sieht die Sonne besser durch geschwärztes Glas.
Die Angst vor dem Tod
Dieser Aufsatz betrachtet den Tod mit der heute noch üblichen Egozentrik, nach der Geburt und Tod als die absoluten, scharfen Grenzen der Ich-Wahrnehmung gesetzt sind - also nicht pansomatisch, polymorph.
Ich überlegte, wenn mein Vater zu einem anderen Tag eine andere Frau kennengelernt hätte, hätte er andere Kinder mit anderen genetischen Zusammensetzungen gezeugt. Ich wäre nie entstanden. Ein schauderhafter Gedanke, ein schauderhaftes Gefühl!
Was ist aber mit den verhinderten Begegnungen, mit den Milliarden, eher unendlich vielen verhinderten Befruchtungen und den Menschen, die dadurch nicht zustande kamen? Sie haben keine Gelegenheit, sich zu beschweren. Müssen sie auch nicht. Sie sind nicht da: Kein Leid, keine Langeweile, keine Gefangenheit, keine Angst, kein Schmerz. Im Zustand des Nichts ist das Nichts okay!
Wir aber haben ein beklemmendes Gefühl bei der Vorstellung der verpassten Befruchtung, die unser Leben verhindert hätte.
Ähnlich strukturiert ist auch unsere Angst vor dem Tod. Dein Herz hört auf zu schlagen. Dein Bewusstsein verschwindet. Dein Körper verfault, die Würmer lassen es sich schmecken... Eine schreckliche Vorstellung, wir denken lieber nicht daran!
Aber im Tod selber gibt es keine Angst.
Es ist die Angst der Lebenden vor dem Nichts. Es ist die Unfähigkeit unserer Gefühle, sich in andere Bedürfniszusammenhänge zu bringen. Unser bewusstes Gefühl kennt nur das Jetzt, den Jetzt-Raum, also den Raum der Erinnerung. Es kann keiner Extrapolation über diesen Raum hinaus folgen. Das kann nur der Verstand.
Beispiel: Es ist noch nicht lange her, da schwammen wir im Fruchtwasser der Gebärmutter unserer holden Mama herum. Alles easy, keine Tränen, keine Schule, keine Arbeit, kein Leid. Eine schöne Vorstellung heute, zig Jahre danach? Eher nicht. Aber damals, als Fötus, war das okay.!
Nun wissen wir aber, was aus diesem Fötus wurde: Das so sehr geliebte Wesen ICH. Was aus uns nach dem Tod wird, das wissen wir aber nicht. Oder eben leider eher doch.
Der Tod ist nur für die Überlebenden existent. Für sie ist er der Abschiedsschmerz. Für den Toten ist er Nichtexistenz. Was kümmert uns aber die Nichtexistenz? Nichtexistenz ist nicht existent! Aber warum die Angst?
Angst ist eigentlich ein Reflex des Unterbewusstseins und des Unbewussten, der sagt: Geh diesen Weg nicht! Es gibt aber keinen anderen Weg als den zum Tod. Die Angst vor dem Tod hat nicht die Funktion - wie jede andere Angst - einen besseren Weg zu weisen. Sie hat eine andere Funktion.
Möglicherweise ist diese Angst auch – wie der Blinddarm – völlig disfunktional.
Es können archaische Symbole oder Verdrängungen sein, die der Mensch nicht einordnen, nicht erkennen, kann und die ihm daher Angst machen.
Möglich, dass die Angst vor dem Tod die Funktion hat, das Leben zu leben solange es geht, um der Planerfüllung der Evolution zu dienen.
Möglich aber auch, dass das Unwissen von der Wirkung des Todes und von der Beziehung des Lebens zum Tod uns diese riesengroßen Ängste schürt, wie dem ängstlichen Kind im dunklen Wald die Geister überkommen - die es gar nicht gibt...
Die Aufsätze über die „Unendlichkeit alles Endlichen“ und „das pansomatische Ego“ weisen uns Schritte in das Wissen, mit der wir unserer Angst beruhigen können.
Es gibt vielleicht eine viel profanere Methode, dieser Angst zu entkommen: Indem du dein Leben richtig lebst!
Wir haben ein Leben lang Zeit, und auf dieses Enddatum vorzubereiten. Es gibt etliche, die glaubhaft sagen, sie hätten keine Angst davor. Und andere wieder haben sie. Es gibt Leute, die Abschied nehmen können, in dem Bewusstsein einer „Reise“ ins Nichts und ohne Wiederkehr.
Es sind oft mehr die mit ihrem Leben Unzufriedenen, die auch Schwierigkeiten haben mit dem Tod. Und es sind auffällig die Glücklichen, die den Abschied akzeptieren. Dein ganzes Ich-System sagt dir, dass du hier noch was zu erledigen hast. Du bist – im Falle deines Unglücklichseins - den Direktiven deiner Biologie nicht richtig gefolgt. Und das klagt sie dir bis zuletzt. Ein erfülltes Leben kann leichter gehen.